“Ok, das mit dem Zunehmen ist also die Challenge.” sagte Paul, als er auf die Waage stieg.
“Challenge?” fragte Lennart harmlos. Wieso hatte Paul ihn durchschaut? Oder war er von Jürgen ohnehin eingeweiht?
“Na dieser Partnertausch für die letzte Woche der Kreuzfahrt hat doch offensichtlich auch was mit euren Mästaktionen zu tun.” sagte Paul. “Ich meine, ich merke ja, was ich bisher zugenommen habe und Elias wird es vermutlich ähnlich ergangen sein.”
“Ich weiß nicht, wovon du redest.” versuchte Lennart auf unschuldig zu machen.
“Oh, dass weiß Elias gar nicht, dass er gemästet wird?” Paul grinste. “Na das ist natürlich lustig. Das ging mir mit Jürgen anfangs auch so.”
“Ach Jürgen und du machen das offen?” rutschte es da Lennart heraus.
“Ja, mittlerweile schon.” Paul blickt nach unten. Das Display zeigte 118 kg. “Also was denkst du, wieviel müssen wir schlagen?”
“Na ich weiß ja nicht, wie gut Jürgen das drauf hat.” mutmaßte Lennart.
“Oh vertrau mir, er ist da schon sehr geschickt drin.” Paul klatschte sich zum Beweis auf die Wampe. “Schau mich an, von nix kommt nix.” Dann zog er sich wieder die Klamotten an. “Was ist denn der Wetteinsatz, was bekommt derjenige, der seinen Kerl am Ende fetter gemästet hat?”
“Der Gewinner darf entscheiden, ob er sein altes Mastschwein zurück haben möchte oder das neue behalten.” sagte Lennart. Paul dachte kurz nach. Sollte er nun versuchen Lennart zum Sieg zu verhelfen, oder eher auf Jürgen setzen? Er war noch unentschlossen, zu wem der beiden er lieber gehören wollte. Dazu müsste er erstmal die Mast durch Lennart abwarten.
Auch bei Jürgen und Elias ging es mit Wiegen los. Mit Kleidung zeigte die Waage im Fitnesstudio 131 kg, also gingen beide von einem Nacktgewicht von 130 aus.
“Du bist da wie Lennart.” meinte Elias. “Der hat mich auch immer gewogen. Irgendwie scheint euch dünne Kerle das geil zu machen.”
“Was geil zu machen?” fragte Jürgen.
“Naja, uns hier gegen unsere Willen zu mästen.” antwortete Elias. “Ich meine, anfangs hab ich es ja noch für Zufall gehalten, dass ich in der Gegenwart von Lennart immer dicker wurde. Aber dann habe ich mal gegoogelt und herausgefunden, dass es da dieses Gaining-Encouraging-Fetisch gibt. Fand ich erst ein bisschen krass aber andererseits - ich lebe hier wie die Made im Speck. Also warum nicht Lennart schön für alles zahlen lassen und faul genießen.”
“Interessante Einstellung.” meinte Jürgen. “Na dann brauch’ ich mich ja nicht zu verstellen. Dann kannst du dir ja denken, worum es uns in dieser Woche Partnertausch auch geht.”
“Yep.” sagte Elias. “Du willst deinen Mastfetisch ausleben und mich dabei geil ficken. Find ich gut. Auf paar Kilo mehr kommts mir jetzt eh nicht mehr an.”
“Wieviel hattest du, als ihr losgeflogen seid?” fragte Jürgen neugierig nach.
“110 kg.” antwortete Elias. “Du siehst also, Lennart ist da kein Anfänger und wenn dein Paul so gut zunimmt wie ich dann wirds schwer die beiden zu schlagen.”
Zwei Tage später trafen sich Jürgen und Lennart zufällig auf dem Weg zum Pool.
“Hey, wie gehts?” rief Lennart Jürgen zu. Dann trat er dichter an ihn heran, so dass niemand sie hören konnte. “Na, was macht mein Mastschwein?”
“Och dem gehts gut, der arme Kerl war ja ganz abgemagert.” scherzte Jürgen. “Aber ich hab den schon gut aufgepäppelt, wirst ihn nicht wiedererkennen.”
“Na da bin ich ja mal gespannt.” antwortete Lennart. “Deiner war ja auch ein Hungerhaken. Hast du dem nix zu Fressen gegeben?”
“Na ich bin ja mal gespannt, ob du was aus ihm machen konntest. Wer weiß, vielleicht ist er mir ja zu mager und ich behalte deinen. Denke so auf 160 habe ich den bis Ostern.”
“Na deinen werde ich bis dahin auch auf 150 haben.” sagte Lennart. “Oder ich nehme sie beide und lasse sie um die Wette fetter werden. Was würdest du denn für deinen haben wollen?”
“Hm, wollen wir da nach Gewicht gehen?” Jürgen hatte auf einmal gar nicht mehr so etwas ironisches in der Stimme. “200 pro Kilo?”
“Na das sind aber schon Edelpreise, ob er das wert ist?” sagte Lennart. Auch er war Mittlerweile in seinen kaufmännischen Ton verfallen.
“Du hast ja noch genug zeit die Ware ausgiebig zu testen.” sagte Jürgen. “Ich kann nur sagen, dass er jeden Euro wert ist.”
“Na wir werden sehen, erstmal schauen, ob ich ihn nicht ohnehin gewinne.”
Paul trieb derweil auf dem Rücken liegend im Pool. Es war angenehm, das Gewicht einmal nicht zu spüren. Seine Muskulatur war bei Weitem nicht schnell genug mit seinem Gewicht mitgewachsen und so spürte er die Kilos bei jedem Schritt. Er dachte darüber nach, wie es nach der Kreuzfahrt wohl weitergehen würde. Was wäre, wenn es tatsächlich zu einem Tausch unter den Feedern käme. Würde er dann zu Lennart ziehen? Wie devot musste er sich geben? Im Prinzip war er Jürgen gegenüber zu nichts verpflichtet, also müsste er auch diesen Deal nicht mitmachen. Andererseits fand er Lennart schon geil und bisher machte er auch einen durchaus netten Eindruck. Aber Lennart hatte auch schon angedeutet, dass 150 Kilo das Maximum,wären. Was käme danach? Nun, allen Anschein nach war Elias ja nicht sein erster Feedee und für dessen Vorgänger würde er sicher auch irgendwie gesorgt haben.
Aber wie würde es laufen, wenn er weiterhin bei Jürgen bliebe? Hatte der Gewichtsziele für ihn? Er fühlte sich in seinem Körper noch wohl, aber würde das so bleiben? Wie auch immer, sein Ziel war es diesen Wettbewerb zu gewinnen. Lennart war wirklich ein guter Feeder und er war auch fast immer randvoll gestopft danach. Aber manchmal genügte das eben nicht. So war er gestern Beispielsweise noch einmal kurz alleine zum Buffet gegangen, als Lennart ein bisschen übers Schiff spazierte, und hatte sich auf die Schnelle 4000 Kalorien in Form von Mayonnaise, Kräuterbutter und Pommes reingezogen. Sein Kampfgeist trieb es in ihn hinein.
Nun genügte es auch mit dem Treibenlassen im Pool. Er paddelte an den Beckenrand und rollte sich aus dem Wasser. Das letzte Essen war schon wieder eine Stunde her, Zeit für eine Pizza.
Kommentare
Sonst ausgezeichneter Adventskalender - hier öffne ich Blogfensterchen jedenTag lieber als meinen Schokiandventskalender ;)