Direkt zum Hauptbereich

Dekadenz 7

Die Sonne schien, der Himmel war blau und Wolkenlos. Es war noch früh am Tag und die Luft war noch klar vom Tau der Nacht, so dass man einen Kilometerweiten Blick hatte. So war es denn auch kein Wunder, dass man im Kloster St. Claudius schon früh von der Ankunft des Gastes wusste. Zunächst war nicht klar, wer da des Weges kam, doch schon bald war das Rot des Umhangs unverkennbar. Diese Farbe stand für Monarchen oder gar noch höher - den Kardinal. Seine Eminenz hatte die Brüder noch nie selbst besucht, allenfalls ein Schreiben überbringen lassen. Umso sensationeller war dieser Überraschungsbesuch. Die Mönche tuschelten und rätselten, was wohl der Grund für die Ankunft des Kardinals sein könnte. Allein der Abt blickte besorgt aus einem Fenster. Er hatte auf seinen Brief an den Vatikan keine Antwort erhalten, aber dass nun der Kardinal deswegen ankam musste bedeuten, dass man sich in Rom seines Anliegens angenommen hatte.
Als die Kutsche das Tor noch nicht erreicht hatte, standen die Mönche schon davor Spalier. Viele von ihnen hatten vielleicht ein oder zweimal im Leben nur einen der höchsten Kirchendiener gesehen. Der Kardinal hielt schon in einer Art Routineakt seine Hand mit dem Ring aus einer kleinen Klappe in der Kutschentür, so dass im Vorbeifahren die Gelegenheit bestand, den Stein zu küssen. Ihm persönlich war dies immer zuwider, aber es tat seiner Beliebtheit bei der Bevölkerung gut. Außerdem war es ja mehr ein Hauchen als tatsächliches Berühren der Hand - das hätte keiner auch nur gewagt. Als letzter in der Reihe Stand der Abt. Er berührte die Hand nicht durch die Klappe, sondern wartete bis der Kardinal die Kutsche verlassen hatte um dann einen Standesgemäßen Kniefall mit anschließendem Ringkuss zu vollführen. Noch bevor der Abt ein erstes Wort an den Kardinal richten konnte stellte dieser sich mächtig auf und ließ verlautbaren:
"Liebe Brüder dieses Ordens. Ich bin gekommen um zu sehen, wie die Heiligen Lehren Roms unter euren Reihen ausgelebt und befolgt werden. Dazu verweile ich bis zum Nachmittage in den Mauern dieses eures Klosters. nach dem Mittagessen werde ich eine Messe in eurer Abteikirche halten und den Segen sprechen. Nun aber habe ich einige Angelegenheiten mit dem Abt alleine zu besprechen, also geht weiter eurer normalen Arbeit nach." Die Mönche standen noch einen Monet da und schienen sich im unsichtbaren Glanze, den der Kardinal für die zu verstrahlen schien, zu sonnen, bevor sie sich schnell und in demütig gebeugter Haltung wieder ihren Tätigkeiten zuwandten. Zumindest gaben sie vor dies zu tun,m in Wahrheit war natürlich Spekulieren und Mutmaßen angesagt. Der Abt unterdessen führte den Kardinal und seine Beiden Leibdiener in das Besprechungszimmer. An der Tür wies der Kardinal seine Begleiter jedoch warten, und betrat alleine mit dem Abt den Raum. Diesem war dies ganz und gar nicht recht, denn mit Gott als einzigem Zeugen würde des Kardinal Wortwahl sicher schärfer ausfallen.
"Nun denn, Bonifazius." begann der Kardinal ohne Umschweifen seine Ansprache. "Du hast also Zweifel an dem Wort seiner Heiligkeit?" Er sprach sehr langsam und mit Pausen, um dem ganzen eine zusätzliche Prägnanz zu verleihen.
"Nein nein, euer Eminenz, nie würde ich..." stammelte Bonifazius schnell. Es war eine Sünde das Wort des Papstes anzuzweifeln und konnte gerade einen Geistlichen empfindliche Strafen zur Buße kosten.
"Nun in Deinen Briefen drücktest du dich zuletzt anders aus. Sind dir die Weisungen seiner Heiligkeit unverständlich? Begreifst du den Sinn dahinter nicht?"
"Ich gebe zu dass." doch der Kardinal unterbrach wieder.
"Es ist, auch wenn man die Weisungen Roms nicht versteht, was nicht verwunderlich ist denn Rom ist nun einmal von soviel mehr Weisheit beseelt, eine Sünde, diesen nicht Folge zu leisten."
"Ja sicher, eure Eminenz." Der Abt sank immer mehr in seinem Stuhl zusammen.
"Ich kann verstehen, dass dich Zweifel deinen eigenen, beschränkten Geist betreffend plagen, Bonifaz, darum will ich es dir noch einmal einfacher und verständlicher erklären." Der Kardinal pausierte wieder und Blickte sich im Raum um. "Sag, ist euer Kloster so arm, dass es keinen Wein für Gäste bereithalten kann?" Bonifaz zuckte. Er hatte vollkommen vergessen dem Kardinal etwas zu trinken anzubieten. Schnell sprang er auf, hastete zu einer Truhe und nahm eine Flasche und ein Glas heraus. Sich selbst auch ein Glas zu nehmen getraute er sich nicht, da dies vielleicht als anmaßend angesehen worden wäre. Der Kardinal nickte kurz, nahm die Flasche und schenkte sich ein. Dann nahm er einen großen Schluck, gurgelte kurz im Mund und schluckte hinunter. Nun setzte er wieder an.
"Also, wie ich ja bereits sagte, will ich dir noch einmal erklären, was seine Heiligkeit von dir und deinen Brüdern will. Die Ketzer und Fremdgläubigen breiten sich über unsere Lande wie die Schmeißfliegen. Wir dürfen sie nicht tolerieren sondern müssen mit ganzer Härte zurückschlagen und unsere Stärke, ja unser Gewicht zeigen. In Zeiten, in denen das Volk Hunger leidet müssen wir, die Kirche, ihnen das Ideal vor Augen halten, dass es ein Leben in Überfluss geben kann. Wir müssen die Opfer bringen und von unseren Lebensgewohnheiten abweichen, uns der Todsünde Völlerei hingeben zur Rettung all derer da draußen auf den Feldern und in den Städten." Der Kardinal machte eine betonte Kunstpause, die der Abt nutzte, zu intervenieren.
"Eure Eminenz ich verstehe dies alles ja und heiße es gut, aber mit der Völlerei kommt einher die Unzucht. Die Brüder entwickeln Fleischeslust und leben diese aneinander aus."
"Wenn es im Dienste der Sache denn sein muss, so ist unvermeidlich." Der Kardinal schenkte sich noch ein weiteres Glas ein. "Das höchste Ziel ist die Errettung der Seelen und um dies zu Behindern bemächtigt sich der Teufel der Seelen unserer Gemeinschaft. Aber das, Bonifazius, das ist doch genau das Zeichen, dass wir auf dem richtigen Weg sind und dass unser Tun Wirkung zeigt. Das Böse versucht und mit allen mitteln abzulenken und wir bleiben fest bei unserem Glauben und arbeiten an der Erfüllung des Paradies auf Erden." Wieder pausierte der Kardinal. Doch der Abt schwieg. Die Worte, die er da hörte waren für ihn zu wirr, als dass er sich auf einen Disput einlassen wollte. Nach einem kurzen Augenblick fuhr der Kardinal fort.
"Ich denke, es wird dir gut tun ein paar Anregungen aus anderen Teilen unseres Landes zu bekommen und dies in der Leitung deine Klosters aufzureifen. Warum begleitest Du mich nicht ein paar Stationen weit?"
"Aber das Kloster, ich kann es nicht alleine lassen." wandte der Abt ein. Er suchte eigentlich nach einer Ausrede, den Wunsch des Kardinal abweisen zu können, denn dieser Mann war ihm zuwider.
"Dafür habe ich Vorkehrung getroffen. Unter meiner Begleitung befindet sich Bruder Valentin. Er wird die Vertretung übernehmen und dafür sorgen, dass in deiner Abwesenheit alles nach dem Rechten geht." Der Kardinal leerte den letzten Tropfen aus der Flasche ein sein Glas und kippte dies mit einem Male hinunter. "Nun möchte ich gerne, in Vorbereitung meiner Messe, noch etwas Einkehr im Gebet halten. Zeigt mit doch bitte eine Kapelle."
Bonifaz führte den Kardinal durch die Gänge des Klosters zu einer der Abgelegensten Stellen. Die Diener folgten ihnen und Trugen eine große Koffertruhe mit sich, in der sich die Gewänder und Privatsachen des Kardinal befanden.
"In zwei bis drei Stunden werde ich hinunter in die Kirch kommen und Messe halten. Bis dahin wünsche ich nicht gestört zu sein. Wenn es Fragen gibt, so werden meine Helfer Auskunft geben können sie wachen die ganze Zeit vor der Tür." Der Kardinal betrat die Kapelle und schloss die Tür hinter sich. Bonifaz ging zurück in das Besprechungszimmer. Die Sache gefiel ihm nicht. Schon oft war aus einer kurzzeitigen Sache etwas dauerhaftes geworden. Was wenn man ihm aufgrund seines kritischen Nachfragens die Leitung des Klosters nun entzog?
In der anderen Ecke des Klosters setzte der Kardinal sich in die erste Bank der Kapelle. Vor ihm stand seine Truhe. Er öffnete aber nicht den Deckel, sondern nahm einen Schlüssel, den er um den Hals trug, und schloss eine Schublade in der unteren Hälfte auf. Man hätte dieses Fach auf den ersten Blick gar nicht wahrgenommen, so gut war es in die Verzierung eingearbeitet. Dem Kardinal stieg das Wasser im Munde zusammen, als der Geruch des Inhaltes ihm in die Nase stieg. Dort waren gebratene Hähnchenbeine, Käse, Süßwaren, Brot und allerlei Essbares. Aus diesem Grund hatte er vorhin beim Abt die ganze Flasche Wein getrunken, damit der Alkohol seinen Appetit anrege. Er hatte festgestellt, dass ihn die Völlerei dermaßen erregte, dass er in vollgefressenem Zustand die besten und mitreißendsten Messen hielt. Und diese Messe heute sollte eine gute werden. Er griff zum ersten Hühnerbein.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Gastbeitrag: Der Zuchtbulle - 5

von bulldogge68 Robert wohnte in einer riesigen Villa. Ich klingelte, und nach einer kurzen Weile öffnete Robert die Tür. Er sagte kurz „Hallo“ und „komm rein“. Dann schloss er die Tür hinter mir, packte mich plötzlich am Kragen meiner Trainingsjacke und warf mich gegen die Tür. Ich war überrascht, denn er brachte mich zum schwanken. Dann riss er mir die Trainingsjacke vom Körper und begann meinen Bauch abzugreifen, zu kneten, draufzuhauen, massieren, kurz: alles zu tun, was man mit Händen an einem fetten Bauch so machen kann. Dabei murmelte er die ganze Zeit etwas von „Geil…endlich gehörst Du mir…endlich hab ich einen Mastbauch, mit dem ich machen kann, was ich will!“. Er redete nicht mit mir, sondern nur noch mit meiner Wampe! Etwas seltsam fand ich das schon.

Gastbeitrag: Schule Bildet Teil 37 - Perfektion

 von spectator Stefan umklammerte den Einbrecher und hielt ihn unter seinem gewichtien Körper gefangen. Der wehrte sich und stöhnte unter Stefans Gewicht: "Lass mich los!"   Als Murat ankam, trat er dem Einbrecher erstmal kraftvoll in die Rippen. Dieser verstummte, krümmte sich und jaulte leise.   "Digga, halt ihn!" rief Murat und tastete nach seiner Hosentasche.

Gastbeitrag: Schule bildet Teil 36 - Stefans Einsatz

 von spectator Am nächsten Morgen war Stefan noch immer satt und hatte keinerlei Hunger, als er aufstand. Das war schon sehr lange nicht mehr vorgekommen. Trotzdem setzte er sich zu seinen Eltern in die Küche und aß das viel zu kleine Frühstück. Kaum hatte er aufgegessen, kam auch der Hunger wieder. Dafür hatte das winzige Frühstück immerhin gereicht.