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Dekadenz 5

Anton schätzte, dass er an dem Geschäft mit Mar-Babtisté 800 bis 1000 Taler Gewinn machen. Das Kleidungsgeschäft lief dieses mal generell sehr gut. Anton hatte sich auf einen kleinen Trick besonnen, den er einmal bei einem Kaufmann in Augsburg beobachtet hatte. Dieser hatte ebenfalls seine Ware sehr versteckt und unauffällig platziert um dann im richtigen Moment gezielt Kunden zu überraschen. In Kombination mit den, selbst für Paris,ausgefallenen Produkten, ging die Taktik auf. Die glückliche Fügung seines Klosteraufenhaltes vor einiger Zeit hatte dabei den Ausschlag gegeben.

Noch vollkommen verwirrt von dem, was er dort gesehen hatte, war Anton den nächsten Tag weitergezogen. In einem Wirtshaus, in dem er am Abend einkehrte, hörte er dann zufällig ein Gespräch am Nebetisch mit. Es handelte sich offensichtlich um zwei Bedienstete, die sich über ihre Herrschaft austauschten:
"... zwei Haxen und eine Schüssel Knödel."
"Und das obwohl er vorher schon Pastete hatte?"
"Wenn ich es dir sage. Und dann hat seine Herrschaft gemeint, er müsse ruhen damit alles auch gut ansetze und man solle schon einmal das Nachtmal bereiten, für wenn er aufwache."
"Also ich verstehe den Adel nicht. Unsereins hungert und die fressen sich den Wanst immer dicker."
"Das wird es wahrscheinlich gerade sein, so zeigen sie, dass sie etwas besseres sind und sich genug Essen leisten können, um fett zu werden."
In diesem Moment wurde Antons Bier an den Tisch gebracht und so verlor er den weiteren Gesprächsverlauf. Aber was er aufgeschnappt hatte reichte, um die Ereignisse der vergangenen Nacht einzuordnen. Auch in dem Kloster war man sich der neuesten GEpflogenheiten bewusst udn lebte diese aus. Der Klerus war, trotz äußerlicher Tugend und Müßsahl, dem Adel näher als er es im gut christlichen Sinne sein sollte. Manch ein Bischof kam wie ein Fürst daher und die Verhaltensweisen beider Gruppen ähnelten einander sehr. Es schien also momentan ein neuer Trend zum Dickwerden zu bestehen und wer es sich leisten konnte, fraß sich einen Bauch an. Anton war ob der dahinterstehenden Idee zwar etwas verwirrt, jeodch witterte er zugleich auch Geschäfte. Wer vieß aß brauchte schnell neue Kleidung, da ihm die alte zu eng wurde. Die Kosten für komplette Garderobe waren nicht so gering, dass man sich alle paar Wochen komplett neu einschneidern lassen konnte. Es müsste eine Art mitwachsende Kleidung geben, die man einfach jede Woche ein Stückchen weiter machte. Die Idee zu Metallovarium war geboren.
Das Hauptgeschäft Antons bestand aus Tand und Schnürzeug, Leder, Metall, Knöpfe. Wenn man nun diese Dinge zu Kleidung verarbeitete, konnte man sich immer weieder neu knöpfen und ein Stück annähen. Er trank schnell sein Bier aus und ging auf seine Stube. Die halbe Nacht verbrachte er damit, Zeichnungen anzufertigen und Leder und Knöpfe zu verbinden. Endlich hatte er ein Prinzip entwickelt, wie er eine scheinende Rüstung aus Knöpfen auf einem unterfutter von Leder und Schnüren in eine halbwegs ansehnliche Form bringen konnte.
Auf der weiteren Reise nach Paris bastelte er fortan an verschiedenen Modellstücken. Bald hatte er eine schnelle Arbeitsweise erlernt, mit der er binnen einer halben Stunde aus einem Haufen Wirrwar ein Hemd knüpfen konnte. Und mit wenigen Handgriffen war das Hemd in der Taille auf den doppelten Umfang gezogen. Je näher Anton Paris kam, desto mehr fand er Bestätigung für das seltsame Modephänomen. Immer wieder sah er inmitten magerere gezeichenter Leute rosig runde Gestalten wandeln, in beste Stoffe gekleidet und im Idealfall etwas essbares in der Hand. B
ei der letzten Übernachtung vor der Stadtgrenze wagte er es schließlich, einen Kunden anzusprechen.
Der Mann kam spät Abends torklend über den Martplatz gestolpert, offensichtlich hatte er sich in lustiger Gesellschaft befunden. Er war jung, vielleicht Anfang 20, hatte lockiges goldblondes Haar und trug ein blaues Wams. Darunter schaute jedoch ein gutes Stück Bauchspeck hervor und von der Hose waren die obersten Knöpfe weit offen. Als der junge Mann nur haarscharf an Anton vorbei auf eine Wand zu stürzte, ergriff dieser die Gelegenheit, hing sich ihm im Arm ein und diente ihm so als Stütze. Der Betrunkene nahme keine weiter Notiz von Anton, sondern ließ sich wie von selbst leiten. Ein paar Meter weiter wurde er Anton aber zu schwer und er setzte ihn auf einer Mauer ab.
"Mein Herr, ihr habt Gewiss einen Abend in guter Gesellschaft verbracht."
"In de-der b-besten." lallte der Fremde. "Morgen geht es nach Marsaille und zuvor wollten meien Freunde mich noch verabschieden."
"Oh wenn ihr reist könnt ihr aber nicht diese Hose tragen." warf Anton ein. "Seht doch, sie ist bereits viel zu eng. Ich nehem an ein modebewusster Herr wie ihr gewiss einer seid will immer bestens gegleidet sein?" Der Betrunkene blickte ihn etwas vrwirrt an.
"Seht, ich bin Schneider und kann euch binnen einer halben Stunde eine perfekte Reisehose schneidern, die ihr euren ganzen Aufenthalt über tragen könnt. Sie wächst mit euren Ansprüchen und Bedürfnissen und passt immer perfekt. Mein Atelier ist gleich um die Ecke, kommt doch mit hinauf." Der junge Herr war zu betrunken irgendetwas zu realisieren und so folgte er Anton bereitwillig. Auf der Stube machte sich Anton schnell an dem Mann zu schaffen, zog ihm die Hose aus, während dieser sich an die Wand gelehnt hatte und kurz eingeschlafen war. Schnell legte Anton ein paar Lederteile und Metallplättcen um den Po und die Schenkel des Schlafenden. Nache in paar Minuten war die Hose fertig. Nun ging es ans aufwcken.
"Mein Herr, sehr euch doch einmal eure neuen Kleider an." Anton neigte den Kopf des jungen Mannes nach unten, so dass dieser die Hose sehen konnte. Dieser murmelte nur etwas wie 'hm' und griff in seine Tasche:
"Was bin ich euch schuldig?" fragte er. Anton überlegte kurz. Das Material hatte ihn 8 Taler gekostet, eine übliche Hose bekam man für 13 bis 15 Taler. Wieviel würde er diesem Betrunkenen wohl abknöpfen können?
"20 Taler" sagte er und war auf die Reaktion gepannt.
"Ach, das ist doch gar nichts." meinte der Mann und griff in seine Börse. "Das hier sind 30 Taler, die bekommt Ihr wenn ihr mich zudem noch sicher nach Hause geleitet." Anton griff das Geld und packte den Herrn wieder unter dem Arm. Es war ein guter Lohn für die paar Meter 10 Taler zu erhalten. Aber Anton war sich nun bewusst, dass er bei deser Kundschaft deutlich höher einsteigen konnte.
Schon am nächsten Tag verkaufte er eine Jacke für 70 Taler, einen Rock bekam ein dicker Herr für 90 und die Hosenpreise waren nun auf 130 Taler angestiegen, da er merkte dass hier der größte Mangel herrschte.


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