Direkt zum Hauptbereich

Vierter Dezember

“Oh Cherie!” entfuhr es Jean beim Betreten der Kabine. Er konnte nicht anders, nahm Anlauf und sprang auf das Bett. Peter schmunzelte. Er hatte geahnt, dass es Jean hier gefallen würde. Dass es eine Kreuzfahrt werden würde, hatte er ihm erst verraten, als sie vom Shuttlebus aus schon das Schiff sehen konnten.
Bis dahin war Jean von einem Hotel oder Resort ausgegangen. Peter setzte sich neben Jean aufs Bett und ließ seine Hand durch dessen Haare wuscheln.
“Dachte ich mir, dass dir das gefällt.” Er legte sich neben Jean und schon wanderte seine Hand unter dessen T-Shirt. Sie hatten sich mit Fummeln die letzten Stunden im Flieger und auf dem Weg hier her zurückgehalten, doch jetzt konnten sie wieder wild rumtoben. Das Lattenrost des Bettes knarzte, denn mehr als 230 Kilo übten schon eine deutliche Belastung aus.
Nachdem sie sich gut ausgepowert und verschnauft hatten, schmissen sie sich in Kreuzfahrt-Outfits. Es war für die beiden eine Erholung, mal nicht in Anzug und Krawatte beziehungsweise Arztkittel herumlaufen zu müssen. Sie hatten verabredet sich hier auf dem Schiff als Autoverkäufer und Lehrer auszugeben, wenn sie mit anderen ins Gespräch kamen. In weiten, bequemen Shorts und mit Hawaiihemden machten sie sich dann auf den Weg, das Schiff zu erkunden.
Dass die beiden diese Reise überhaupt angetreten hatten, war mehreren Faktoren geschuldet. Peter hatte auf der Arbeit immer mehr Stress und merkte schon, wie das ungesunde Leben ihn schlauchte. Bei Jean war es kaum besser. Nach den Terroranschlägen hatte er einige Wochen massive Überstundenschichten, denn all die Verwundeten mussten versorgt werden. Sein eh schon knappes Zeitkontingent, sich mit Peter zu treffen wurde immer kleiner. Schließlich kam Peter ihn in Paris besuchen.

Jean hatte noch hektisch in seiner Wohnung herumgeräumt. Er war spät dran, Peter würde in wenigen Minuten vor der Tür stehen. Und da dies sein erster Besuch bei ihm in Paris gewesen war, wollte Jean nicht gleich einen unordentlichen Eindruck hinterlassen. Schnell stopfte er einfach alles was noch herumlag in irgendwelche Schubladen und Schränke. Im Schlafzimmer lag noch ein Berg aus Klamotten auf dem Bett, denn Jean hatte vorhin alles Mögliche anprobiert, doch in allem sah er fett aus. Nicht, dass das schlimm wäre, Peter war ja selbst kräftig gebaut, doch er wollte dennoch halbwegs schick aussehen. Schließlich hatte er sich für ein Outfit entschieden und den Rest der Klamotten schubste er nun einfach nach unten in den Bettkasten. Da klingelte es auch schon.
Als Jean die Tür öffnete stand draußen ein schnaufender Peter mit hochrotem Kopf. Das Haus, in dem Jean wohnte, hatte keinen Aufzug und bis in den vierten Stock war es schon Einiges. Das merkte er selbst täglich. Grinsend zog er Peter an der Jacke nach drinnen und knutschte ihn im Flur erstmal ausgiebig ab. Dabei sank Peters Puls wieder ab, während Jeans gleichzeitig stieg.
“Na, wie war die Reise?” fragte Jean, während Peter sich seine Jacke und Schuhe entledigte und langsam wieder Puste bekam.
“Gut, aber halt bisschen länger wegen den Grenzkontrollen.”
“Ja, das nervt sehr, mal gespannt, wann die das wieder sein lassen.”
“Naja, aber nun bin ich ja hier. Hübsch hast du es.” Peter blickte sich in der Wohnung um, die er via Skype zwar schon kannte, aber die so in Real doch nochmal einen ganz anderen Charme versprühte.
“Och, man tut was man kann. Ist eine totale Unordnung im Moment.” Versuchte Jean abzulenken. “Was trinken?”
“Ähm, vielleicht erstmal ein Wasser?” meinte Peter. Jean zog die Augenbraue hoch und gab den Beleidigten. Dann ging er in die Küche und brachte zwei Gläser und eine Flasche Pastis mit. Peter schmunzelte. Beide setzen sich auf die Couch und Jean schenkte ein.
Beide genossen diesen Moment der Ruhe und wie sie sich so die Nacht hindurch mit einigen weiteren Flaschen Wein und ein paar ausgezeichneten französischen Delikatessen vergnügten, reifte in Peter eine Idee.
“Du sag mal”, meinte Peter morgens beim Frühstück im Bett, als Jean gerade das Croissant kaute, was Peter ihm zuvor liebevoll in den Mund gestopft hatte. “Meinst du nicht wir hätten uns mal eine kleine Auszeit verdient? Ich meine, ich sehe, wie sehr du dich hier auf der Arbeit abschuftest und bei mir sieht es ja nicht viel besser aus.”
“Ja, es ist schon alles nicht einfach im Moment.” gab Jean zu.
“Na dann lass es uns einfach machen.” meinte Peter und grinste. Jean blickte ihn unverständig an.
“Und wie stellst du dir das vor?” fragte Jean.
“Och das ist ganz einfach, du musst nur dafür sorgen, dass du den Dezember frei bekommst. Bei all den Überstunden, die du mittlerweile hast, können sie dir das eigentlich nicht verwehren.”
“Das ist wohl wahr, da hat man hier sogar ein Anrecht drauf.” meinte Jean.
“Ach ja, die Franzosen und die Rechte der Arbeiter…” musste Peter schmunzelnd zugeben. “Nun wie auch immer, du besorgst dir die freie Zeit, ich kümmere mich um den Rest.”

Und so kam es dann, dass die beiden wenige Wochen später im Flieger saßen, nochmals um einige Kilo schwerer als an jenem Morgen in Paris.

Kommentare

Anonym hat gesagt…
Das wird ja eine spannende Kreuzfahrt! :-) - Cicciobln

Beliebte Posts aus diesem Blog

Gastbeitrag: Der Zuchtbulle - 5

von bulldogge68 Robert wohnte in einer riesigen Villa. Ich klingelte, und nach einer kurzen Weile öffnete Robert die Tür. Er sagte kurz „Hallo“ und „komm rein“. Dann schloss er die Tür hinter mir, packte mich plötzlich am Kragen meiner Trainingsjacke und warf mich gegen die Tür. Ich war überrascht, denn er brachte mich zum schwanken. Dann riss er mir die Trainingsjacke vom Körper und begann meinen Bauch abzugreifen, zu kneten, draufzuhauen, massieren, kurz: alles zu tun, was man mit Händen an einem fetten Bauch so machen kann. Dabei murmelte er die ganze Zeit etwas von „Geil…endlich gehörst Du mir…endlich hab ich einen Mastbauch, mit dem ich machen kann, was ich will!“. Er redete nicht mit mir, sondern nur noch mit meiner Wampe! Etwas seltsam fand ich das schon.

Gastbeitrag: Schule Bildet Teil 37 - Perfektion

 von spectator Stefan umklammerte den Einbrecher und hielt ihn unter seinem gewichtien Körper gefangen. Der wehrte sich und stöhnte unter Stefans Gewicht: "Lass mich los!"   Als Murat ankam, trat er dem Einbrecher erstmal kraftvoll in die Rippen. Dieser verstummte, krümmte sich und jaulte leise.   "Digga, halt ihn!" rief Murat und tastete nach seiner Hosentasche.

Gastbeitrag: Schule Bildet 33 - Gewichtskontrolle am Ferienende

Die ganze U-Bahnfahrt über dachte Stefan an Ahmed und fragte sich, warum er am Schluss so komisch war. Doch eine vernünftige Antwort fiel ihm nicht ein. Wieder in Neuperlach angekommen stieg er aus der U-Bahn aus und ging gemütlich zur Rolltreppe. Auf dem Weg nach Hause war er noch immer in Gedanken versunken. Als er vor der geschlossenen U-Bahn-Bäckerei stand, hielt er inne und realisierte, wie verfressen er geworden war.