Geräuschlos schwang die Tür auf und
gab den Blick auf einen großen Raum frei. Drinnen war es, ganz
anders als die dunklen Scheiben von außen vermuten ließen, hell
erleuchtet. Hans beugte sich leicht vor und versuchte weiter in den
Raum zu blicken. Doch er sah niemanden, der die Tür geöffnet hatte.
„Hello?“ rief er, und als keine
Antwort kam noch einmal „hello? Sorry for interrupting you so late,
we lost our way.“ Doch es rührte sich nichts.
„Vorsicht,“ zischte Gregor die sind
hier bestimmt alle so bewaffnet wie die Amis drüben, nicht dass der
Besitzer gleich mit der Schrotflinte ums Eck kommt.“
„Hello!“ rief Hans noch einmal
lauter. Als wieder nichts kam, tat er einen Schritt über die
Schwelle. Langsam folgte auch Gregor. Der Raum war eine Art
Wohn-Ess-Zimmer mit einem Kamin, Sesseln und einem Tisch mit Stühlen.
Dahinter gab eine offene Tür den Blick in den nächsten Raum frei,
die Küche. Hier fiel als erstes der große freistehende Herd in der
Mitte auf, schwer und Gusseisern mit vielen Gaskochflächen. Zwischen
Wohnzimmer und Küche führte eine Treppe nach oben. Da die beiden in
der unteren Etage niemand gefunden hatte, vermuteten sie die Bewohner
oben. Seltsamerweise brannte in allen Zimmern das Licht und es schien
auch durch die Fenster nach draußen. Es musste also gerade als sie
geklopft hatten jemand alle Lichter eingeschaltet haben. Die Treppe
knarrte bei jedem Schritt und Hans wurde es mulmig zumute.
Sicherheitshalber rief Gregor wieder ein paarmal 'hello', um den
potenziellen Hillbilly mit der Schrotflinte vorzuwarnen.
Oben befanden sich nur zwei
Schlafzimmer mit Dachschrägen. Da auch hier niemand war und es nicht
weiter hinauf ging, gingen sie wieder nach unten.
Neben der Küche befanden sich noch
eine Kühlkammer und ein Badezimmer. Damit hatten sie alle Räume des
Hauses entdeckt. Eine Keller gab es nicht. Und niemand außer ihnen
war hier.
„Komm lass uns schnell telefonieren
und dann verschwinden wir wieder.“ meinte Gregor.
„Hast du ein Telefon gesehen?“
fragte Hans.
„Na irgendwo wird doch bestimmt eins
sein.“ sagte Gregor. Doch jetzt wo er sich umblickte fiel ihm auf,
dass es hier überhaupt an elektrischen Geräten mangelte. Es gab
weder Fernseher noch Stereoanlage. Der Herd lief mit Gas, die
Kühlkammer war einfach nur ein Raum mit einer dicken Eisentür, in
dem es etwas kühler war als im Rest des Hauses. Oben in den Zimmer
waren nur Betten und Lampen an den Decken. Strom für Licht schien
die einzige Elektrizität in diesem Haus zu sein.
„Welcher Freak baut sich denn ein
Haus ohne irgendwelche elektronischen Dinge?“ meinte Hans.
„Na wenn man das irgendwo bauen kann,
dann eben hier in der Wildnis. Vielleicht hat er Angst vor
Elektrosmog?“
„Also hier bekommen wir jedenfalls
keine Hilfe.“ Hans war schon wieder an der Tür und wollte raus in
den Wald gehen.
„Jetzt warte doch.“ sagte Gregor
und fasste ihn an der Schulter. „Es muss ja jemand eben hier
gewesen sein, der das Licht angemacht hat und uns aufgemacht.
Vielleicht ist der nur kurz hinterm Haus oder sucht uns draußen.
Anstatt wieder in die unbekannte Dunkelheit da draußen zu gehen
können wir genauso gut hier sitzen und warten.“ Leicht missmutig
drehte Hans um und setzte sich auf einen der Sessel am Kamin. Das
Feuer loderte und wie er da so saß und in die Flammen blickte,
bemerkte er plötzlich einen Geruch.
„Sag mal riechst du das auch?“ er
schnüffelte und versuchte die Quelle des Geruchs ausfindig zu
machen. Es war ein Bratgeruch, wie von Gegrilltem. Und er kam aus dem
Kamin. Hans beugte sich vor und senkte den Kopf, so dass er von unten
in den Kamin blicken konnte. „Guck dir das mal an, das ist ja
krass.“ Gregor kam herüber und beugte sich ebenfalls nach unten.
Erst konnte er nicht glauben, was er da sah, dann streckte er
vorsichtig die Hand aus.
„Warte, ich glaube das hier ist dafür
geeignet.“ Hans griff eine Art Gabel mit zwei langen Zinken, die
neben dem Kamin lehnte. Mit einem Arm balancierend konnte er das, was
sich da im Kamin oberhalb des Feuers befand ganz leicht herausholen.
Es war eine rotierende Metallstange, auf der zwei Brathähnchen
steckten die gerade perfekt durch gegrillt zu sein schienen.
„Das ist ja mal eine seltsame Art zu
Kochen.“ sagte Gregor.
„Mir egal, ich hab jedenfalls
Hunger.“ Hans hielt den Spieß mit den Hähnchen immer noch auf der
Gabel und blickte sich nach etwas zu Ablegen um. „Da drüben in der
Vitrine sind Teller, bring mir doch mal zwei.“
„Meinst du echt wir können uns hier
so bedienen?“
„Die Dinger wären in 5 Minute eh
verbrannt.“ entgegnete Hans. „Wenn die mitten im Kochvorgang das
Haus verlassen können sie froh sein, wenn sie sich dadurch die Bude
nicht in Brand stecken.“ Er streifte je ein Hähnchen auf einen
Teller ab. Sie setzen sich an den 'Tisch und aßen. Die letzte
Nahrung war schon einige Stunden her und der Weg durch den Wald hatte
an ihren Kräften gezehrt. Da schmeckten die Hähnchen einfach
phänomenal und nach weniger als 10 Minuten schob sich Hans das
letzte Stück Brustfleisch in den Mund.
„Puh, bin ich satt!“ stöhnte er
und klopfte sich auf den Magen.
„Ich auch.“ sagte Gregor und musste
sogar rülpsen. „Sorry. Aber meine Finger kleben total, ich geh mir
mal in die Küche die Hände waschen.“ Er war gerade eine Sekunde
aus dem Raum verschwunden als Hans ihn plötzlich rufen hörte:
„Hey, komm mal schnell!“
Hans sprang auf und lief in die Küche.
Gregor stand wie angewurzelt im Türrahmen und zeigte mit dem Finger
auf den Herd. Wo eben, als sie zum ersten Mal durch diesen Raum
gegangen waren, noch eine leere Arbeitsfläche war, stand nun eine
Platte mit Muffins, die anscheinend gerade aus dem Backofen gekommen
waren.
„Die stand doch eben noch nicht da,
oder spinne ich jetzt?“ fragte Gregor. „Hier muss also doch
jemand sein, der sich geschickt vor uns versteckt.“
„Hey!“ rief Hans. „Come out and
show yourself.“ doch es bleib still. Die beiden gingen langsam um
den Herd herum, öffneten die Tür zur Kühlkammer, den Backofen und
blickten in die Schränke. Alles war mit dem bestückt, was man darin
erwarten würde, nichts worin sich jemand verstecken könnte.
„Scheiße dieses Haus ist
unheimlich.“ Sagte Hans. „Wir müssen hier weg.“
„Ja, lass uns gehen.“ Gregor war
schon wieder fast aus der Küche raus, als er sich noch einmal
umdrehte. Gebannt starrte er auf die Muffinplatte und sog ihren
intensiven Duft ein. „Ich kann mir nicht helfen aber ich muss diese
Dinger probieren.“ Er griff eines der Muffins und biss hinein. Der
fluffige Teig zerbröselte auf seiner Zunge und gab eine
Geschmacksexplosion frei, wie er sie noch nie erlebt hatte. Gierig
schlang der den Muffin hinunter und sagte mit vollem Mund zu Hans:
„Du mufft diefe Muffinf probieren – köftlich!“ Hans blickte
ihn fragend an denn er wollte nur so schnell wie nur irgends möglich
hier raus. Doch Gregor hielt ihm bereits ein Muffin hin und nun, da
der Duft auch in seine Nase drang konnte er nicht widerstehen. Bei
ihm löste der Muffin das gleiche ekstatische Geschmackserlebnis aus,
wie bei Gregor und er schlang den Rest hinunter wie Nichts. Gregor
war schon am zweiten Muffin und nun stürzte auch Hans sich auf die
Platte. Sie stopften sich wie in Trance Muffin um Muffin in den Mund
und obwohl ihre Bäuche noch voll waren um Hähnchen konnten sie
nicht aufhören bis sie alle 20 Muffins aufgefressen hatten.
„Hast du schon jemals so etwas Gutes
gegessen?“ fragte Gregor. Hans schüttelte den Kopf. Beide fingen
an sich umzublicken denn die köstlichen Muffins hatten sie nur noch
hungriger gemacht. „Es muss hier doch noch mehr von diesen Teilen
geben!“ rief Gregor und fing an die Schubladen und Schränke
aufzureißen. An das Verlassen des Hauses dachte nun keiner von
beiden mehr. Wie Trüffelschweine suchten sie nach Futter. In dem
Eifer riss Hans so kräftig an einem Türgriff, dass er abbrach. Er
blickte auf das Stück Metall in seiner Hand, doch es fühlte sich
gar nicht kalt an, wie er es von Metall erwartete. Auf einmal vernahm
er einen intensiven Geruch nach Gebäck. Er kam von unten aus seiner
Hand. Ungläubig führte er den Türgriff an sein Nase und von der
Bruchstelle aus strömte ihm dieser unbeschreibliche Geruch in die
Nase. Er steckte sich den Griff in den Mund und drückte sein Zähne
vorsichtig dagegen. Das vermeintliche Metall gab nach und ließ sich
Beißen, Kauen, Schlucken. Hans beugte sich zu der Tür runter, in
der nun ein Loch klaffte. Auch dieses Loch verströmte einen Geruch,
den Hans einfach nur noch dazu verleitete mit voller Kraft in die Tür
zu beißen. Und siehe da, auch hier gab das Material nach und er
konnte ein Stück abbeißen.
„Die Möbel!“ rief er Gregor
schnell zu bevor er den nächsten Bissen nehmen würde. „Die Möbel
sind essbar!“ Gregor blickt sich verwirrt um, doch als er das Loch
in der Tür sah und Hans, der gerade wieder herzhaft in den Türrahmen
biss, ergaben dessen Worte Sinn. Er blickte nach unten zu der
Schublade, die er gerade herausgezogen hatte. Mit dem Daumen
probierte er, ob er das Holz eindrücken konnte und zu seiner
Überraschung brach es sofort. Auch hier strömte köstliches Aroma
von der Bruchkante und Gregor steckt sich das eben herausgebrochene
Stück Holz in den Mund. Die Muffins waren fad gewesen gegen dieses
Geschmack. Nun schlangen beide Stücke herunter, die sie aus den
Küchenmöbeln herausbrachen oder auch gleich heraus bissen. Wie viel
sie dabei fraßen merkten sie gar nicht. Ihre Bäuche blähten sich
immer weiter, doch sie spürten keinen Schmerz. Als Hans knapp ein
Drittel der Küchentür verschlungen hatte und sein Bauch schon aus
Hose und Hemd herausquoll wurde er langsam schläfrig. Auch Gregor,
der breitbeinig auf einem Hocker saß und die Reste seiner zweiten
Schublade in den Mund schob, hatte er Mühe noch die Augen
aufzuhalten.
„Komm lass uns Schlafen gehen, morgen
essen wir weiter.“ Schlug er vor. Beide tappten die Treppe nach
oben und ließen sich in eines der Betten fallen. Um alleine zu
schlafen hatten sie dann auf einmal doch wieder zu viel Angst. Ihre
Bäuche wahren hoch aufgebläht und ragte unter ihren gedehnten
T-Shirts heraus. Nach wenigen Minuten waren sie eingeschlafen und
lagen nun in Löffelchenstellung Bauch an Rücken gekuschelt.
Kommentare
Absolut geil !
Bitte schnell eine Fortsetzung schreiben - ich bin schon ganz gespannt :-)
sehr gerne, freue mich über jede Zusendung an fullfiller25@googlemail.com