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Soy Latte

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Inspiriert von der Geschichte Special K auf www.handlesforlove.de.tt ist mir die Idee zu einem kleinen Spin-Off gekommen. Hier nun der erste Teil:


Special K wäre eigentlich auch ein guter Nickname für Kamils Kanal gewesen, aber der Account war ja nun leider schon vergeben. Kamil überlegte, wie er sich stattdessen nennen könnte. Klar, im Zweifelsfall „Special K 89“, aber irgendwie waren Jahreszahlen ja immer blöd. Was mit „Chubby“ oder „Gainer“ wollte er auch nicht direkt wählen, damit wäre er echt zu offensiv an die Sache herangegangen. Etwas mit „Bär“ würde etwas sanfter in die Richtung gehen, aber er fand sich gar nicht bärig, weder war er stark behaart noch alt genug, um ein Bär zu sein. Und die meisten Bären hatten ne Glatze und einen Bart, bei ihm war’s genau anders herum. Viele dichte schwarze Haare auf dem Kopf aber immer glattrasiert. Die schwarze Haare hätte er sich natürlich auch zu einer Glatze abrasieren können, machten ja viele Afros, aber er fand den Look gut. Zu lang ließ er sie natürlich nicht werden, dafür verfilzten sie dann zu schnell, aber so 5 bis 10 cm waren es eigentlich immer. 

Vielleicht könnte er aber auch etwas mit seiner Milchkaffe-Ethno machen. Eigentlich war es kein echter „Milchkaffee“, mehr ein „Soy-Latte“, denn sein Vater war kein „Weißer“ sondern Halbasiate. Also war er so eine Art weißer Afro-Asiate. Das mit dem Afro-Asiaten oder auch Blasian, also Black Asian, hatte er erst vor ein paar Monaten zufällig irgendwo im Netzt gelesen. Er wusste gar nicht, dass es einen speziellen Terminus dafür gab, aber anscheinend war das sogar eine ziemlich edele Mischung. In „Blasian“-Gruppen im Netz wurde die außerordentliche Schönheit dieser Mischungen hervorgehoben und betont dass Prominente wie Ne-Yo oder Naomi Campbell auch „Blasian“ waren.
Da hatte er es auf einmal: „White Blasian“ tippte er in das Namensfeld und wenige Sekunden später erschien ein grünes Häkchen neben dem Namen, was dessen Verfügbarkeit bestätigte.
So, der erste und fast auch wichtigste Schritt war getan, der Youtube-Account erstellt. Nun ging es An die Kontaktaufnahme.
Kamil war das, was man einen Onlinestalker nannte. Er versuchte über das Netz möglichst viel über seine „Stars“ herauszufinden, am besten die richtige Identität oder zumindest ein Facepic. Die Fat-Fetisch-Szene im Schwulenbereich war in Deutschland sehr überschaubar, es gab in den einschlägigen Gruppen bei Gayromeo und auf der Special-Interest Seite Beefyfrat nur ein paar hundert Profile, die überhaupt ein Bild hatten und davon ware nur ein geringer Teil einem Gesicht zugeordnet. Verständlicherweise, auch Kamil würde in dieser Sache im Internet nie öffentlich sein Gesicht zeigen. Aber leider tat es Special K ihm da gleich. Als er ihn zum ersten mal entdeckt hatte war er einer aus der Masse, der zwar gut aussehend und vor allem jung war, aber trotzdem nur einer der Gesichtslosen. Nun aber war eine entscheidende Wende eingetreten. Er hatte sich „autorisiert“. Das Problem mit den meisten Leuten aus dieser Szene war nämlich, dass sie ihren Fetisch allein auslebten und somit reine Fantasiegestalten waren, die im Netz sonst was erzählten. In Wirklichkeit waren sie Familienväter mit einem leichten Bauch, gegen den sie zweimal die Woche mehr oder minder erfolglos ins Fitnessstudio gingen. Echt Gainer waren die absoluten Exoten.
Nun aber, da Special K sich zusammen mit einem zweiten Jungen, und noch dazu einem recht stattlichen, zeigte, war seine Identität als echter Gainer oder Fett-Fetischist bestätigt. Nun wurde er für ihn interessant.
Leider hatte Kamil bisher nichts außer dem Youtube Kanal über Special K oder seinen Gespielen Chocomel herausgefunden. Es gab zwar ein paar Profile bei Gayromeo, hinter denen sie sich seiner Meinung nach verbergen könnten, aber er war bei keinem 100% überzeugt. Deswegen hatte er ja nun den Weg des direkten Youtube-Kontakts gesucht. Erst wollte er ja bloß eine Message schreiben, aber dann überkam ihn doch das Interesse, selbst ein wenig Feedback zu bekommen. Die Kommentare unter Special K’s Videos waren alle sehr positiv und er wollte zu gerne wissen, was er an Komplimenten ernten könnte. Lange überlegte er, wo und wie er sich aufnehmen sollte. Auf keimen Fall durfte etwas von seinem Zimmer zu erkennen sein, nicht dass noch am Ende jemand der ihn kannte identifizieren konnte. Er entschied sich ein Bettuch vor das Regal zu spannen, so dass er einen gleichmäßig weißen Hintergrund bekam. Dann probierte er mit dem Laptop und der Neigung der Kamera herum. Die ersten Videos waren alle etwas misslungen, da entweder sein Gesicht zu sehen war oder aber nur sein Bauch und die Beine. Er wollte ja schon seinen ganzen Oberkörper zeigen. Immerhin war das hart erarbeitete Masse. Also nicht ganz. Es kam ihm mehr oder minder zugeflogen und eigentlich wollte er immer schlank sein. Aber da das nicht klappte und er mittlerweile festgestellt hatte, dass auch Jungs mit seinen Ausmaßen akzeptiert und von manchen Männern sogar besonders verehrt wurden, hatte er deutlich mehr Gefallen an seinem Speck bekommen. Um besonders „rund“ zu wirken hatte er unmittelbar vor den Aufnahmen noch anderthalb Flaschen Wasser getrunken, damit sein Bauch noch etwas mehr hervorstand. So posierte er nun also, nur in Boxershort und T-Shirt, was im Laufe des Videos immer weiter hochrutschte und mehr und mehr von seinem Prachtkörper preisgab. Nach etwa zehn Versuchen fand er, dass er das beste Video für heute erzeugt hatte. Nun noch die Beschreibung und hoch damit. Wieviel hatte er heute morgen noch mal gewogen? 91 kg? Oder sollte er schummeln und einfach mal 100 schreiben? Das würde an ihm auch abkaufen, es stand ja nicht dabei wie groß er war. Aber andererseits, wenn er denn wirklich einmal Special K treffen sollte – so weit war er inzwischen, dass er sich ein reales Treffen vorstellen konnte - dann würde es vielleicht doof kommen, wenn er falsche Erwartungen schürte. Also schrieb er die 91 kg in den Videotext. Nun hieß es Special K anschreiben und warten.

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