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Max und Maurice: Die Kammer des Schreckens

Ganz aufgegessen hatte Maurice die Waffe dann doch nicht, die Verpackung hatte er kleingeschnitten und in der Toilette heruntergespült. Mittlerweile war den Schnipseln ein großer Kothaufen gefolgt, sodass sich auch bei genauester Untersuchung keine Rückverfolgung zu ihm feststellen ließ.
Das, wodurch die tödliche Wucht des Schlages zu Stande kam, die gut anderthalb Kilo Salamifleisch, befand sich mittlerweile auf dem Weg durch seinen Körper und war mit reichlichem Frühstück und Mittagessen vermengt. Die Hast in der er nach der Tat die Wurst hinunterschlang fiel ihm in der Situation gar nicht auf. Er war nur in Panik wie er die Spuren beseitigen konnte, während er auf seinem Zimmer große Stücke aus der Wurst biss und fast ohne zu Kauen schluckte. Er trank fast 3 Liter Wasser dazu, so heiß war ihm durch den rasenden Puls, nachdem er gerade durch das Gebäude gerannt war. Er schluckte die Wurst im Bad herunter, um eventuelle Fettspuren direkt im Waschbecken herunterspülen zu können. Mit einem Nagelknipser aus seinem Kulturbeutel zerteilte er parallel dazu die Plastikfolie in der die Wurst eingepackt war und die Pelle. Er fragte sich, wie genau man die Abdrücke der Wurst durch Pelle und Folie erkennen können würde. Vielleicht brauchte man das aber auch nicht, wenn man beim Nachzählen merkte, dass eine der Würste fehlte. Aber vielleicht überlegten sie auch zuerst in eine andere Richtung, ein Baseballschläger vielleicht oder ein Metallstab. Es gab viele Dinge, die wenn man sie nur ordentlich fest schwang, einen Kehlkopf zertrümmern und somit den Tod herbeirufen konnten. Als er das letzte Stück Wurst hinuntergeschluckt und die Schnipsel mit Spülen beseitigt hatte, galt seine einzige Sorge dem Drinbehalten der Wurst. Erst jetzt merkte er, wie sehr er seinen Magen überdehnt hatte und wie kurz vorm Kotzen er war. Er legte sich seitlich auf das Bett und presste den Bauch so weit hinaus, wie er nur konnte um ein wenig des Drucks zu nehmen. Es war ihm als spürte er förmlich sein Bindegewebe reißen und neue Strechmarks entstehen. Doch nach einer halben Stunde schweren Atmens und starker Schmerzen ließ der Druck allmählich nach. Nach einer weiteren Stunde konnte er wieder zur Toilette gehen. Sein Stuhl war hart von der fleischlastigen Kost, nicht nur die Wurst sondern auch der Fastfood den ganzen Tag über machten das Ausscheiden schmerzhaft. Immerhin wurde Druck aus seinem Verdauungssystem genommen. Nun konnte er wenigstens schmerzfrei auf dem Bett liegen. Doch er bekam bis zum Sonnenaufgang kein Auge zu. In seinem Kopf ging er immer und immer wieder die Ereignisse der Nacht durch und malte sich aus, wo er Fehler gemacht hatte und wie die Polizei ihn  damit überführen konnte. Schließlich schlief er doch noch ein, nur um zwei Stunden später zum Frühstück geweckt zu werden.


Bereits nach wenigen Sendungen war den meisten im Sender klar, welch einen Qualitätssprung die Nacht-Schiene durch die Moderation von Max bekommen hatte. Und Max selbst bereitete es riesigen Spaß, sein Musikwissen zu verbreiten. Sein Schlafrhythmus  allerdings hatte sich um 6 Stunden verschoben, da er nach der Sendung meist noch etwas trinken ging und selten vor vier im Bett war. Gegen 12 stand er dann auf, erledigte Einkäufe oder schaute Fern um dann um 18 Uhr zur Sendungsplanung im Sender zu erscheinen. Das normale Leben ging komplett an ihm vorbei, denn wenn andere Abends ausgingen saß er mit den Kollegen im Sender zusammen. Mit Maurice hatte er nur noch sporadischen Kontakt, sie schreiben sich ab und an über Gayromeo doch lebten beide ihre Leben unabhängig vom Anderen. Mit Roberto verbrachte er meist eine Nacht am Wochenende, weil nur dann ihre Arbeitszeiten es zuließen. So stellte sich bei Max wieder die Notwendigkeit ein, Kontakte zu knüpfen. Idealerweise suchte er sich Typen mit ähnlichen Arbeitszeiten wie er, also Taxifahrer, oder Nachtportiers oder Barkeeper. Oder eben Leute beim Radio. Zu dumm nur, dass er Niemandes Typ zu sein schien. Zwar hatte ihn sein CoModerator ja bei seinem Antrittsbesuch schon in die sexuelle Leichtigkeit des Senders eingeführt, doch im alltäglichen Sendebetrieb war Max schnell klar geworden, dass er sich da nicht viel zu erhoffen hatte. Doch ohne es zu ahnen, hatte Max bereits einen heimlichen Verehrer, der ihn jeder Sendung begleitete.


In seinem Zimmer in dem Internat ging Maurice derweil auf und ab. Immer wieder fiel sein Blick auf den Bücherstapel neben seinem Bett, in den er möglichst unauffällig das Buch aus Boltes Besitz geschmuggelt hatte. Oder war es doch zu auffällig? Sollte er es in seinem Koffer verbergen? Aber wenn sie die Tatwaffe suchten, würden sie sicher seine privaten Sachen durchstöbern. Oder sollte er es beseitigen=? Vielleicht auch im Klo herunterspülen? Verbrennen? Aber das war alles zu auffällig. Warum hatte er dieses blöde Ding auch mitgenommen. Er konnte sich sowieso denken, was darin stand. Bolte hatte seine Sammlung wie es schien in den letzten Jahren fortgeführt.
Die Neugier überkam Maurice und so nahm er das Buch zur Hand, und begann darin zu blättern. Die ersten 50 Seiten kannte er ja noch. Da waren alle möglichen Informationen zu Mästen und zunehmen gesammelt aus allen Epochen der Zeit. Bolte war besessen davon, den Ursprung der Befriedigung, den manche Menschen durch übermäßig Völlerei erlangten, zu ergründen. Außerdem diente das Buch als Notizbuch für die ‚Experimente’ am Lebenden Objekt, weswegen Maurice sich ja schließlich von ihm abgewandt hatte. Er nannten den Raum, in den Bolte sich dazu immer zurückzog nur die Kammer des Schreckens.
Maurice überflog die Seite flüchtig, bis er zu Inhalten kam die er noch nicht kannte. Auf einer Doppelseite blicke ihn ein Furchterregender Satyr, halb Mensch halb Teufel, entgegen. Die mittelalterliche Illustration zeigte den Teufel, wie er einer Gepeinigten Seele Wurst in den Mund schob. Darunter fand sich die Inschrift: Omnis machat sluraff potia. Maurice versuchte zu übersetzten, doch er scheiterte an dem Wort slaraff. Es gab keinen Wortstamm im Lateinischen, der „sl“ am Anfang stehen hatte. Plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Es handelte sich nicht um ein lateinisches Wort, dieses slaraff stammte aus dem Germanischen. Da machte es auf einmal viel mehr sinn, denn ein germanisches sl konnte sich oft zu einem Schl wandeln. Diese Zeichnung zeigte einen Verweis auf das Schlaraffenland. Aber wie konnte das sein?  Das Schlaraffenland war ein Land der Belohnung, nicht der Bestrafung. Oder vielleicht doch…

Kommentare

Anonym hat gesagt…
Sehr schöner Blog, sehr kreativ, sehr schön geschrieben.
Ich selbst habe mit dem Thema eigentlich gar nichts zu tun, aber ich finde die Geschichten wirklich gut geschrieben!
Anonym hat gesagt…
ich verschlinge jede fortsetzung...sehr gut und geil geschrieben :)

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