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3. Dezember

 Das was die Kursleiterin eben erzählt hatte, hatte Max ohnehin nur mit einem halben Ohr  gehört. Er schien eine eigene Technik zu haben und füllte das Tablett nun mit weiteren Zutaten. Marzipan, heller Nougat, Sahne und Kakaobutter und einige Aromen. Josef ließ ihn machen und folgte zum Arbeitstisch. Dort nahm Max den Marzipan, gab ihn in den Mixer und füllte ordentlich mit Sahne und Kakaobutter auf. Hinzu noch einige Topfen Kirscharoma und dann mixte er aus allem eine Creme.
Die Zartbitterschokolade teilte er in zwei Hälften auf. Der einen gab er Kakaobutter und nur ein wenig Sahne bei, der anderen viel Sahne und statt der Kakaobutter Zucker. Beide Schokoladen schmolz er und gab jeder jeweils noch ein Aroma hinzu. Anschließend strich er sie auf jeweils ein Brett und ließ sie erkalten. Danach bestrich er die Platten beide mit der Marzipancreme und Schnitt das helle Nougat in hauchdünne Streifen, die er auf die eine Marzipanplatte rieseln ließ. In einer geschickten Handbewegung stürzte er nun die zweite Marzipan-Schokoladenplatte auf die Nougatraspel, so dass alle Schichten nun übereinander waren. 

“Voila, jetzt eine Stunde in den Kühlschrank, nicht zu kalt, dann können wir ausstechen oder in Stücke schneiden.”

“Das wars schon?” Josef klang etwas enttäuscht, denn er hatte sich aufwändige trickreiche Kniffe von diesem Pralinenworkshop erhofft. Das, was er hier gesehen hatte, könnte jeder nachmachen. 

“Lass dich überraschen.” Max schmunzelte. Der Kurs ging noch 2 Stunden, doch eigentlich waren sie schon fast fertig und hatten nun Leerlauf. “Wollen wir uns in der Zwischenzeit ein bisschen die Füße vertreten?”

“Jo, besser als mit den anderen hier rumzuhängen und zu warten, dass unserer Pralinen fertig sind." Sie zogen sich in einem Automaten zwei Kaffee und setzten sich in einem der leeren Flure auf eine Fensterbank.

“Es hat etwas von Schülern in der Freistunde.” meinte Max schmunzelnd. “Wobei dazu noch der Alkohol fehlt.”

“Ach so schlimm war ich in der Schule meist gar nicht.”

“Nicht?” fragte Max und zog die Augenbrauen hoch. “Na ich wette, du hast lieber andere Dinge getrieben." Josef blickte ihn ein bisschen fragend an. Als Max dann eine eindeutige Bewegung mit seiner Zungenspitze gegen die Innenseite seiner Wange machte, wurde Josef rot.

“Ach was du auch gleich denkst.” 

“Naja, ich meine ein sexy Kerl wie du, der wird doch sicher Gelegenheit und Angebote gehabt haben.” flirtete Max.

“Ach du ziehst mich auf.” Josefs Herz pochte. Dieser Max war schon ein Süßer und er schien ihn gerade anzubaggern. Sollte er sich darauf einlassen? Was wenn er die Signale missdeutete. Doch da schob Max sein Bein etwas nach vorne und berührte damit leicht Josefs Schenkel. Der ließ ihn gewähren und als Max dann leicht auf- und ab-Reibebewegungen machte und Josef ihn weiterhin gewähren ließ, während sich ihre Blicke gegenseitig fixierten, war die Sache klar.

"Also die Pralinen brauchen ja noch ne knappe Stunde…" meinte Max und stand von der Fensterbank auf.

“Und wo willst du hier…?” Josef blickte sich um. Der Flur war leer, im Moment waren alle Teilnehmer in den Workshopräumen. Doch etwas Abschließbares wäre gut… Max blickte sich um, dann deutete er auf das Schild zu den Toiletten. 

Es wurde tatsächlich wie in einer Freistunde in der Schule… zumindest so wie Josef es sich immer erträumt hatte.

Kurz bevor die Stunde vorbei war, waren beide auch wieder in der Küche. Josef hatte immer noch einen roten Kopf, denn einfach so von einem Kerl, den er gerade erst hier kennen gelernt hatte, auf der Toilette durchgefickt zu werden, war schon sehr aufregend gewesen. Max war da etwas abgeklärter, ihm schien man nicht anzumerken, was sich gerade zugetragen hatte. Er zog die Pralinenmasse  aus dem Kühlschrank, stach mit einer Herzform aus der eine Hälfte Herzen aus, die andere schnitt er mit einem Messer zu Rauten. Dann legte er die Pralinen schön nebeneinander auf ein Tablett. Die Optik war schon einmal sehr schön, das helle Nougat und der Marzipan bildeten marmorierendes Farbenspiel. 

“Probier.” sagte Max und reichte Josef das Tablett. Der nahm eine der Pralinen und steckte sie sich in den Mund. Während sich die Schokoladen erwärmten und schmolzen, entfalteten sich auf einmal zweierlei Aromen, die sich in den unterschiedlichen Schokoladen befanden. Josef konnten den Geschmack Nichts zuordnen, was er kannte, doch er war himmlisch. Dann kam das Marzipan, leicht fruchtig und nussig mit dem Nougat durchzogen.

“Wow.” war alles, was Josef sagen konnte, als er die Praline heruntergeschluckt hatte und den Mund wieder öffnete.

Nun waren auch die anderen Teams fertig und der Kursleiter bat zur Verkostung. Auch bei den anderen waren interessante Kreationen entstanden, die recht kunstvoll aussahen oder ausgefallenste Zutaten hatten.Doch die Schichtpraline von Max und Josef stahl allen die Show. Einige griffen, nachdem sie alles einmal probiert hatten, noch ein zweites Mal zu, um sich zu überzeugen, dass es diesen Geschmack wirklich gab. Ein Ranking wurde bei dem Workshop nicht vergeben, um keinen bloßzustellen. Doch Josef und Max wurden nach dem Kurs beziehungsweise im späteren Verlauf der Tagung von jedem Teilnehmer des Workshops angesprochen und nach dem Rezept gefragt. Max gab jeweils freundlich lächelnd aber auch bestimmt stets die gleiche Antwort: 

“Die Pralinen können Sie exklusiv ab kommendem Monat über Confiserie Toggerli aus Schaffhausen oder im Cafe Schlagobers in Wien beziehen.”


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