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Dekadenz 1

Marc-Babtiste räkelte sich genüsslich auf seiner Liege. Er war gerade aus einem wunderschönen Traum erwacht und ließ sich nun von seinem Diener Augusté den Bauch massieren. Während er mit halber Aufmerksamkeit einem kleinen Schaukampf zweier nackter Jünglinge zusah, stopfte er sich mit einer Hand kandierte Früchte in den Mund. Obwohl Marc-Babtiste den Titel Herzog von Lyon innehatte, verbrachte er die meiste Zeit am Königshof in Versailles. Die meisten Angehörigen des Hochadels nutzten diese Spielwiese zu ihrem alltäglichen Vergnügen und delegierten die Geschäfte in der Heimat an Verwandte oder reiche Gönner aus Handel und Klerus. Das Leben in Versailles war voll aller Annehmlichkeiten und dennoch stellte sich bei den meisten schnell eine Langeweile ein, weil es zwar alles im Überfluss aber nichts Neues gab. Merkwürdige Trends entstanden aus dieser Langeweile heraus, die manchmal nur ein paar Wochen oder Monate anhielten. Seit etwa einem Jahr nun war es eine Art Spiel unter vielen Versaillern geworden, in Übermaß an Gewicht zuzunehmen oder ihre Bediensteten zu mästen. Wechselnde Schönheitsideale hinsichtlich der Körperfülle hatten sich ja über die Jahrtausende hin immer wieder abgewechselt und im Frankreich des Ausgehenden 17. Jahrhunderts war es nun wieder einmal der Hang zum üppigen. Dementsprechend einfallsreiche Methoden entwickelten die Adligen in den vielen Stunden Freizeit, in denen sie im Garten oder auf Privatgemächern herumlagen.
Herzog Marc-Babtiste, gerade erst 25 Jahre alt geworden, war noch ein rechter Neuling in der Szene. Er war erst vor zwei Monaten dem Trend verfallen, was natürlich daran lag, dass solche Trends sich schleichend durchsetzten und jeder möglichst lange zu den exklusiven Erfindern gehören wollte. Bei einem romantischen Beisamensein mit seinem Freund dem Herzog Pierrot de la Fontaine hatte dieser ihn eingeweiht. Er bat Marc-Babtiste ihn vor dem Liebesspiel mit allerlei Gebäck zu füttern und dabei seinen Bauch zu massieren. Der war, was Marc-Babtiste schon aufgefallen war, in den letzten Wochen beträchtlich angewachsen. Als er ihn nach reichlich Kuchen fragte, ob es denn nicht genug sei und er nicht Angst habe, weiter zuzunehmen, erwiderte Pierrot, dass es ihm genau darum gehe. Es sei der letzte Schrei am Hofe, einen dicken Bauch zu haben, gerade als Mann, so wie ihn Frauen kurz vor der Niederkunft mit einem neuen Kind hätten. Auch ein breites Gesäß, besonders betont in enganliegenden Seidenhosen, spräche für außerordentliches Modebewusstsein. Er selbst habe in den vergangenen anderthalb Monaten über 15 Kilogramm Gewicht zugenommen und wolle noch wesentlich dicker werden. Marc-Babtiste war zunächst verwundert, doch als Pierrot ihn aufforderte, selbst einmal das Gefühl des Überfülltseins zu probieren, willigte er ein udn verging sich an zwei gefüllten Hühnern und einem halben Kuchen. Als er so vollgestopft war, dass er jeden Augenblick fürchtete, sich übergeben zu müssen, fing Pierrot an ihm die Genitalien zu massieren und Marc-Babtiste merkte, wie intensiv dieses Spiel ihn auf einmal berührte. Der volle Magen musste sein Lustzentrum besonders stimulieren und ihm so Reize verschaffen, die er selten zuvor gespürt hatte. Fortan begann er Pierrot in seinem Verhalten nachzuahmen und ließ keine Gelegenheit aus, sich reichlich mit Essen vollzustopfen.

Kommentare

Anonym hat gesagt…
bin begeistert. die idee mit versaille ist echt gut !
TOM hat gesagt…
geil! weiter! schnell!

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