"Immer noch nicht voll?" fragte Max schon ungläubig und griff mit der Hand unter Josefs weit vorstehenden Bauchüberhang. Die Kugel war mittlerweile so schwer, dass Max ordentlich Kraft aufwenden musste, um sie anzuheben.
"Nein, da geht noch was." antworte Josef und schlürfte seinen Milchshake. Es war Samstag und die beiden schlenderten gerade ein bisschen durch Zürich und Max kaufte Josef an jeder Ecke etwas zu Essen, was der auch brav verspeiste.
"Na Dr. Morse hat wirklich nicht übertrieben, das Diabetesmittel regt deinen Appetit nochmal deutlich an."
"Und dich hatte den Eindruck, dass er das gar nicht kritisch sah." fügte Josef hinzu.
"Ich denke mal dadurch, dass er selbst nicht mager ist, will er seinen Patienten da auch nichts vorschreiben."
"Und bei den regelmäßigen Bluttests sind meine Werte noch vollkommen ok." meinte Josef und grinste stolz.
"Na dann, meinst du du schaffst noch eine Runde in 'nem Restaurant, bevor wie in den Club kommen, oder willst du dir Appetit für da lassen?"
"Ach ein bisschen was geht denke ich noch als Überbrückung." Also steuerten beide eine Pizzeria an. Der Laden war schon ziemlich voll, und so mussten die beiden sich mit einem kleinen Tisch zwischen Garderobe und eine Säule begnügen. Josef runzelte schon die Stirn, doch Max hieß ihm sich auf den kleinen Stuhl zu platzieren. Der Arsch von Josef war mittlerweile ebenfalls zu stattlicher Breite angewachsen, und so quollen die Backen seitlich über die Sitzfläche hinaus. Gleichzeitig knirschte der Stuhl gefährlich, als Josef sich niederließ. Max musste schmunzeln über das Bild, was sein Mastschwein dort abgab.
Nach dem Snack, für Josef eine große Pizza, für Max einen Salat, fuhren sie mit der Tram ins Industriegebiet zu dem Lager/Club. Es war früher Abend doch drinnen saßen schon einige Kerle an der Bar.
"Ist ja echt was los." Josef war überrascht, denn er war bisher nur außerhalb der Öffnungszeiten in dem Club gewesen.
"Ja heute ist ein kleiner Event geplant, da kommen ein paar mehr Leute." sagte Max.
"Soso, was hast du denn geplant?"
"Warte ab." baute Max etwas Spannung auf. um kurz nach 21 Uhr ging das Licht kurz aus und ein Spotlicht erschien, was auf eine Wand leuchtete. Dort stand ein Mann, Ende 40, in einem hellblauen Anzug und mit grauen, zurückgekämmten Haaren. Einige der Besucher raunten, weil sie ihn wohl erkannten. Josef war der Mann aber völlig unbekannt. Max hatte sich in dem kurzen Moment der Dunkelheit nach vorne begeben und trat nun mit einem Mikrofon zu dem Mann ins Scheinwerferlicht.
"Meine Herren." sagte er und blickte lächelnd über die Menge. "Wir präsentieren Euch heute Antoine." Eine kurze Pause, in der Applaus aufbrandete. Josef sagte der Typ immer noch nichts. Doch Max führte weiter aus. "Ihr kennt seine Kunst und ihr wisst, dass er gerne neue Wege beschreitet. Daher hat er sich heute zu uns begeben, um von seinem neuesten Projekt zu berichten. Antoine, bitte." Damit reichte Max das Mikrofon an den Gast und applaudierte ihm zu.
"Liebe Freunde." fing der Künstler an. "Ich freue mich, dass Max mir die Gelegenheit gibt, heute mein neues Projekt mir euch zu starten." zwischenzeitlich war Max wieder bei Josef.
"Wer ist dieser Antoine?" fragte Josef.
"Nur einer der bekanntesten Fotokünstler der Schweiz, ja vermutlich der Welt."
"Aha." sagte Josef, wobei Begeisterung immer noch nicht in ihm aufkam. "Und was für ein Projekt möchte er hier machen?"
"Komm mit." sagte Max und führte Josef vorbei an der Bar in einen Raum im hinteren Bereich. Hier waren bereits eine Dinge aufgebaut. Alles war mit Schwarzen Vorhängen verhangen und rund herum standen Kameras. Josef fühlte sich ein wenig an den 3D-Scan erinnert.
"Will er Fotos von den Gästen machen?" fragte Josef.
"Nicht bloß Fotos." sagte Max. Dann setzte er sich auf einen Stuhl in der Ecke. Josef nahm neben ihm Platz. Es dauerte nur einige Minuten, dann kam Antoine mit den ersten beiden Männern aus dem Club in den Raum. Er flüsterte ihnen Instruktionen zu, dann begaben sich die beiden in die Mitte des Raumen und fingen an, sich auszuziehen. Was folgte war eine Feedingsession, wie Josef sie schon oft mit Max erlebt hatte. Nur dass hier Kameras mitliefen. Viel Kameras aus verschiedenen Winkeln. Antoine lief umher und schaute sich auf verschiedenen Monitoren die Bilder an. Er schien zufrieden mit dem, was da ablief.
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