Wieder einmal waren ein paar Wochen ins
Land gegangen. Lucas hatte sich noch zweimal mit Benedikt getroffen,
doch nebenher wollte er weiterhin Ausschau halten, was es sonst noch
an Typen in der Szene gab. Mehr oder weniger zufällig stieß er
allerdings auf seine nächste Bekanntschaft, genauer gesagt
Bekanntschaften.
Die Temperaturen hatten sich in den
letzten Tagen so stabilisiert, dass einem Besuch im Freibad nichts im
Weg stand. Außer Lucas' Badehose, deren Bund sich mittlerweile tief
in seine Fleisch eingrub. Er war immer ein Fan von sehr knappen
Höschen gewesen, die nur wenige Zentimeter über den Schritt hinab
den Oberschenkel bedeckten. Mit seinem beruflich bedingten Sixpack
und den trainierten, apfelförmigen Pobacken gab er darin immer ein
sehr sexy Bild ab. Als er sich jetzt jedoch vor dem Spiegel drehte
und alle Ansichten genauer betrachtete, kam ihm die minimale
Stoffverhüllung als unpassend vor. Sein Po war mittlerweile breiter
geworden und der Stoff spannte sehr, wodurch das aufgedruckte Muster
verzerrt wurde. Und über dem Bund und unter den Beinen quoll wabblig
weicher Speck hervor. Seit Beginn seines Gainerlebens vor knapp drei
Monaten hatte er nicht nur gut 15 Kilo zugenommen sondern auch
einiges an Muskelmasse und damit Definition eingebüßt. Und wie er
so durch die Sport- und Badekleidungsabteilung von Karstadt
schlenderte, ertappte er sich zum ersten mal wieder dabei, wie er den
Bauch einzog. All diese Spiegel zeigten ihm ja auf Schritt und Tritt,
wo die Pfunde sich angesammelt hatten. Er trug auch nicht mehr bloß
ein T-Shirt, sondern hatte darüber noch ein offenes Hemd an. So
wurden seine Konturen etwas verhüllt, was wohl der Anfang vom
modischem Ende bei jedem Mann war, der an Gewicht zulegte. Zumindest
fielen ihm erschreckend viele Typen auf, durchaus auch in seinem
Alter, die ebenfalls diesen Kleidungsstil trugen. Alle hatten das ein
oder andere Kilo zu viel und alle trugen daher weite T-Shirts in XL
und XXL. Und natürlich schwarz, weil das ja angeblich schlank
machte. Soweit war Lucas noch nicht, aber er griff zur Sicherheit
schon einmal nach einem Zweierpack schwarzer XXL-Shirts, die gerade
im Angebot waren. Auch bei den Badehosen entschied er sich für
dunkelblau und dunkelgrün.
Am nächsten Tag konnte er seine
Neuerwerbungen dann dem Praxistest unterziehen. Es war ein herrliches
Gefühl wieder einmal ins Wasser einzutauchen und sofort fiel Lucas
auf, wie leicht er sich fühlte. Die Extrakilos der letzten Wochen
waren ihm beim Laufen nämlich bereits aufgefallen und daher genoss
er diese stürzende Wirkung des feuchten Elements.
An diesem Vormittag war noch nicht viel
los in dem Schwimmbad, überwiegend Rentner und ein paar kleine
Kinder. Daher fielen Lucas die beiden Jungs, die da schon seit
einiger Zeit in der Whirlpoolzone entspannten, auch gleich auf. Er
näherte sich ihnen immer wieder unauffällig im Vorbeischwimmen, um
einen genaueren Blick auf sie zu werfen. Schließlich stand einer der
beiden auf, um zur Cocktailbar zu gehen. Lucas fiel sofort die
Plautze auf, die sich über der Badehose breit machte. Der Typ würde
bei einer Größe von etwa 1,75m bestimmt 90 Kilo oder mehr haben.
Auch sein Begleiter war kräftig gebaut, breite Schultern, breiter
Nacken, rasierte Glatze und ein roter Kopf. Um nicht aufzufallen
drehte Lucas eine Runde über die Rutsche und als er unten ankam
kehrte der erste Typ gerade mit zwei Cocktails zurück. Nun erhob
sich auf der Zweite, um sein Glas entgegen zu nehmen und auch der
schob einen dicken Bauch vor sich her, der unter Wasser gar nicht so
zu erkennen gewesen war.
Mittlerweile hatte Lucas alles in dem
Bad mehrmals ausprobiert, bis auf die Whirlpoolzone selbst. Als dann
gerade eine Oma mit Badekamme auf den Blasenbereich mit den beiden
Jungs zusteuerte, nutzte er die Chance und machte sich ebenfalls auf
den Weg dorthin. In etwa 5 Meter Entfernung zu den beiden nahm er nun
auf einer der Unterwasserliegen Platz, die Rücken und Oberschenkel
durch aufsteigende Bläschen massierten. Leider war das dadurch
entstehende Rauschen zu Laut, als dass er die Gespräche der Kerle
hätte verstehen können. Aber die blieben, nachdem sie ihre
Cocktails leer-geschlürft hatten, sowieso nicht länger sondern
machten sich auf den Weg in Richtung Regenschauergrotte. Lucas wurde
immer neugieriger und nach zwei weiteren Anstandsminuten auf der
Liege rollte er sich zur Seite und tauchte in Richtung des
Wellenbereichs ab, der sich neben der Regenschauergrotte befand. Sein
gutes Lungenvolumen hatte er sich noch behalten und so konnte er
problemlos größere Strecken unter Wasser zurücklegen. Er atmete
also tief ein und tauchte ab in Richtung Grotte. Als er an der
Öffnung vorbeischwamm und versuchte einen Blick in das Innere zu
erhaschen, sah er plötzlich die Arschbacken des einen Typen, der die
Hose bis zu den Knien heruntergezogen hatte. Selbst durch die
verschwommende Optik unter Wasser konnte er eindeutig Stoßbewegungen
erkennen. Die beiden Trieben es doch tatsächlich hier im Schwimmbad
unter Wasser! Vom Blick zur Seite so abgelenkt bemerkte Lucas gar
nicht, wie er Frontal auf die Wand der Grotte zuschwamm. Erst als er
mit einem dumpfen Schmerz dagegen donnerte, war er wieder voller
Konzentration und richtete sich ruckartig auf, um an die
Wasseroberfläche zu kommen. Genau so unerwartet wie die Mauer ihn
getroffen hatte, so traf sein plötzliches Auftauchen nun die Jungs.
Der Hintere drehte ruckartig den Kopf herum und obwohl es unter der
Dusche total laut war, konnte Lucas an den Lippenbewegungen ein
„Scheiße“ erkennen. Dann lief ihm aber auch schon das Blut in
die Augen und der vermeintlich leichte Stoß zeigte seine Nachwirkung
und ließ ihn das Bewusstsein verlieren und versinken.
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