von Dreameroffat
Leicht übergewichtiger Zachary, verbrachte wieder den ganzen sommerlichen Abend auf Grommr,
mit der erneuten Erkenntnis, dass alle Gainer und Feeder einfach viel zu weit weg sind. Geilen
virtuellen Austausch gab es immer, aber Zac sehnte sich nach etwas Längerfristigem und nicht nur
einmal oder zweimal geil gefeedet zu werden und Schluss. Nachdem er das Handy weggelegt hatte,
musste er direkt daran denken, dass er morgen zur Arbeit aufstehen musste und wieder viel zu spät
ins Bett ging. Seit dem Abendessen vergingen auch schon ein paar Stunden. Der häufige Gedanke:
„Wieder nichts gegessen vorm Schlafengehen, so wird es eh nie mit ´ner Gewichtszunahme. Ich
befinde mich schon viel zu lange an dem Plateau von 95 kg. Jeder weiß doch, dass Vollstopfen vor
dem Bett gehen, am effektivsten sein sollte“ schlich sich wieder heran. „Aber es ist vielleicht besser
so, was würden dazu meine Freunde sagen.“ Obwohl er schon gute 30 kg zunahm und seine Freunde
nur gut gemeinte Kommentare aussprachen. Mit diesem Wirrwarr im Kopf schlief er wie jeden Tag
ein.
Am nächsten Morgen, müde wie immer und mit mehrmaligem Wiederholen von Schlummern und
Weckerverschiebungen bis zur letzten Minute, begab er sich nach schnellem Frühstück zur Arbeit.
Sein Bürojob in der Personalabteilung war zwar gut bezahlt, abwechslungsreich und weiterbildend,
seine Erfüllung fand er jedoch darin nicht, obwohl er vielen Menschen bei deren beruflichen
Weiterentwicklung helfen konnte. Das einzige Highlight des Tages waren die Mittagstreffen mit
seinen Freunden von der Uni, die in dem gleichen Industriegebiet arbeiteten und im Umkreis
liegenden Campus studierten. Da es ein riesiges Gebäude, aus der Mischung von Mensa und Kantine
gab, war es eh eher schwer sich aus dem Weg zu gehen.
Zac zählte die Minuten bis zu der langersehnten Mittagspause schon eine halbe Stunde davor und
hoffte, dass kein unangemeldeter Kunde auftaucht, um ihn um die einzige angenehme Zeit zu
berauben. Das Glück war an dem Tag an seiner Seite und er konnte pünktlich zu der Foodhalle.
Zahlreiche Mitarbeiter vieler Firmen und Studenten nutzten die Möglichkeit, da die Foodhalle sehr
modern war und man auch aus mehreren Gerichten sowohl fleischigen als auch vegetarischen
Mahlzeiten auswählen konnte. Darüber hinaus gab es eine Salatbar, Fast-Food-Ecke mit ein paar
Pizzen nach Bestellung. Einige Teile hatten auch bis zum späteren Abend geöffnet, für diejenigen, die
ab und an Überstunden schieben mussten. Also schon ein cooler Platz, in dem jeder seins finden
konnte.
In der Foodhalle trafen sich die Freunde. Jeder holte sich das gewünschte Essen und alle setzten sich
an eine Ecke der langgezogenen Tische. Gleich wurde festgestellt, dass einer fehlt.
„Wo ist denn Matthew?“ fragte Alice.
„Er meinte, er muss ein bisschen abspecken. Er esse wohl zu viel, wenn er mit uns zusammen isst.“
Meinte sein direkter Kollege Viktor. „Aber ich glaube, es liegt an seinem neuen Date“, fügte er hinzu.
„Dass er sich immer in die Anspruchsvollen verguckt, nicht wahr, Zac?“ erwiderte Nika. Zac schaute
von seinem Teller hoch, zuckte mit den Schultern und wollte einfach in Ruhe weiter essen. Ok,
dachte er sich. Ja, Matthew bemühte sich nach ein paar Dates etwas aufzubauen, zeigte Interesse
und war sehr nett, aber Zac dachte, es erwarte ihn etwas Besseres und hatte Angst davor, als Gainer,
irgendwann mit der Wahrheit rauszurücken, weil er ihn ja nie bei Gainerplattformen sah. Danach
folgten gängige Plaudereien, wie der neue Arbeitstag ist, wie die Projekte laufen, wie es allen so geht
und was sie als Nächstes planen. Dabei passierte es wie ziemlich oft, dass die Stimmung ins
Melancholische kippte, da Pläne geäußert wurden, die im Moment eher unerreichbar erschienen.
Einige meckerten über das fehlende Geld, andere über den Mangel an Freizeit im Berufsleben. Das
war für den derzeit eher unausgeglichenen Zac zu viel und er begann:
„Leute, ist das wirklich „das Leben“? Wir haben zwar gute Jobs, können uns ab und an etwas Schönes
leisten, aber sonst? Ich fühle mich derzeit wirklich, wie in einer Sackgasse! Keine Zeit, Geld oder
Energie für eigene Träume, da wir uns nur auf unsere Arbeit konzentrieren. Unsere Berufe sind ok,
aber spüren wir die ultimative Erfüllung oder gehen wir hierher, nur weil wir Geld bekommen wollen.
Ich bin der Meinung, dass man sein Potenzial nicht verschwenden sollte, sondern irgendetwas tun,
was einen glücklich macht. Ich fühle mich derzeit wirklich leer, und einfach ohne den gewissen
Lebensfunken. Das liegt jedoch höchstwahrscheinlich nicht nur an der Arbeit. Wie ihr ja wisst, musste
ich jetzt länger unbezahlt frei nehmen, da meinem Vater ein Kollege kündigte… kein Wunder
übrigens… Und er meinte, da ich ja als sein ältester Sohn aushelfen muss, um später seinen Laden zu
übernehmen, obwohl er sein Geschäft auch allein mit seiner dummen Frau führen könnte. Sie muss
doch nicht einfach den ganzen Tag nur zu Hause rumsitzen. Die Anspannung wächst mit jedem Tag.
Schon am Freitag fahr ich mitten in der Nacht dahin. Schon um 01:50 Uhr am Bahnhof. Das wirft mich
wieder durcheinander. Am liebsten würde ich verschwinden und anderes Leben leben wollen! Ich
habe eh das Gefühl, nicht mein Leben zu leben, da ich mich zu Sachen zwingen muss, die ich nicht
gern tue! Echt! Man verkauft seine Zeit für Geld an die Firmen! Eigene Bedürfnisse gehen dabei zur
Seite und man kommt nicht weiter! Also, wenn es so bis Ende meiner Tage gehen soll, dann weiß ich
nicht, ob es sich lohnt, überhaupt zu leben!“
Da solche Eskalationen und Gefühlsausbrüche beim Mittagstisch nicht so oft vorkamen, sahen sich
alle an und fühlten sich verpflichtet, es zu kommentieren.
„Es ist bestimmt nur eine schlechte Phase, du wirst sehen, es beruhigt sich bald wieder.“ beruhigte
ihn Alice.
Nika fügte hinzu: „Du bist doch nur ein paar Monate weg. Mach es da klar und wenn du wieder da
bist, wird ich die Gesamtsituation verbessern und du wirst wieder dein Leben führen. Aber rede doch
nicht so kapitulierend.“
Viktor schaute mürrisch in sein Essen rein und begann mit einem härteren Urteil: „Alter du muss dir
Punkte und Ziele suchen und klar machen, was du mit deinem Leben anstellen willst, wie jeder
normaler Mensch. Eine Weltreise, ein Haus bauen, einen geilen Schlitten fahren, eine Familie
gründen und Kinder kriegen, deine Karriere ausbauen! Was weiß ich denn! Mich überfallen auch
manchmal solche Gedanken, aber die Vision meiner Ziele bringt mich immer runter.“
Zac schob seinen Stuhl nach hinten, um zu signalisieren, dass er aufstehen möchte und zurück an die
Arbeit muss: „Ja, das sollte ich wohl tun. Es tut mir leid für meinen Ausraster! Wir sehen uns jetzt
länger nicht und anstatt eures Dasein zu genießen, verderbe ich die Stimmung mit meiner
Gefühlslage!.“
„Alles ok, dafür sind doch Freunde da.“ meinte Tim. Dann erfolgte Abschied für einige Monate.
„Vielleicht könntest du ja kurz im Oktober in die Stadt kommen, du weißt schon, zu der
Halloweenparade.“: schlug Alice vor. Zac nickte und alle gingen in unterschiedliche Richtungen, um
ihren Jobs wieder nachzugehen.
In ein paar Tagen war es so weit. Es folgte die Tage die Wohnungsübergabe an einen neuen
Untermieter, der die Wohnung gelegentlich wegen seiner Meetings in der Stadt nutzen wollte.
Sobald Zac wieder zurück sein wird, kann er seine Wohnung wieder nutzen. Der Zug ging heute
Nacht. Da Zac so wenig wie möglich für die Fahrt ausgeben wollte, war eine Nachtverbindung in der
späten Sommernacht eine gute Option. Nur noch Sachen packen und dann kann es losgehen. Da er
sich über diese Zeit bei seinem Vater nicht besonders freute, gingen auch die Vorbereitungen
dementsprechend schleppend. Der Abend neigte sich zu Ende. Zac wollte zwar früher ins Bett. Es
klappte jedoch nicht. Ziemlich spät ging er dann schlafen, obwohl es nur ca. für 2 Stunden war. Der
kurze Schlaf brachte nur sehr wenig und Zac machte sich auf den Weg um Bahnhof. Vollbepackt mit
einem Rucksack und seinem Koffer marschierte er gen Bahnhof. Es war ein Bahnhof in seiner Nähe,
den gefühlt keiner nutzte. Da der Zug jedoch da später antraf als am Hauptbahnhof, dachte Zac, hat
er wenige Minuten mehr Puffer. Mit etwas Vorsprung da angekommen, setzte er sich auf die Bank,
legte seine Sachen nieder und dachte sich nur: „Jetzt nur noch die Augen offenhalten und
einsteigen…“ Mit diesem Gedanken lehnte er sich auf der Bank nach hinten und entspannte.
„Scheiße“ schreckte Zac zusammen und wachte auf. Natürlich ist er eingeschlafen. Er öffnete die
Augen und musste feststellen, dass es bereits ein heller Tag ist und dass er nicht am Bahnhof ist.
„Warte, warte – ich bin doch zum Bahnhof gegangen und dann… Und dann? Dann bin ich hier.“ Zac
schaute sich um. Er befand sich in einem hellen Raum, der einem winzig-kleinen Hotelzimmer
ähnelte. Er lief in die erste Tür und da war eine Dusche und die Toilette. Auch sehr klein gehalten.
Das Fenster ließ erkennen, dass er irgendwo im Wald war, da er nur in die Bäume schaute und keine
Autos oder andere Anzeichen der Zivilisation hörte. Trotz der Höhe waren Gitter an den Fenstern,
dass erweckte jedoch kein Mistrauen – Gittern am Fenster gegen Diebstahl, sind gängig. Im Schrank
fand er schon ein paar Sachen aus seinem Koffer. Er suchte unmittelbar nach der Eingangstür, sah
jedoch keine. „Das Zimmer ist winzig, aber wo ist die Tür?“ Neben dem Fenster war eine Konsole mit
einem dicken Vorhang, bei dem man denken würde, dass es zur Abdunklung des Fensters diente. Das
war auch so, der Vorhanghalter ging aufgrund der Größe des Zimmers um die Ecke. Er guckte sich
nochmal um und dachte nur: „Also, wenn es hier eine Tür gibt, dann nur da!“ Zac griff nach dem
schweren Stoffvorhang und schob ihn zu Seite. Es gab tatsächlich eine Tür. Eine graue Metalltür mit
einem größeren Loch am Boden und selbstverständlich verriegelt. Zac versuchte sich zu beruhigen,
um nicht in Panik zu geraten, was sich als sehr schwer erwies. „Es wird schon eine logische
Begründung haben! Ich bin doch nicht im Krankenhaus, oder so!?“ Er suchte nach seinem Handy, es
war allerdings nicht da. Er fand ein Tablett auf dem Tisch. Probierte reinzukommen. Es funktionierte
auch nicht. „Die Technik…“ überlegte Zac, „Sie soll uns das Leben erleichtern und wenn man sie
braucht, ist sie unbrauchbar.“ Er würde sonst in dem Raum hin und her laufen, die Größe des
Zimmers erlaubte es allerdings nicht so gut. Er legte sich auf das Bett und probierte den Sturm an
Gedanken zu bremsen.
Als er da lag, bemerkte einen blinkenden Knopf auf einem alten kleinen Retrofernseher, der auf dem
Schrankregal stand. Der Fernseher konnte aus den 60ern stammen. Zac sprang auf und überlegte in
der Schnelle, ob er drücken sollte, aber er spürte, es sei die einzige Möglichkeit, Informationen zu
bekommen. Er betätigte den Knopf und es erschien eine schwarzweiße Abbildung einer Silhouette
und dazu erklang ihre tiefe Stimme: „Willkommen in deinem ,Personal Hell´“.
„Lass mich hier raus! Was soll das?! Ich finde es gerade nicht witzig!“ schrie Zac das alte Fernsehgerät
an, musste aber feststellen, dass es sich wohl um eine Aufnahme handelt. Nach einer Pause begann
der maskierte Mann wieder zu sprechen: „Da ich erwartet habe, dass du voller Fragen bist, gab ich
dir die Zeit, damit du jetzt aufmerksamer zuhören kannst. Ich weiß, wie jedermann, der irgendwo
eingesperrt ist, willst du hier bestimmt raus. Ich sehe mich jedoch verpflichtet, dir eine Lektion zu
erteilen, da du offensichtlich der Annahme bist, deinen Leben zu beenden.“ Zac überlegte und sagte,
dass er doch nie über Selbstmord nachdachte. „Die Sachen, über die du grübelst und redest,
vermitteln zumindest den Eindruck.“ Die tiefe und ruhige Stimme des Sprechers beunruhigte Zac
immer mehr. Wer könnte es denn sein? Woher kann er die Gedanken von Zac wissen? Könnte es nur
ein Prank seiner Freunde sein? Das Bild am Bildschirm wurde ein bisschen klarer und man konnte
erkennen, dass der breitschultrige Mann einen Cowboy-Hut und eine lederartige seine Augen
bedeckende Maske mit Fransen ala Orville-Peck.Style trug. Es wirkte ein wenig befremdlich, aber
gleichzeitig sehr dominant. Zac ging alle bekannten Personen im Kopf durch, konnte aber den Mann
nicht identifizieren.
„Aber first things first, wie kamst du hierher. Du schliefst mit Hilfe eines Betäubungspfeils ein und
wurdest hierher transportiert. Unmoralisch? Ich glaube nicht hinsichtlich deines Wunsches. Dein
vater wurde informiert, dass du zu Reha bist und deswegen nicht kommen kannst, was sogar fast der
Wahrheit entspricht. Das verleiht uns einige Zeit, um deine Ansichten und dein Äußeres zu
verändern. Da du, ich zitiere: ,am liebsten verschwinden würdest und ein anderes Leben leben
würdest, du nicht weißt, ob es sich lohnt in deiner Routine zu leben´ eine Lektion erteilt werden
sollte, dein kostbares Leben wieder zu schätzen. Du bist müde von Leben und und deswegen bist du
hier! Wenn du darüber nachdenkst, ist es eigentlich nur dein Wunsch hier zu sein.“ Zac war nach
dieser Sequenz noch verwirrter als zuvor. Er erkannte seine Worte, die er mit seinen Freunden vor
Kurzem teilte. Keiner aus seiner Clique jedoch entsprach dem Erscheinungsbild des Sprechers.
„Darüber hinaus willst du dich ja ändern. Laut deiner Worte willst du ja aus deinem Arbeitsalltag
irgendwie ausbrechen. Hinzu kommt noch, entnommen deinem Grommr-Profil, dass du noch einiges
an Gewicht zunehmen willst. Ja, wir wissen beide, dass du dich tief in deinem Inneren danach sehnst,
fett zu werden.“
Danach folgte kurze Pause. „Scheiße… What? Wie kann er wissen, was ich bei der Mittagsrunde sagte
und dass ich bei Grommr bin. Wieso weiß jemand so viel über mich?“ dachte sprachlos Zac. „Es muss
also jemand sein, dem ich bei Grommr begegnete? Keiner von meinen Freunden weiß ja meines
Wissens von meinem Profil. Somit handelt es sich wohl doch um keinen Freundesprank.“ Langsam
wurde Zac ein bisschen bange.
„Oder irre ich mich in einem der aufgezählten Punkte? Ich glaube nicht. Falls es so wäre, kannst du
mir es später mitteilen. Für den Anfang sollte unsere Kommunikation jedoch einseitig bleiben. Du
kannst dich wehren, was dir eh nichts bringt, oder du genießt es hier einfach. Alles nur Frage deiner
Einstellung. Siehst du? Du hast hier doch viele Freiheiten. Spaß bei Seite – zurück zum Thema. Dich
interessiert bestimmt, wann du hier rauskommst. Du willst hier raus – bitte. Es liegt nur an dir, wie
schnell du hier rauskommst. Solange du die Spielregeln einhältst. Wenn du dich wehrst, eine Aufgabe
verweigerst, oder gar zu fliehen versuchst, kommt ein Schuss zum Einschlafen und ich bringe dich
schon irgendwie dazu. Einverstanden?“
Zac dachte nach: „Nein, warte… Wie äh…?“ Bevor er weiterreden konnte, wurde er von dem
Fernseher unterbrochen: „Da es grad kein Gespräch ist, sondern ein erklärender Monolog, gehe ich
schon stark davon aus, dass du einverstanden bist.“
„Warte nur ab, wenn ich dich in die Hände kriege…“: schrie Zac die Aufnahme an.
„Es erwarten dich einige Spiele, Aufgaben, die dir zur Befreiung beitragen oder aber auch sogar
Fallen oder misslungene Aufgaben, die deine Zeit hier verlängern könnten. Dein Ziel ist es, alle
Marken zu sammeln, die du in den Rahmen über dem Bett einsortieren musst, um hier
herauszukommen. Diese Marken musst du dir selbstverständlich durch dein braves Handeln und
erfolgreiches Gewichtszuwachs verdienen. Am Ende solltest du durch dieses Spiel lernen, dein Leben
wieder schätzen und genießen. Ich werde dir es schon beibringen! Ich seh jetzt schon, wie dankbar
du am Ende bist, das du lebst! Bereit für die erste Aufgaben? “
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Nur weiter so und lass ihn gut verfetten