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Max und Maurice: Der Verdacht

Sein Objekt der Begierde, den neuen Moderator der Nachtschiene, beobachtete Franjo nun schon seit einigen Tagen. Als er ihm das erste Mal als „der Neue“ vorgestellt worden war, hatte er noch gar nicht erkannt, welch eine außergewöhnliche Gelegenheit sich ihm hier bot.
Klar, der Neue war dick und schien kein Kostverächter zu sein, aber welche Mengen er dann tatsächlich verschlang, das hatte Franjo dann doch überrascht. Vermutlich lag es daran, dass er generell auf das Essverhalten andere konditioniert war, insbesondere wenn es sich um Männer mit einem BMI jenseits der 30 handelte. So zählte er heimlich mit, wann immer Max etwas in seinen Mund schieben sah. Allein zwischen 18 Uhr und dem Ende der Nachtschiene waren das täglich gut und gerne 3000 Kalorien. Zusätzlich zu dessen normalem Frühstück und Mittagessen, denn wenn ein Typ so aussah wie der, dann aß er den Tag über garantiert auch noch so einiges.
Franjos Ziel war es nun, das Vertrauen von Max zu gewinnen und auszutesten, ob man ihm einfach nur Essen hinstellen musste, damit er es aß. Als Erstes probierte Franjo es mit Pizza. Er bestellte etwa zwei Stunden vor der Sendung eine große Pizza ins Studio und spielte dann geschickt Verwunderung, dass die doch statt einer Normalgroßen eine XXL-Variante gebracht hatten. Klar dass er davon kaum die Hälfte packt und den Rest dem Team, in dem Fall eben nur noch den beiden Moderatoren, anbot. Jan lehnte dankend ab und vertiefte sich wieder in seine Cola-Light. Also blieb die Sache an Max hängen, der sich auch nicht sonderlich bitten lassen musste, die halbe Pizza aufzuessen. Ein paar Tage später brachte Franjo dann eine Tüte Teilchen mit und legte sie bei der Redaktionssitzung einfach auf den Tisch. Auch hier war Max einer derjenigen, die am eifrigsten zugriffen. Die dritte Probe konnte Franjo dann einige Tage später austesten, als Jan nach den Sendung schnell weg musste und somit nur noch er und Max übrig waren.
„Boah, ich hab noch total den Hunger.“ Begann Franjo sein Schauspiel. „Hast du auch Bock noch rüber zu McDonalds zu gehen?“
„Klar,“ antwortete Max. „ein paar Burger gehen immer.“ Da hatte Franjo ihn! Dass er von ‚ein paar’ Burgern sprach, war ihm Beweis genug. Max musste ein Gainer sein und er würde ihn heute Nacht darauf ansprechen.


Maurice wollte gerade auf die nächste Seite umblättern, um herauszufinden was es mit dieser Schlaraffenland-Inschrift unter dem Bild auf sich hatte, als es an der Tür klopfte. Maurice zuckte zusammen, denn das konnte nur die Polizei sein. Schnell schob er das Buch wieder unter die anderen und ging zur Tür. Als er öffnete standen ihm zwei Beamte gegenüber.
„Guten Tag, Sie sind Herr...?“
„Ja, der bin ich.“ Maurice schwitze, teils aus Aufregung, teil weil er schnell zur Tür gehechtet war.
„Am besten reden wir drinnen weiter.“ Sagte einer der Polizisten und trat an Maurice vorbei in den Raum. Das offensive Auftreten der Beiden machte ihn noch nervöser. Ob sie schon etwas wussten?
„Sie haben von dem Vorfall vergangen Nacht bereits gehört?“ fragte nun der andere Polizist.
„Ja, man hat mich informiert.“ Maurice war sich nicht sicher ob er sich durch kurze Antworten mehr verdächtig machte oder durch langes Schwadronieren. Aber generell bestand ja bei Vielem Reden auch die Gefahr ungewollt viele Informationen preiszugeben.
„Sie sind,“ fuhr der Polizist fort, „da Sie ja erst gestern Angereist sind natürlich kein Tatverdächtiger. Wir gehen im Moment davon aus, dass der Täter das Opfer gekannt hat, also hier aus dem Haus stammt.“ Maurice nickte nur immer wieder, doch so ganz verstand er die Worte die er da hörte noch nicht. Aber zum Glück wurde ihm ja auch im Moment keine Antwort abverlangt.
„Was wir uns aber erhoffen,“ ergänze der zweite Polizist, „sind Informationen über den Tathergang. Es ist wohl zu einem Kampf in der Küche gekommen. Außerdem wurde sein Büro durchwühlt, es befindet sich auch in diesem Gebäudeflügel hier, von daher falls Sie etwas gehört haben?“
„Hm,“ täuschte Maurice vor, dass er nachdenken würde, „mir fällt so direkt nichts ein. Ich habe eigentlich die ganze Nacht durchgeschlafen. Einmal so gegen 5 war ich zur Toilette, da schien mir aber alles ruhig.“ Klar dass dann schon nichts mehr zu hören gewesen sein konnte, denn der Mord geschah früher.
„Nun wie gesagt, wir setzen unsere Hoffnungen auch eher auf die Fingerabdrücke. Wir haben in dem Büro Spuren gefunden und auch am Tatort gibt es verwertbare Abdrücke.“ Maurices Herz stockte für einen Moment. Oh Gott, daran hatte er ja gar nicht gedacht. „Eine Kollegin wird im Laufe des Tages noch vorbeikommen und routinemäßig auch Ihre Abdrücke nehmen, wie gesagt, nur der Vollständigkeit halber. Sie können sich aber gerne wieder frei auf dem Gelände bewegen, nur reisen Sie bitte noch nicht ab, bevor wir Ihre Abdrücke haben.“ Maurice nickte nur, denn er bekam im Moment keinen Ton heraus.

Als Franjo und in die McDonalds-Filiale kamen war es schon recht spät. Trotzdem gab es eine rechte lange Schlange, denn es war auch nur noch eine Kasse geöffnet.
„Setz Dich doch schon mal hin dann bestell ich für Dich mit.“ Meinte Franjo. „Was willst du denn haben?“
„Ich nehm’ ein McRib-Menu mit Sprite und noch einen Double-Cheeseburger.“ Antwortete Max und ging zu einem etwas abgelegeneren Tisch. Franjos Plan lief also an. Nach einigen Minuten kam er mit einem vollbeladenen Tablett zurück.
„Na Du hast aber Hunger.“ Meinte Max als er die vielen Burger sah.
„Ich hatte noch so Gutscheinbons in meiner Jacke gefunden, dass man beim Menu einen Burger extra gratis dazu bekommt.“ Antwortete Franjo.
„Na ob wir die alle schaffen…“ sagte Max mit hochgezogener Augenbraue.
„Och wir schon.“ Franjo blickte Max grinsend an. „Bist doch ein gutes Esser, wenn ich das mal so als Kompliment rüberschieben darf.“ Damit hatte er sich nun ja schon sehr weit hervorgewagt, aber Max schien es als Gag aufgefasst zu haben.
„Na es muss ja auch Leute geben, die die XXL-Bekleidungsindustrie am Leben halten.“ Scherzte Max zurück.  
„Na ich sicher nicht.“ Meinte Franjo und zog demonstrativ sein Shirt ein wenig hoch um seinen Bauch zu zeigen. „Noch passt mir M.“
„Ha, das hab ich im alten Jahrtausend zuletzt getragen.“
„Aber es scheint dir ja nix ausgemacht zu haben, im Laufe der Zeit zuzulegen.“ Bohre Franjo nach. Das Eis war nun Gebrochen und das Gewichtsthema im Raum, da konnte er gut anknüpfen.
„Naja, ich esse halt zu gerne.“
„Ich hatte mal ’nen Bekannten“, begann Franjo eine fiktive Geschichte zum Thema zu erzählen, „der hat im Laufe der Zeit auch immer mehr zugelegt. Aber der hat das richtig drauf angelegt, also der wollte fett werden. Er hat sich dann auch von Typen regelrecht mästen lassen. Das nennt man glaube ich ‚Gainer’.“ Franjo blickte Max intensiv an, während er sprach. Er wollte eine Reaktion heraufbeschwören. Das Setting war perfekt, vor ihnen ein Berg mit Essen, die Stimmung entspannt und sie saßen so weit abseits, dass sie ungestört waren. Max versuchte keine Emotionen zu zeigen, doch als dann das Wort Gainer fiel, verschluckte er sich vor schreck an seinem Bissen. Das war das Zeichen.
„Du bist auch Gainer, hab ich recht?“ fragte Franjo. Max kaute noch, so dass er nicht antworten konnte, doch er schüttelte auch nicht den Kopf. So verständigten sie sich auf  nonverbale Art. „Also schauen wir mal, ob du das Tablett hier leerbekommst.“ Sagte Franjo grinsend und biss in seinen Chickenburger. Als Max endlich heruntergeschluckt hatte und antworten wollte. Hielt ihm Franjo schon grinsend den nächsten Burger hin. Max überlegte, ob er etwas sagen sollte, doch dann schob er in den bereits zum Sprechen geöffneten Mund den Burger und biss ab.

Nachdem die beiden Beamten gegangen waren setzte Maurice sich erst einmal aufs Bett. Seine Knie versagten und sein Puls raste. Natürlich musste er Fingerabdrücke hinterlassen haben, als er in Adams Zimmer nach dem Buch gesucht hatte. Gab es noch eine Möglichkeit zu fliehen? Und selbst wenn, man wusste, wer er war. Durch die Anspannung der vorangegangenen Stunden war sein Körper total ausgezehrt und gierte nach Schlaf. Nun nahm er sich, was er brauchte. Maurice schlief ein und ein abenteuerlicher Traum begann.

Kommentare

Anonym hat gesagt…
sehr geil wie immer

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