Ein paar Tage später trafen sich Andre und Paul in Pauls Atelier, einem hellen, luftigen Raum, der von großen Fenstern durchzogen war. Überall standen Staffeleien und Regale mit unvollendeten Gemälden, Zeichnungen und verschiedenen Kunstmaterialien. Der Raum war voll von Farben, die eine fast greifbare Kreativität ausstrahlten, die Andre sowohl faszinierte als auch ein wenig überwältigte.
Paul empfing ihn mit einem breiten Lächeln. „Willkommen, Andre! Ich freue mich, dass du es geschafft hast. Ich habe bereits alles vorbereitet.“
Andre nickte und ließ sich von Paul zu der Staffelei führen, vor der bereits ein bequemer Stuhl stand. Er setzte sich und betrachtete das Atelier. In einer Ecke des Raumes stand ein großes, halb fertig gemaltes Bild, auf dem er selbst zu sehen war – eine Darstellung von ihm, wie er lässig in einem Stuhl saß, sein Oberkörper frei und seine Rundungen deutlich sichtbar.
„Das Bild sieht wirklich gut aus“, sagte Andre, als er sich das Gemälde genauer ansah. „Ich kann es kaum fassen, dass du mich so gemalt hast.“
Paul trat neben ihn und blickte ebenfalls auf das Bild. „Ja, ich bin auch sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Deine Präsenz, dein Körper… es ist, als würde die Leinwand von allein leben, wenn du darauf abgebildet bist.“
Andre fühlte sich ein wenig unbehaglich, aber auch geschmeichelt. Die Vorstellung, auf einer Leinwand verewigt zu werden, war etwas, das er nie in Erwägung gezogen hatte, aber der Prozess hatte ihn auf seltsame Weise mit sich selbst versöhnt.
„Es ist eine interessante Erfahrung“, sagte Andre, wobei er das Bild weiterhin betrachtete. „Es fühlt sich fast surreal an, aber ich mag es. Es zeigt mich, wie ich jetzt bin.“
Paul nickte zustimmend. „Genau. Aber weißt du, Andre, ich hatte da noch eine Idee, die das Bild noch weiter verstärken könnte.“
Andre zog eine Augenbraue hoch und blickte Paul fragend an. „Was meinst du genau?“
„Nun, ich habe viel über das Bild nachgedacht, über dich und deine Figur“, sagte Paul, während er sich etwas näher an das Gemälde stellte. „Und ich finde, dass du noch mehr von dieser Präsenz entwickeln könntest. Du hast eine faszinierende Ausstrahlung, aber vielleicht… wenn du noch etwas mehr an Gewicht zulegen würdest, könnte das das Bild noch intensiver machen. Vielleicht würden die Rundungen noch mehr hervortreten, die Körperlichkeit, die du ausstrahlst, könnte noch stärker zum Ausdruck kommen.“
Andre war einen Moment lang still. Diese Bemerkung war so unerwartet, dass er nicht sofort wusste, wie er darauf reagieren sollte.
„Du meinst, ich soll noch dicker werden?“ fragte er vorsichtig, etwas überrascht von Pauls Vorschlag.
Paul drehte sich zu ihm und nickte. „Ja, genau. Nicht viel, aber vielleicht ein kleines Stück mehr. Es wäre faszinierend zu sehen, wie sich die Veränderung auf deinem Körper in einem weiteren Bild widerspiegelt. Wir könnten die Entwicklung deines Körpers weiter dokumentieren und zeigen, wie sich deine Selbstwahrnehmung und deine Akzeptanz verändern. Es wäre ein weiterer Schritt, den du mit dir selbst gehst.“
Andre setzte sich zurück und dachte nach. Das Bild, das Paul von ihm geschaffen hatte, war bereits eine große Herausforderung für ihn gewesen, sich so zu sehen. Doch die Idee, noch mehr zuzunehmen und das in einem weiteren Gemälde festzuhalten, war eine noch größere Herausforderung.
„Das ist ein interessanter Gedanke“, sagte er schließlich. „Aber ist das wirklich nötig? Ich meine, ich bin mittlerweile ganz zufrieden mit meinem Körper, so wie er jetzt ist.“
Paul trat einen Schritt näher und setzte sich auf die gegenüberliegende Seite der Staffelei. „Ich verstehe, dass du dich jetzt wohler fühlst, Andre. Aber diese Veränderung könnte auch ein Schritt zu noch mehr Akzeptanz sein – nicht nur von deinem Körper, sondern auch von dir selbst. Ich weiß, dass du dich mit deinen Rundungen mittlerweile wohler fühlst, aber warum nicht noch weitergehen? Warum nicht noch mehr von dieser neuen Selbstsicherheit und Stärke zeigen?“
Es war eine verlockende Idee, das zu tun, was Paul vorschlug. Doch Andre war unsicher. Die Vorstellung, noch weiter zuzunehmen, verunsicherte ihn ein wenig, obwohl er wusste, dass er sich mit jeder Runde, die er akzeptierte, stärker fühlte.
„Ich bin mir nicht sicher, ob ich das will, Paul“, sagte Andre schließlich. „Ich meine, ich mag es, wie ich jetzt aussehe, aber noch mehr… Ich bin nicht sicher, ob ich da noch bereit für bin.“
Paul nickte verständnisvoll, aber seine Augen waren voller Überzeugung. „Das verstehe ich, Andre. Aber ich möchte dir nichts aufzwingen. Es ist nur ein Vorschlag, weil ich glaube, dass du das Potenzial für noch mehr Veränderung und Wachstum hast – und nicht nur körperlich. Es geht darum, dich selbst zu entdecken, und dieser Prozess, diese Entwicklung… das kann in einem weiteren Bild festgehalten werden.“
Andre starrte auf das Gemälde vor ihm und dachte an Pauls Worte nach. Es war wahr, dass er sich verändert hatte, dass sein Körper für ihn jetzt ein Stück weit mehr bedeutete. Vielleicht war es an der Zeit, einen weiteren Schritt zu wagen – nicht, weil er es musste, sondern weil er neugierig war, wie diese Reise weitergehen würde.
„Vielleicht hast du recht“, sagte er nach einer Pause. „Vielleicht könnte es wirklich spannend sein, zu sehen, wie sich mein Körper weiter verändert. Aber nur, wenn ich mich damit wohlfühle, okay?“
Paul lächelte breit. „Natürlich, Andre. Nichts passiert ohne dein Einverständnis. Aber es könnte ein faszinierendes Bild werden, wenn du dich für den nächsten Schritt entscheidest.“
Andre dachte einen Moment nach. Die Idee, sich selbst weiterhin zu verändern und diese Veränderung auf einer Leinwand festzuhalten, war verlockend. Und vielleicht war es tatsächlich der nächste Schritt, den er in seiner Reise der Selbstakzeptanz und Körperwahrnehmung machen sollte.
„Okay, Paul. Wir können das machen. Aber lass uns sicherstellen, dass ich mich dabei immer noch wohlfühle.“
Paul nickte, und ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Das ist genau der richtige Geist, Andre. Ich werde dir nichts aufzwingen. Aber ich denke, du wirst es genießen, diesen nächsten Schritt zu gehen.“
„Gut“, sagte Andre und stand auf, um sich etwas zu bewegen. „Ich bin bereit für das nächste Kapitel. Aber zuerst, lass uns dieses Bild noch vollenden.“
„Absolut“, antwortete Paul, und die beiden fingen an, das Gemälde weiter zu verfeinern, die Farben und Details zu verbessern. Doch Andre wusste, dass dies nur der Anfang eines neuen Prozesses war – ein Prozess, in dem er nicht nur seinen Körper, sondern auch sein Selbstbild weiter transformieren würde.
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