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Der 18. Dezember

“Wie wollen wir es denn nun über die Feiertage machen?” fragte Ben als er und Julian gerade erschöpft schnaufend auf dem Rücken lagen und sich vom wildem Sex erholten.
“Na wenn du meist das ist ok, dass ich zu deiner Familie mitkomme…” meinte Julian. Er war eigentlich schon seit einigen Jahren kein typischer Familien-Weihnachts-Mensch mehr, da seine Eltern den Winter immer in Spanien verbrachten und selbst wenn er sie dann über die Feiertage besucht hatte, kam trotzdem keine so typische Weihnachtstimmung auf.

“Doch das wird dir gefallen. Und meine Mutter freut sich immer, wenn sie für Gäste kochen kann.” sagte Ben. Er streckte den Arm aus und griff nach dem Teller mit Stollen. Julian hatte bisher erst ⅔ des heutigen Stollens gegessen und es waren nur noch zwei Stunden bis Mitternacht. Also stopfte Ben ihm nun einfach wieder Stück um Stück in den Mund.
Am nächsten Tag machte Julian sich auf in die Stadt, um die letzten Besorgungen vor Weihnachten zu machen. Geschenkie brauchte er keine, da war jeder bereits versorgt. Aber da nach dem zweiten Feiertag ja schon wieder das Wochenende bevorstand, wollte er zumindest die Lebensmittelvorräte schon aufstocken.
Er schob seinen Wagen gemächlich durch die Reihen und lud ein, was ihn so gerade ansprach. Früher hatte er bewusster gekauft und gerade bei Kalorienbomben sparsam zugegriffen. Aber nun konnte er, nein mun musste er gerade hier zuschlagen. Er hatte schon seit einigen Tagen kein Signal von Ben mehr gekommen, wie er im Plan lag was die Gewichtszunahme anging. Beim Regal mit den Schokoriegeln landete gleich eine ganze Kiste im Einkaufswagen. Jeden Morgen stellte er sich brav auf die Waage, aber ob er nun fünf oder zehn Kilo zugenommen hatte, konnte er schwer abschätzen. Jetzt griff er in die Tiefkühltruhe und nahm vier Sahnetorten heraus. Eigentlich war es ja nicht schlimm, wenn er das Ziel von Ben verfehlte, was sollte ihm schon großartig passieren. Bei der Lasagne waren es ebenfalls vier Packungen. Seine Klamotten waren noch so locker, dass er nicht sagen konnte, ob er schon die 110 kg erreicht hatte. Am Gemüse ging er demonstrativ vorbei, dafür nahm er dann einen Karton Würstchen im Glas.
Auf dem Band sah es aus wie der Einkauf für eine Großfamilie und mit all diesem ungesunden Zeug und seiner ungesunden Wampe kam er sich etwas asozial vor. Allerdings stand hinter ihm an der Schlange eine noch deutlich dickere Frau mit deutlich mehr ungesunden Sachen auf dem Band, und somit lenkte sie eher die Aufmerksamkeit der gesundheits- und figurbewussten Käufer auf sich.
Im Auto hatte er gleich die erste Packung Schokoriegel geöffnet und steckte sich im Minutentakt einen nach dem anderen in den Mund. Bis er zuhause war hatte er die Packung leer. Die vollen Tüten trug er in zwei Ladungen nach oben. Eine der Torten ließ er direkt draußen stehen, die andern kamen ins Gefrierfach. Eine Lasagne fand auch gleich ihren Weg in den Backofen. Während er noch weiter ausräumt, bräunte der Käse und als er dann soweit alles verstaut hatte konnte er es sich auch schon mit der Lasagne auf der Couch gemütlich machen. Er spachtelte die 1kg-Packung in zwanzig Minuten weg. Danach döste er ein bisschen, bevor es an die erste Torte ging. Er stellte sie einfach vor sich auf den Tisch, nahm einen Esslöffel und löffelte drauf los.

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