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Der goldene Löffel


Nicht nur, dass sie gerade durch einen magischen Spiegel aus dem Schloss hier in diese Bibliothek gereist waren, sie waren auf einmal auch wieder bekleidet. Allerdings war die Kleidung ganz und gar untypisch für die bisherigen Märchen. Es war eine Kombination aus Leder-Motorrad-Fetisch-Sachen, eng anliegend.

“Wo sind wir denn hier gelandet?” fragte Gregor verwundert und blickt an sich herunter. Hans schaute sich auch noch verwirrt um, doch während sie noch so schauten, hörten sie auf einmal Schritte. Sie kamen aus allen Richtungen, so dass beide gar nicht wussten, wohin sie schauen sollten. Dann auf einmal konnte sie Gestalten erkennen, die sich aus dem schummrigen Dunkel einer Regalreihe näherten. Sie trugen ein Licht mit sich, denn je näher sie kamen, desto heller wurde es.
Instinktiv wollten Gregor und Hans etwas nach hinten zurückweichen, doch auf einmal waren ihre Füße am Boden angekettet. Der Schweiß stand beiden auf der Stirn, denn sie waren gefangen. Die Fremden, es mussten mindestens zwei oder drei sein, kamen derweil immer näher. Hans war verwundert über die Größe, denn jetzt, wo sie nur noch wenige Meter entfernt waren, schien es, als seien sie riesengroß. Die Schritte waren nun zu Erschütterungen geworden und ließen den Boden vibrieren.
“Na ihr seid ja zwei niedliche Kerlchen.” sprach einer von den Riesen, als er schließlich aus dem dunklen Gang ins Licht trat. Hans hatte sich nicht geirrt. Vor ihnen standen drei riesenhafte Kerle, bestimmt fünf Meter groß. Wie Hans uns Gregor trugen auch sie Lederkleidung, wobei die bei ihnen nur den Schritt und die Schultern bedeckten. Die Oberkörper waren frei und so zeigte sich den beiden gleich die unglaublich muskulöse Statur der Männer. Über Sixpacks ging es zu massigen Brustkörben an deren Seiten Arme herausragten, die vom Umfang her locker an den Hüftumfang eines normales Mannes herangingen. Auch die Schenkel, die unter den kurzen Lederröckchen hervorschauten, waren massiv und muskulös. Vom Gesicht her wirkten die drei gar nicht mal sonderlich alt, vielleicht irgendwo zwischen 20 und 30. Wobei man in dieser Fantasiewelt mit solchen Gestalten vermutlich ganz andere Zeitrechnung hatte.
Einer der Riesen hockte sich jetzt vor Hans und Gregor und im Hocken war er immer noch deutlich größer als die beiden im Stehen. Dann streckte er den Finger aus und piekste Gregor in den Bauch. Es war, wie als wenn man ihm einen Salatgurke dagegenrammte.
“Na du, hast du Hunger?” fragte er Gregor. Der schüttelte den Kopf doch der Riese hatte sich schon wieder zu seinen beiden Kollegen umgedreht. “Kommt, wir nehmen sie mit und füttern sie erst einmal.” Dann drehte er sich wieder um, packte Gregor mit beiden Händen und hob ihn hoch. Die Kette zertrat er mit dem Fuß, so dass sie unter dem Gewicht aufbach. Einer der andern packte sich Hans und so trugen sie die beiden weg.
“Was meist du, was sie mit uns vorhaben?” flüsterte Hans Gregor zu.
“Ich habe keine Ahnung, aber ich komme mir vor wie ein Baby oder ein Haustier, was gleich gefüttert wird.” Hans schwirrten Bilder durch den Kopf von überfetteten Katzen, die von ihren Besitzern übermästet wurden und ihm gefiel die Vorstellung nicht sonderlich.
Nach einigen Minuten waren sie in einem großen Raum angelangt. Es war ein hohes Gewölbe und glich einer Art Stall oder primitiver Behausung. An der Seite standen drei große Pritschen, auf denen die Riesen anscheinend schliefen. In der Mitte gab es eine Feuerstelle und darum herum einige Töpfe und Pfannen. Am Ende des Raums war ein Käfig aus Holz, drei Meter hoch und oben offen. Der Boden war mit Stroh ausgelegt. Die Riesen setzen Hans und Gregor in dem Käfig ab. Die Vermutung mit der Haustierhaltung war also korrekt gewesen. Während zwei der Riesen sich von oben in den Käfig beugten und immer wieder mit einzelnen Fingern an Hans und Gregor herumspielten, bereitete der Dritte etwas zu Essen vor. Ein Geruch aus Milchbrei und Zimt begann sich zu verbreiten.
“So, dann wollen wir dich mal füttern.” sagte einer der Riesen und packte Hans wieder mit beiden Händen. Er hatte keine Probleme die 200 kg nach oben zu hieven. Dann setzte er sich auf einen Hocker, setzte Hans auf seinen Schoß und nahm den Topf Brei, den der dritte Riese gekocht hatte. Hans presse die Lippen zu, doch der Riese hielt im schließlich die Nase zu, so dass er den Mund öffnen und sich füttern lassen musste. Es waren sicher drei bis vier Liter Brei, die er ihm so hineinzwängte. Gregor erging es genauso, er saß gegenüber bei dem anderen Riesen auf dem Schoß und wurde auf die gleiche Weise von ihm gefüttert. Danach legten die Riesen ihre gestopften Haustiere wieder in den Käfig zurück. Hans und Gregor waren so voll, dass sie gleich einschliefen.
Hans erwachte dadurch, dass er in die Luft gehoben wurde. Er zappelte erst ein bisschen, doch dann erkannte er die Aussichtslosigkeit seiner Gegenwehr. Er beschloss sich einfach zu fügen und mit sich machen zu lassen, was dem Riesen gefiel. Doch zu seiner Überraschung trug ihn der Riese aus dem Raum hinaus in die Bibliothek zurück. Hans schaute sich um, alles war dunkel, nur ein leichter Lichtschimmer lag am Ende des Ganges vor ihnen. Das Licht wurde heller, als der Riese ihn näher brachte. Dann konnte er einen Raum erkennen, in dessen Mitte ein Berg aus Kissen lag. Darauf thronte, oder mehr lag, ein kleiner Mann. Naja, er war eigentlich so groß wie Hans, aber natürlich viel kleiner als die Riese. Auch er schien eines der Haustiere der Riesen zu sein, denn er war ein dicker Berg aus Fleisch. Nicht so dick wie Hans oder Gregor, aber sicher 150 Kilo oder mehr. Der Riese setzte Hans auf dem Kissenberg gegenüber des zweiten Dicken ab. Der gab dem Riesen nun ein Zeichen, woraufhin der sich zurückzog. Als sie alleine waren, öffnete der Mann den Mund. Doch sofort erschien ein goldener Löffel in seiner Hand, der mit Brei gefüllt war und automatisch in seinen Mund wanderte.
“Kann ….. nicht…. sprechen…” versuchte der Mann zu sagen, doch nach jedem Wort stopfte der Löffel auf magische Weise eine neue Portion Brei in seinen Mund. Es war für ihn sichtlich schwer zwischen den Breiportionen Worte zu formulieren. “muss... schreiben” brachte er heraus. Dann streckte er den Arm zur Seite und zeigte auf etwas, was neben dem Kissenberg lag. “nimm… Buch” Nun schwieg er und der Brei tropfte noch von seinen Lippen auf sein Kinn. Hans blickte zur Seite. Dort, wo der Mann hingezeigt hatte, lag ein Buch. Hans rollte sich zur Seite und robbte zu dem Buch. Er streckte sich und konnte es schließlich mit seinen Fingerspitzen zu greifen bekommen. Das Buch sah alt aus, es war dick und hatte dünne Seiten. Das mussten viele Hundert Blätter sein. Hans schlug es auf und las das Inhaltsverzeichnis. Die Titel kamen ihm bekannt vor, es waren klassische Märchentitel. Da gab es Rotkäppchen, Schneewittchen, Hänsel und Gretel - Moment. Im schnellen Drüberfliegen hatte er sich verlesen. Da stand nicht Hänsel und Gretel, da stand Hans und Gregor!
Hans blickte erschrocken auf und der dicke Mann nickte nur und lächelte. Dann zeigte er auf das Buch und deute an, dass Hans weiterlesen sollte. Der blätterte nun vor zu der Stelle, an der die Hans und Gregor-Geschichte begann. Neugierig fing er an zu lesen.
“Hans und Gregor waren auf einer Wanderung im Wald, als Hans plötzlich abrutschte und in einen Bach zu stürzen drohte.” Er blickte den dicken Kerl an. “Was hat das hier zu bedeuten? Wiese tauchen Gregor und ich in dem Buch auf?” Doch anstatt zu antworten deutete der Mann auf das Buch und machte Wischbewegungnen, die Hans als ‘weiterblättern’ deutete. Hans überflog die nächsten Zeilen und stellte fest, dass hier in der Tat alles, was ihnen hier sonderliches passiert war, niedergeschrieben stand. Als er auf der Seite war, auf der der Text endete, las er die letzten Zeilen. “Arius zeigte auf das Buch und Hans begann darin zu lesen.”
“Arius, das bist du?” fragte Hans. Der Kerl nickte eifrig. “Und du schreibst hier, was passiert ist?” Arius schüttelte den Kopf. Hans verstand nicht. “Aber hier steht doch, was passiert ist. Doch Arius schüttelte heftig den Kopf und machte mit der Hand eine Vorwärtsrolle in der Luft. Doch Hans verstand ihn immer noch nicht. Arius schien es nun auf eine andere Weise zu versuchen und deutete ihm wieder eine Wischbewegung an, dass er zurückblättern sollte. Hans blätterte an den Anfang seiner eigenen Geschichte, doch Arius wischte ausschweifend weiter. Hans blätterte in größeren Schritten zurück, dann kam ihm eine Idee und er sprang an den Anfang des Buches zum Inhaltsverzeichnis. Er überflog die Titel und tatsächlich, da fand er ein Märchen was den Titel “Arius der Meermann” trug. An irgendetwas erinnerte ihn das. Meermann… Hatte das etwas mit SpongeBob zu tun? Er blätterte zu der Seitenzahl, an der dieses Märchen beginnen sollte, doch bevor er auch nur die erst Zeile lesen konnte, spürte er unter sich wieder Erschütterungen. Der Riese kam zurück. Er drehte sich um, doch da kam schon eine Hand, die ihn griff und anhob. Er zappelte, doch er konnte sich nicht wehren. Er blickte auf Arius, doch der hatte nur den Kopf gesenkt. Mist, dachte Hans, ich war so knapp davor sein Rätsel zu lösen. Doch nun wurde er erst einmal zurück in den Stall gebracht. Dort sah er gerade noch, wie Gregor der Mastbrei vom Mund abgewischt wurde. Es war also gerade wieder Fütterungszeit gewesen.
“Hey, Gregor, ich muss dir was erzählen!” zichte Hans. Doch Gregor wirkte schläfrig, so voll war er. “Hör mir zu, da gibt es einen Raum, da sitzt ein fetter Kerl, Arius, und der hat unsere Geschichte aufgeschrieben. Wenn du auch in den Raum gebracht wirst und er dir ein Buch gibt, musst du schnell zum Kapitel ‘Arius der Meermann’ blättern.” Plötzlich fiel Hans wieder ein Detail ein, über das er eben gar nicht weiter nachgedacht hatte. “Ach ja, und der Typ hat einen goldenen Löffel in der Hand, weist du! Der Goldene Löffel, von dem der Dschinn gesprochen hat!” Jetzt blinzelte Gregor mit den Augen. Dieses Reizwort ‘goldener Löffel’ hatte ihn aufmerksam gemacht.
“Wie sagst du, heißt der Kerl?”
“Arius.” zischte Hans. Da kam aber auch schon wieder einer der Riesen mit der nächsten Ration Mastfutter, nunfür Hans.
“Und wie war der Märchentitel?” rief Gregor ihm noch zu, doch alles, was Hans noch hervorbringen konnte, bevor sein Mund vollgestopft wurde, war irgendetwas mit ‘mehr’. Dieses Kommando nahm sich der Riese auch gleich zu Herzen und kippte den Brei umso schneller in Hans, der kaum mit dem Schlucken nachkam. Gregor überlegte, doch ihm fiel nicht ein, um welches Märchen es sich handeln könnte. Dann döste er aber auch bald ein, so voll war er. Diesmal waren es sicher wieder 5 Liter Mastbrei gewesen.
Ein paar Tage später wurde statt Hans Gregor von einem der Riesen mit in den anderen Raum getragen. Als er den Kissenberg und den dicken Kerl darauf sah, erinnerte er sich wieder, an das was Hans ihm gesagt hatte. Als der Riese ihn abgesetzt hatte und wieder weg war, sagte er:
“Du bist Arius, richtig?” Arius nickte. “Und du hast ein Buch?” Wieder nickte Arius und deutete auf den dicken Wälzer, der in den Kissen lag. Gregor streckte sich aus und griff danach. Er musste sich zur Seite Rollen, denn sein dicker Bauch war ihm im Weg und schränkte seine Beweglichkeit immer mehr ein. Es wurde ihm jetzt wieder richtig bewusst, in dem Stall hatte er die letzten Tage nur gelegen und geschlafen. Als er das Buch zu fassen bekommen hatte, schlug er das Inhaltsverzeichnis auf. Er überflog die Titel und noch bevor er bis nach unten zu seiner eigenen Geschichte kommen konnte, sah er Arius’ Geschichte. Plötzlich durchfuhr ihn ein Blitz der Erkenntnis. “Gott ich war so dumm!” rief er aus. Er blätterte schnell zu der Geschichte und es genügten die ersten paar Zeilen und er musste gar nicht mehr weiterlesen. Arius blickte ihn gespannt an. Als Gregor seinen Kopf hob, lächelte er.
“Du kannst nicht sprechen, habe ich Recht?” Arius nickte. “Und du hattest früher einen Fischschwanz. Aber um an Land leben zu können, hast du deine Sprache gegen Beine eingetauscht.” Arius nickte heftig. Der Schweiß stand beiden dicken Männern auf der Stirn vor Aufregung. “Weist du, ich kenne die Geschichte eher mit einer Meerjungfrau, Arielle, aber ich denke, es wird ähnlich laufen.” sagte Gregor. Er blätterte schnell weiter und überflog die Handlung. Es gab in der Tat viele Parallelen. Arius hatte die schönste Stimme von allen Meeresbewohnern und damit zog er die Eifersucht eines bösen Zauberers auf sich. Der verführte ihn, sich Beine zu wünschen um an Land zu gehen doch die Gegenleistung war zunächst nicht der Stimmverlust. Der Zauberer wollte kein Pfand von ihm sondern schenkte ihm sogar noch etwas. Einen goldenen Löffel. Natürlich ging Arius gleich auf den Handel ein, doch in dem Moment, in dem er den Löffel in die Hand nahm und sich bei dem Zauberer bedanken wollte, schwang der Löffel nach oben, war auf magische Weise mit Brei gefüllt und stopfte sich von selbst in Arius’ Mund. Der schluckte schnell den Brei und wollte nachfragen, was gerade passiert war, doch wann immer er den Mund öffnete und zum Sprechen ansetzte, kam der Löffel. Arius versuchte ihn abzuschütteln, doch er war wie mit seiner Hand verwachsen. Er versuchte dagegen anzukämpfen, sich zu wehren, doch wann immer er den Mund öffnete, stopfte ihm der Löffel Brei hinein.
Arius versuchte an Land, wo er sich mittlerweile befand, das Beste daraus zu machen und schaute sich um. Er hatte noch nie unter Menschen gelebt und so fand er sie faszinierend. Doch schnell merkte er, dass er nicht ohne Sprache auskam und so nahm er es in Kauf, um sich mit seinem Umfeld zu verständigen, mit jedem Wort, was er sprach, einen Löffel Brei zu essen. Aus dem ehemals schlanken Meermann wurde schnell ein feister, dicker Kerl. Arius erkannte, dass der Preis für ein Leben an Land zu hoch gewesen war und er suchte nach einem Weg, den Handel Rückgängig zu machen. Mittleweile war er so dick geworden, dass das Gehen ihm mehr und mehr schwer fiel. In seiner Frustration um die Ausweglosigkeit seiner Situation, beschloss er sich, von einer Klippe in den Tod zu stürzen. Doch in dem Moment, als er ganz dicht an den Rand herantrat, kam von hinten eine Hand, die ihn an der Schulter berührte. Arius drehte sich erschrocken um und blickte in das Gesicht eines jungen Mädchens, vielleicht vierzehn Jahre alt. Es hatte ganz helle haut, blondes Haar und trug ein strahlendweißes, leuchtendes Kleid. Das Mädchen hielt unter dem Arm ein dickes Buch, welches es ihm reichte. Arius nahm es, udn blickte es an. Es hatte keinen Titel, aber auf dem Buchdeckel waren zwei in sich verschlungen Schlangen aus Gold und Silber geprägt, die sich gegenseitig in den Schwanz bissen. Er schlug das Buch auf, doch alle Seiten waren leer. Da gab ihm das Mädchen einen Federkiel und deutete ihm, zu schreiben. ‘Was...soll….ich...schreiben…’ Fragte Arius abgehackt und schluckte dabei wieder einige Löffel Brei. Das Mädchen blickte ihn mit seinen großen, tiefblauen Augen an. ‘Was du willst.’ sagte es. Dann löste es sich auf einmal in einen hellen Lichtpunkt auf. Arius war verwirrt. Doch er nahm den Federkiel und probierte einfach etwas aus. ‘Es war einmal...’ schrieb er und augenblicklich begann die Erde unter ihm zu beben. Arius stürze zu Boden und ließ das Buch fallen. Er sah, wie vor ihm den Hügel drei Riesen heraufgestürmt kamen. Was sollte er tun, der einzige Ausweg wäre gewesen, von der Klippe zu springen. Doch bevor er noch weiter darüber nachgedacht hatte, packte ihn einer der Riesen und trug ihn fort. Sie brachten ihn durch ein großes Tor in eine dunkle Burg und über allerlei Katakombenwege schließlich in die Mitte eines Raumes, der ganz von Büchern umgeben war. Dort betten sie ihn auf Kissen.
Damit endete die Geschichte. Gregor blätterte vor und zurück, doch die Geschichte um Arius schien hier in diesem Raum zu enden. “Was passierte dann?” fragte Gregor. Arius deutete an, zum Ende des Buches zu blättern. Gregor tat, wie ihm geheißen und schließlich fand er seine und Hans’ Geschichte. Er überflog die Handlung und kam zum Ende, wo nun stand, dass er soeben die Geschichte von Arius gelesen hatte und nun zum Ende des Buches geblättert hatte. “Moment,” sagte er und blickte Arius an. “das ist doch gerade erst passiert, ich hatte das Buch die ganze Zeit in der Hand, das kannst du gar nicht hineingeschrieben haben.” Arius riss die Augen weit auf und deute auf das Buch, als ob Gregor das offensichtliche übersehen hätte. Der rekapitulierte schnell, was er gerade gelesen hatte. Arius war Arielle aber diese Buch hier, das war zweifelsfrei die unendliche Geschichte. Das Mädchen, was Arius das Buch gegeben hatte, war die kindliche Kaiserin. ‘Gott wie endete denn dieser Film noch…’ überlege Gregor. Bastian lag auf dem Speicher der Buchhandlung und las das Buch. Und während er las, schrieb sich die Geschichte weiter. Das war es. “Du schreibst dass, was passieren wird!” rief Gregor aus. Arius nickte heftig, deutete auf das Buch und winkte zu sich. “Ich soll dir das Buch geben?” fragte Gregor. Arius nickte. Gregeor wälzte sich nach vorne und warf das mehrere Kilo schwere Buch hinüber. Arius rollte sich nach vorne und grapschte danach. Dann blätterte er schnell zum Ende und griff nach einem Federkiel, der neben ihm lag. Gespannt wartete Gregor, was jetzt passieren würde, doch als Arius zu schreiben begann, bebte wieder der Boden. Der Riese kam zurück. “Nein, nicht die Riesen, zu kannst es ändern!” schrie Gregor. Doch Arius schüttelte traurig den Kopf. Dann packte eine Riesenhand Gregor und brachte ihn zurück. Er verstand nicht, wieso Arius nicht sofort das Ende in die Geschichte geschrieben hatte.
Die nächsten Tage gingen wie gewohnt weiter, Hans und Gregor wurden auf Dauermast gehalten. Die ständige Schläfrigkeit ließ sie wirre Träume träumen und Gregor konnte sich gar nicht mehr konzentrieren. Irgendwann erzählte er Hans, was er in dem Kissenraum erlebt hatte.
“Die unendliche Geschihte?” fragte Hans verwundert. “Und der Film endete doch damit, dass sie der Kaiserin einen Namen geben mussten.”
“Ja,” sagte Gregor. “aber wie können wir Arius dazu bringen, den Namen reinzuschreiben - und vor allen Dingen - welchen.”
“Ich habs!” rief Hans plötzlich. Gregor blickte ihn ungläubig an, doch noch ehe er den Satz fortführen konnte, kam ein Reise geeilt und griff ihn. Diesmal nahm er ihn mit zwei Händen hoch, denn mittlerweile war Hans ihm dann doch zu schwer geworden, um ihn mit einer Hand zu tragen. Sein Körper war auf über 250 Kilo angewachsen.
“Du Hast die Lösung? Was müssen wir tun?” rief Gregor ihm nach, doch Hans schwieg nur und lächelte.
Der Riese brachte ihn wieder zu Arius und setzte ihn in den Kissen ab. Arius grinste. Auch Hans grinste, denn das war genau das, was er gewollte hatte.
“Hier bin ich, gib mir den Federkiel.” sagte Hans. Arius griff nach seiner Feder und warf sie Hans zu. Der schnappte sie und öffnete das Buch, was neben ihm lag. Er blätterte zum Schluss und las die letzten Zeilen, die nun hinzugekommen waren: ‘Hans hatte verstanden, wie das Buch funktionierte. Nicht Arius konnte die Geschichte beenden, Hans müsste es selbst tun. Und Hans hatte sich entschieden. Gleich würde er den Namen hinschreiben und der goldenen Löffel würde an seinen neuen, letzten Besitzer übergehen.’
Auf einmal begann die Welt um sie herum zu wackeln. Aus den Gängen um sie herum zog plötzlich schwarzer Rauch auf, der den Raum zu füllen begann. Inmitten des Dunkel erblickte Hans zwei leuchtend rote Punkte.
“Na, hast du dich entschieden?” fragte Rumpelstilzchen hämich und trat mit schrillem Lachen aus der Dunkelheit auf sie zu.
“Das habe ich.” sagte Hans.
“Du weist, welche Konsequenzen eine falsche Entscheidung hätte?” mahnte Rumpelstilzchen. Hans konnte sich nur ausmalen, welche Qualen bei einer Fehlentscheidung auf ihn zukämen, doch er war sich sicher, dass seine Lösung die richtige war. Der setzte die Feder nun in Bewegung und fuhr die erste Linie des ersten Buchstaben. Rumpelstilzchen blickte grinsend auf das Blatt, doch als er den ersten Buchstaben erkannte, verschwand das Grinsen aus seinem Gesicht. Dann setzte Hans aber auch schon zum zweiten Buchstaben an und da begann Rumpelstilzchen zu zittern. Beim dritten Buchstaben war es klar und aus dem Zittern wurde ein wildes Gehüpfe.
“Nein nein nein!” schrie Rumeplstilzchen. “Das könnt ihr nicht machen. Wer hat dir das verraten?”
“Du meinst, ob mir das der Teufel gesagt hat?” sagte Hans und nun musste er auf einmal schallend lachen. “Weist du, wir haben dich ja jetzt schon einige Male getroffen, aber eigentlich haben wir dich nie mit deinem Namen angeredet. Wie unhöflich von uns.” Es fehlte nur noch ein Buchstabe, dann stand der Name komplett auf dem Blatt. Und während er die beiden Bögen des ‘n’ mit unendlicher Langsamkeit auf das Blatt malte, sagte er:
“Denn du heißt ja nicht Hinz, du heißt auch nicht Kunz, doch ach wie gut dass ich wohl weiß dass du RUMPELSTILZCHEN heißt!” Mit diesen Worten beendete Hans das Wort und in dem Moment, wo er den Federkiel von dem Blatt hob, leuchteten die Buchstaben des Namens kurz golden auf.
Rumpelstilzchen, das vor den beiden hin und her sprang und tobte schrie nur noch schrille, unverständliche Worte.Dann stampfte es auf den Boden, so dass sich ein Spalt auftat und packte sich schon am Bein, um sich selbst auseinander zu reißen. Doch er war nicht schnell genug denn schon kam aus der Luft der goldene Löffel aus Arius’ Hand herbeigeflogen. Er sprang Rumpelstilzchen in die rechte Hand und übernahm sofort die Bewegung des ganzen Arms. so sehr sich Rumpelstilzchen dagegen sträube, der Löffel zog ihn mit sich und flog auf eine Schüssel mit Griesbrei zu, die plötzlich aus dunkel Rauch auftauchte. Rumpelstilzchen versuchte noch zu schreien, doch der Löffel begann bereits sein unheimliches Werk und schaufelte Löffel um Löffel des Breis in Rumpelstilzchens Mund. Der konnte nichts weiter tun, als zu schlucken.
Hans und Arius aber lehnten sich zurück und genossen das Spektakel. Sie waren gespannt, sie lange es dauern würde bis Rumpelstilzchens Bauch so aufgebläht war, dass er seine Kute sprengte. Während sie so auf Rumpelstilzchen schauten, hatten sie gar nicht gemerkt, dass der Dschinn und Gregor auf einmal erschienen waren. Der Dschinn kam auf Hans zu und nahm das Buch.
“Ihr erlaubt?” fragte er und hatte das Buch aber schon zugeklappt.
“Was passiert jetzt damit?” fragte Hans.
“Nun da die Geschichte zuende erzählt ist, wird das Buch versiegelt und weit weit weg versteckt, dass nie wieder jemand an der Geschichte weiterschreiben kann.
“Ende.” entfuhr es Gregor.
“Ja, das ist das Ende dieser schier unendlichen Geschichte.” fügte Hans hinzu.
“Und jetzt da ihr es geschafft habt, den Bann zu Brechen und Rumpelstilzchen zu besiegen, wollt ihr sicher sofort nach Hause.”
“Das wäre in der Tat mein Wunsch.” sagte Hans.
“Ja, meiner auch.” ergänze Gregor.
“Wartet.” rief auf einmal Ariel dazwischen. “Ihr habt noch nicht alles erledigt.” Er stockte einen Moment, denn es verwunderte ihn selbst, dass er wieder so flüssig sprechen konnte und nicht nach jedem Wort von einem Löffel Brei unterbrochen wurde. Dann holte er tief Luft und setzte zu einem Gesang an, der so sonderbar fremdartig und zugleich wunderschön war, wie Hans und Gregor ihn noch nie gehört hatten. Arius’ Gesang klang durch die Hallen der Bibliothek und plötzlich sahen sie aus einem der dunklen Gänge ein Licht kommen. Hans und Gregor hielten es zunächst für einen der Reisen, doch es gab keine Erschütterungen. Das Licht kam näher und näher und schien zu schweben. Als es fast bei den Kissen war, erkannten beide die Quelle des Lichts.
“Die Lampe!” riefen sie zeitgleich aus. Und in der Tat schwebte dort auf einem kleinen Wölkchen aus blauem Rauch die goldene Wunderlampe, die der Dschinn ihnen ganz zu Anfang im Hexenhaus gezeigt hatte. Vorne brannte eine kleine Flamme.
“Ihr müsst euch mit dem Löschen beeilen, denn wenn der Dschinn seinen Wunsch tätigt und ihr verschwunden seid, kann ihn niemand mehr befreien. Also blast in dem Moment, in dem das Klatschen seiner Hände erschallt. Solange der Hall klingt, müsst ihr die Flamme löschen. Dann ist er frei.”
“Alles klar, das bekommen wir hin.” sagte Gregor und nahm die Lampe in die Hand. Er blies die Backen auf und hielt sich die brennen Tülle vor den Mund.
“Nun denn,” der Dschinn breitet die Hände aus und bevor er sie zusammenschlug sagte er: “Dieser euer Wunsch sei mir zum letzten Mal Befehl.” Dann klatschte er die Hände zusammen, Gregor pustete mit aller Kraft die Luft aus seinen Backen und es wurde schließlich stockdunkel.
Hans und Gregor fassten instinktiv nach der Hand des jeweils Anderen. Doch als sie sie zu Greifen bekamen, waren sie verwundert. Die Hände fühlte sich auf einaml so anders an. Dünn. Und irgendetwas zog. Da verschwand die Dunkelheit auf einmal und Beide sahen, wo sie waren. Gregor lag auf dem Bauch und hatte seinen Arm nach Hans ausgestreckt, der sich an dessen Hand festklammerte. Sie waren wieder an der Stelle im Wald, an der Hans fast in den Bach gestürzt war und Gregor ihn auffangen musste. Und statt ihrer massigen Körper waren sie wieder schlank wie damals. Beide verharrten einen Moment, denn sie waren zu verwirrt. Doch dann zog Gregor Hans mit einer kräftigen Bewegung nach oben. Schnaufend saßen sie jetzt nebeneinander im Laub.
“Weist du was,” sagte Hans. “Ich hatte gerade einen ganz seltsamen Moment.”
“Du auch?” fragte Gregor. “Wir waren doch eben noch mit dem Dschinn…”
“Ja, genau das!” Hans und Gregor blickten sich an. Dann tasteten sie einander ab, dann sich selbst. Doch, alles war wieder, wie vor ihrer Phantastischen Reise. Aber war es nun eine Phantasie gewesen oder war alles tatsächlich passiert?
“Weist du,” sagte Hans. “Wir werden vermutlich nie herausfinden, was da mit uns passiert ist und ob es tatsächlich real war oder ob uns irgendjemand die selben, verrückten Erinnerungen eingepflanzt hat.”
“Aber es war so real…” Gregor schüttelte immer noch verwirrt den Kopf.
“Ja, real und trotzdem schon wieder fremd.” Hans dachte einen Moment nach. “Weist du was wir machen sollten?” Er blickte Gregor an doch der konnte seinen Gedankengängen nicht folgen. Da grinste Hans und sagte:
“Es waren einmal zwei Männer, die gingen in den Wald und erlebten allerlei fantastische Abenteuer. Dies hier ist ihre Geschichte....”

- Michael -




Kommentare

Anonym hat gesagt…
Das wäre ein Gainerfilm. Vielleicht ... eines Tages ...
Die Geschichte lief richtig im Kopf ab!

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