Die Magenverstimmung dauerte nun schon eine Woche an, also entscheid sich Josef, bei seiner Ärztin vorbeizuschauen. Zum Glück bekam er vormittags gleich einen Termin, und so schleppte er sich mit Krämpfen zu der Praxis. Er war schon über ein Jahr nicht mehr hier gewesen, ihm fehlte ja ansonsten nichts. Am Empfang saßen immer noch die beiden Arzthelferinnen, die ihn freundlich lächelnd begrüßten. Eine von ihnen blickte allerdings auf den zweiten Blick etwas Musternd und tippte dann nochmal auf dem PC herum. Anscheinend verwundertet sie etwas in seiner Akte.
Dann schickten sie Josef ins Wartezimmer. Nach eignen Minuten wurde er aufgerufen. Er ging den gewohnten Weg zu dem Raum, in dem sich das Zimmer seiner Ärztin befand, doch die Sprechstundenhilfe geleitet ihn zu einer andern Tür.
"Frau Dr. Schaller ist nach Innsbruck gewechselt. Ihre Patienten betreut jetzt Herr Dr. Morse." innerlich rollte Josef mit den Augen. Er war eh kein großer Arzt-Fan und mit Frau Dr. Schaller hatte er sich gerade so arrangiert. Jetzt musste er sich von einem neuen Arzt begutachten lassen und wer weiß, was dem so alles einfiel. Dann stand er auch schon im Behandlungszimmer von Dr. Morse, der hinter seinem Schreibtisch saß. Josef war etwas überrascht, denn der Arzt schien kaum älter als er zu sein. Er hatte dichtes schwarzes Haar, was er recht kurz trug. Dazu einen gut getrimmten Vollbart und - das fiel Josef gleich auf, ein Septum. Interessant, dachte er sich. Vom Hals ab ging es weiter mit einem quergestreiften Pulli unter dem weißen Kittel, der ein Bäuchlein nicht verbergen konnte.
"Gute Tag, bitte nehmen sie Platz." begrüßte Dr. Morse ihn freundlich. "Wie geht es ihnen?"
"Gut." antwortete Josef reflexartig. "Ach so, naja, also ich habe seit ein paar Tagen ein paar Probleme mit dem Magen."
"Irgendwas ungewöhnliches Gegessen?" frage der Arzt weiter. In Josefs Kopf ging all das fettig-süße Zeugs, was er im Moment aß, herum, doch dem Arzt gegenüber sagte er nur:
"Nein, eigentlich nicht."
"Na dann will ich mir das mal anhören." Er stellte sich und nun fiel Josef die Wampe des Arztes noch umso mehr auf. "Ziehen Sie mal bitte die Hose und den Pulli aus und legen Sie sich bitte mal auf die Liege. Machen Sie den Bauch und den oberen Schambereich frei." Josef legte sich hin und entblößte seinen Speck. Ihm war das ein bisschen peinlich, denn mittlerweile konnte man an seinem Unterbauch schon deutlich die Strechmarks erkennen. Der Arzt schien das aber komplett zu ignorieren und tastete erst Josefs Bauch ab, dann setzte er sein Stethoskop an. Während der Untersuchung sollte Josef dann immer wieder mal einatmen und ausatmen, sich auf die Seite drehen und mal das eine Bein anwinkeln mal das andere.
"Direkt etwas organisches kann ich nicht feststellen, dazu müsste ich ein Ultraschall machen." in der Zwischenzeit hatte sich Josef wieder auf die Liege gesetzt. "Was ich ihnen jetzt erstmal akut verschreiben kann ist ein Säureblockendes Medikament was die Verdauung etwas reguliert. Das nehmen Sie vor den Mahlzeiten." Josef bückte sich, um nach seiner Hose zu greifen, als der Arzt ihn unterbrach. "Die können Sie noch einen Moment auslassen, ich nehme noch gerade ihre Werte." Na toll, dachte Josef, jetzt bekam er sicher was wegen seines Gewichts zu hören. "Größe mit 1,80 m stimmt noch?"
"Ja, das kommt hin." bejate Josef.
"Dann bitte einmal auf die Waage stellen." der Arzt stellte sich neben die Waage um das Display abzulesen. Josef ahnte, dass es um die 110 kg sein mussten. In der Tat waren es bereits 119 kg. Dr. Morse notierte die Zahl, dann ging er zurück zu seinem Schreibtisch und schaute in den Computer. "Sie waren das letzte mal vor einem Jahr hier und da hatten Sie ein Gewicht von 85 kg. Jetzt sind es fast 35 kg mehr." Er merkte, wie Josef errötete und ließ den Blick noch einmal über seinen Körper wandern. "Auch an den Dehnungsstreifen an ihrem Bauch ist erkennbar, dass sie in recht kurzer Zeit viel an Gewicht zugenommen haben. Wie kommt das?" Josef atmete tief ein. Sollte er sich dem Arzt offenbaren und von seinen und Max' Machenschaften erzählen?
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