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Der 1. Dezember

Julian hatte beide Hände im Teig stecken und versuchte sich durch verzweifeltes Zurückwerfen des Kopfes die Haarsträhne aus dem Gesicht zu schütteln. Doch so sehr er es versuchte, die Haarspitzen kitzelten ihn immer wieder an der Nase. Schließlich hielt er es nicht mehr aus und zog eine teigbeschmierte Hand aus der Schüssel und schob die Strähne hinter sein Ohr.
Als er die Hände wieder zurück in der Schüssel hatte, spürte er nun aber den Teigklecks auf seiner Wange. Es half nichts, er nahm die Hände aus dem Teig, der immer noch viel klebriger war, als er es nach dem Rezept hätte sein sollen, und wusch sie sich ab. Dabei war natürlich jetzt sein Wasserhahn verklebt worden. Er ging ins Bad und wischte sich alle Teilgspuren aus dem Gesicht. Sein schulterlanges Haar band er mit einem Gummi zu einem Pferdeschwanz zusammen. Als er in die Küche zurück kam, kam ihm Rauch entgegen. Mist, er hatte die Haselnüsse, die er laut Rezept im Backofen anrösten sollte, vergessen und nun waren sie schwarz verbrannt. Fluchend schaltete Julian den Backofen aus, riss sich die Schürze vom Leib und verließ türeknallend die Küche.
Die Lust aufs Backen war ihm für heute vergangen. Um seinen Ärger Kund zu tun schrieb er in die Headline seines Gayromeoprofils “Dammned Weihnachtsbäckerei - ich gebs auf und ess jetzt Discounter-Lebkuchen”. Tatsächlich biss er kurz darauf in einen Lebkuchen, der noch in der Packung auf seinem Schreibtisch lag. Er hatte sich eigentlich zurückhalten wollen, denn die kleine Speckschicht an seinem Bauch wurde von Jahr zu Jahr, und insbesondere in der Weihnachtszeit, dicker und dicker.
Julian surfte noch ein bisschen weiter über Profile von Typen in seiner Umgebung herum, als plötzlich eine Nachricht in seinem Postfach landete.
“Brauchst du Hilfe beim Backen? Komme gerne vorbei.” schrieb ihn ein Typ an. Normalerweise waren solche Kontaktversuche von anonymen Kerlen ja eher auf Sex-Dates ausgelegt und meist lagen sie altersmäßig deutlich jenseits der 40. Doch dieser Kerl war mit 27 sogar noch ein Jahr jünger als Julian und auf den Fotos, die sein Profil zierten, sah er eigentlich ganz nett aus. Julian scannte das Profil, doch das was er las schreckte ihn erst einmal nicht ab. Also schrieb er zurück:
“Kennst du dich mit Backen aus?”
“Ach ein bisschen. Was für Plätzchen machst du denn gerade?”
“Es sollten Ausstechplätzchen werden.” schrieb Julian. “Aber der Teig ist zu klebrig.”
“Kühlschrank und Mehl, das hilft.” schrieb der Online-Backratgeber. Julian überlegte kurz. Hm, das mit dem Kaltstellen hatte auch in dem Rezept gestanden, aber er hatte das aus Zeitgründen einfach mal übergangen. Vielleicht hatte dieser Kerl ja doch Ahnung von dem, was er schrieb.

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