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Kolumne: Fantasie und Realität - Tipps für ein Mastdate

Mit Fantasie und Realität ist das ja so eine Sache und im Gainingbereich ist es ganz besonders schwierig, die Balance zu finden. Bei vielen Mastdates treffen zwei Typen aufeinander, die sich zum ersten mal sehen bzw. zum ersten mal in einer Mastsituation befinden. Und im schlimmsten - leider gar nicht so seltenen Fall - ist es für einen der beiden auch die erste Gelegenheit überhaupt, dass er seine jahrelang aufgebauten Fantasien ausleben kann.
Man hat sich vorher im Chatten über Wochen, Monate oder Jahre zwar bis ins kleinste Detail beschrieben, was man miteinander anstellen würde, aber wenn es dann zum Ausleben des Geplanten kommen soll, zeigen sich schnell eklatante Schwächen. Die Top 3 der Stolperfallen, die sich ergeben können, habe ich mal aufgelistet:

1) Man kauft zu viel ein. Hier sind verschiedene Faktoren ausschlaggebend. Der Feedee hat zu hohe Kapazitätsangaben gemacht, weil er selbst noch unerfahren in Sachen Futtern von großen Mengen ist. Geht man zusammen einkaufen steigert man sich in der Erregung gerne dazu, alles was einem in den Regalen entgegenspringt einzupacken. In einem typischen Discounter läuft das meist so ab: Vorne sind die Süßigkeiten und da lädt man sich den Wagen erstmal mit einigen Sachen voll. Dann kommt man zu den Tiefkühl-Theken. Hier wird die Speisefolge um einige herzhafte Gerichte ergänzt. Jetzt fallen einem aber auch gute tiefgefrorene süße Sachen auf, die man ebenfalls einlädt. Um das Gegengewicht zu halten folgt dann ein Nachlegen bei den fleischigen Sachen der offenen Kühlschränke. Und auf dem Weg zur Kasse kommt man an den Grundnahrungsmitteln vorbei, hier ist bei Gainern insbesondere Pasta relevant. Schon hat man Mengenmäßig genug für zwei Wochen doch das Mastdate geht nur zwei Tage. Dass diese Übermenge nie zu schaffen ist, baut dann eher noch Frust und Enttäuschung auf, als dass sie motiviert und belohnt.

2) Man kauft zu fettig oder zu süß ein. Der Irrglaube “Fett macht fett” hat schon so manches Mastdate ruiniert. Eher macht zu viel Fett den Darm unruhig und im schlimmsten Fall zeigt die Waage nachher weniger an als vorher. Kohlenhydrate sind da schon wesentlich besser, da der Körper sie in nahezu unbegrenzter Menge aufnehmen kann. Aber Vorsicht, auch wenn Zucker eine sehr energiereiche Form von Kohlenhydraten ist, er hat Tücken. Zum einen macht er schnell satt und durstig, da er den Speichelfluss stark anregt. Dann kann zu viel Zucker im Darm schnell anfangen zu gären und blubbert, was die Frequenz der Toilettengänge wieder erhöht und das Ergebnis auf der Waage negativ beeinflusst. Ideal ist eine Mischung aus ⅔ herzhaftem Essen mit einem drittel (oder weniger) Süßen Zwischenhappen. Was das Fett-Kohlenhydrat-Verhältnis anbelangt, ist 20 zu 80 ein guter Wert. Die beste Pasta landet nie zu Gänze im Bauch, wenn sie nur so von fetter Sahnesoße und Öl trieft und im schlimmsten Fall verlässt sie dann den den Körper schneller wieder, als er sie aufnehmen kann.

3) Es entsteht keine richtige Feedingsituation. Man hat sich alles schön aufgereiht und zubereitet und dann sitzt man gemeinsam auf der Couch - oder noch schlimmer: am Tisch - und der Feedee isst und der Feeder schaut zu. Manche Speisen erfordern dies leider, beispielsweise alles was mit Messer und Gabel gegessen werden muss. Jemanden mit einer Gabel zu füttern ist meist eine große Schweinerei, weil einem dann doch immer wieder etwas danebenfällt. Außerdem für den Feedee schwierig, da er mit mit vollem Mund signalisieren muss, wann es weitergehen soll. Als Einstieg kann das Befüllen des Feedes in der Selbst-Ess-Form zwar gut sein um in Stimmung zu kommen, aber irgendwann sollte der Feeder dann das Ruder in die Hand nehmen. Essen, was ich gut zum Feeden eignet, ist idealerweise handlich und kann in mundgerechten Stücken abgebissen werde. Klassiker sind hier Milchschnitten, Würstchen, Hamburger (eher nicht die BigMac-Kategorie sondern kleine Ham- und Cheeseburger), Frühlingsrollen, Schokoriegel, Mohrenköpfe, Donuts. Letztere haben übrigens einen besonders günstigen Effekt, da sich weich genug sind um mit leichter Gewalt in den Mund des Feedees gestopft zu werden (wie auch Milchschnitten) und gleichzeitig in der “gefühlten Süße” so wenig erschlagend, dass sie sich in größeren Mengen verspeisen lassen.
Der Feedee sitzt oder liegt während der händischen Befütterung idealerweise auf der Couch oder dem Bett (allerdings nie ganz auf dem Rücken liegend sondern den Oberkörper immer leicht erhöht) und hat ein Betttuch, Decke oder Badetuch unter sich, was danebenfallende Krümel und Flüssigkeiten aushält. Neben dem liegend-Feeding gibt es natürlich Sonderformen, wie eine Schüssel mit Pasta oder eine Torte, in die der Feedee sein Gesicht versenkt. Das hat eine reizvolle “Pig-Play”-Komponente die sich noch dadurch steigern lässt, dass der Feeder den Kopf des Feedee immer wieder nach unten ins Futter drückt. Kleine Hindernisse können hier die Nasenlöcher sein, die gerade bei Sahnetorte sofort mit Creme verstopfen. Also entweder immer mal wieder den Kopf nach oben und dem Schweinchen den Rüssel säubern, oder gleich eine Nasenklammer verwenden.
Wichtig ist neben dem Essen das Trinken, insbesondere viel Wasser zum Neutralisieren des Geschmacks. Das lässt sich im Liegen schwierig zuführen, denn jemandem ein Glas anzusetzen und zu hoffen, dass man in der Geschwindigkeit kippen kann wie der andere schluckt, ist utopisch (gleiches gilt auch für Pitcher und Krüge mit Gainershake, hier sollte der Feedee selbst das Gefäß halten oder ein Trichter benutzt werden). Eine Flasche mit einem Strohhalm ist für liegende Personen wesentlich besser geeignet.


Meist ließen sich diese Fehler leicht vermeiden, jedoch bedarf es dazu etwas Routine und regelmäßer Durchführung. Und gerade dass ist es ja, woran es der Gainer-Encourager-Szene in Deutschland so oft mangelt.

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