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Dicke Jungs beim Bund III

Paul machte sich zusammen mit den anderen seiner Stube auf den Weg die Kaserne mal ein bisschen genauer kennen zu lernen. Dabei fanden sie unter anderem heraus, dass das Zimmer von Schmitt so lag, das es von ihrem Fenster aus einsehbar war, und zwar so sehr dass sie immer genau wussten ob er sich in seinem Zimmer aufhielt, oder nicht, sprich ob Vorsicht angesagt war oder nicht. Auch entdeckten sie diverse Süßigkeiten- und Chipsautomaten. Sie deckten sich direkt großzügig mit dem Zeug ein, denn es würde ja noch ein langer Abend werden. Auf dem Rückweg zur Stube nahmen sie noch drei Kisten Bier mit, denn es sollten Karten gespielt werden. Gegen 20 Uhr als bereits ein Kasten Bier leer und die Stimmung schon recht gut war rief Leo auf einmal:
„Das Licht in Schmitt’s Zimmer ist aus!“ sofort schoben sie die Bierkisten und den Knabberkrams unter eines der Betten und nahmen jeder ein Mentos um die Bierfahnen zu überdecken. Dann spielten sie unruhig weiter. Ein paar Minuten später trat dann auch tatsächlich Schmitt in die Stube ein. Er überprüfte die Spinte, warf kritische Blicke auf die Bettdecken doch es war alles in Ordnung. Sie warteten noch etwa fünf Minuten bis sie das Bier wieder herausholten und „richtig“ weiterspielten.
Zwischendurch ging Andreas einmal zur Toilette. Er torkelte als er aufstand und musste sich auf Michael abstützen um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Dann wankte er zur Tür hinaus. Als er ein paar Minuten später zurückkam meinte er:
„Leute, wir sind nicht die einzigen die den langen Abend begießen. Auf dem Flur hab’ ich zwei Leute aus anderen Stuben getroffen, die waren auch ganz schön breit!“ Er ließ sich wieder auf seinen Stuhl fallen und nahm sich ein neues Bier. Der Abend ging noch bis kurz vor elf, dann teilen sie die letzten Biere unter sich auf, kippten sie schnell runter und legten sich schlafen.
Der Tagsablauf lief sich schnell in feste Bahnen ein. Morgens um sechs Uhr (das mit fünf Uhr kam kaum noch vor) aufstehen, dann duschen, rasieren und so weiter. Anschließend folgte das erste zusammentreffen mit Schmitt was in der Regel eine Stunde dauerte und aus mehr oder weniger pisakendem Training bestand. Darauf folgte das immer gleiche Frühstück in immer der gleichen Zeit. Nach dem Frühstück war die Zeit für den Unterricht gekommen. Wobei unterricht zuviel gewesen wäre, im Grunde erzählten die „Lehrer“ die allesamt selbst kaum älter waren als die „Schüler“ viele Geschichten gespickt mit ein paar Informationen. Bis zum Mittagessen gab es dann wieder Schmitt pur, dann spachteln, spachteln, spachteln und endlich, meist so gegen 13 Uhr war die erste Saufpause angesagt. Die Tatsache das man zu dieser Zeit Bier bekommen konnte hatte sich bei allen rumgesprochen und so war an der Getränkeausgabe immer ein reger Andrang. Gut gelaunt kam die Truppe dann um 15 Uhr auf
den Übungsplatz um sich von Schmitt noch mal so richtig zur Sau machen zu lassen. Aber die Vorfreude auf 18 Uhr ließ die Zeit erträglich erscheinen. Denn dann gab’s ordentlich Flüssiges um die vom üppigen Abendessen vollen Mägen durchzuspülen.
Doch endlich war der Freitag gekommen und alle, die von Schmitt keine Extrastunden aufgebrummt bekommen hatten machten sich nach dem Mittagessen auf den Nachhauseweg. So auch Paul. Sein Lupo stand seit fünf Tagen unbewegt auf dem Parkplatz, doch dass sollte sich jetzt ändern. Zuhause angekommen zog er sich als erstes die Uniform aus, denn in Zivil auf dem Stützpunk war selbst am letzten Tag nicht erlaubt. Als erstes legte er sich dann auf sein Bett und schaltete den Fernsehen an. In der Kaserne hatte es zwar auch zwei Fernsehräume gegeben, aber er war eigentlich kaum dazu gekommen etwas zu gucken. Jetzt holte er erst einmal die ganze Ration gehirnweichspülendes Vorabendprogramm nach. Abend hatte seine Mutter dann sein Leibgericht für ihn gekocht, denn sie wusste ja, das ihrem Jungen das Essen bei der Bundeswehr nicht schmeckte. Danach ging’s dann auf Tour mit den Kumpels, die zum Teil auch beim Bund waren, aber an anderen Stützpunkte, oder Zivi oder ausgemustert waren und schon arbeiten bzw. studierten. Samstag schlief er dann erst mal bis Mittags, stand auf, aß zu Mittag, ging in die Stadt einkaufen, kam zurück, schaute ein bisschen fern, aß dann zu Abend und ging danach wieder weg. Früher hatte er am Wochenende meist gelesen oder war raus Fahranfahren oder Inlinen gewesen, aber dafür hatte er nun wirklich keine Zeit. Schließlich musste er all das an Freizeit, was er früher die ganze Woche über gemacht hatte jetzt an zwei Tagen nachholen. Sonntags stand er wieder kurz vor dem Mittagessen auf, packte danach sein Sachen und machte sich wieder auf den Weg in die Kaserne, denn um fünf Uhr mussten sich die „Wochenendurlauber“ zurückmelden.
Schmitt fing auch direkt wieder mit seinen Spielchen an, bei denen er blind einen herauspickte, etwas fragte auf das dieser nur falsch (zumindest für Schmitts Ansicht „falsch“) antworten konnte und brummte ihm deswegen irgendeine Strafe auf. Zum Glück ging das nur eine Stunde bis zum Abendessen und dann war dieser Tag auch schon wieder überstanden.
Am nächsten morgen ließ Schmitt sie nicht wie üblich als erstes auf dem Trainingsplatz antanzen sondern beorderte sie vor sein Büro. Dort muten sie in alphabetischer Reihenfolge eintreten. Schmitt’s Büro war ein Ort der Perfektion, kein Stäubchen, kein losen Blatt das irgendwo herumlag, alles war penibelst ausgerichtet. Als der erste herauskam fragten die anderen aufgeregt:
„Und, was war, was hat er gemacht? Anschiss bekommen?“ Alle rechneten fest damit das es hier nun den Generalanschiss für all das was Schmitt in der letzten Woche aufgefallen war geben würde. Aber dem war nicht so.
„Nö,“ meinte der erste, „ich musste mich nur auf eine Waage stellen. Das Verteidigungsministerium will immer genaue Daten über seine Soldaten haben für Statistiken oder so.“ Ein Seufzer der Erleichterung ging durch die wartenden. Sie hatten mit dem schlimmsten gerechnet, aber das war ja wirklich harmlos. Passte gar nicht zu Schmitt, meinten einige, dass der es auch mal ein paar Minuten ohne Brüllen aushält. Die Schlange der wartenden wurde immer kürzer und schließlich war auch Paul an der Reihe.
Er klopfte an die Tür und trat ein. Schmitt stand vor seinem Schreibtisch und hatte einen Block in der Hand.
„Kern?“ sagte Schmitt.
„Jawohl, Oberleutnant Schmitt!“ antwortete Paul wie aus der Pistole geschossen.
„Das Verteidigungsministerium verlangt wöchentliche Berichte über den Zustand seines Heeres.“ begann Schmitt. „Dazu zählt neben einer Beurteilung meinerseits auch einmal wöchentliches Wiegen. Ziehen Sie ihre Schuhe aus und stellen Sie sich dort auf die Waage.“ Paul tat wie befohlen und trat einen Schritt nach vorne auf die Waage. Das Display zeigte 84,2 kg. Als Schmitt sich die Zahl notiert hatte Befahl er Paul die Schuhe wieder anzuziehen und zu gehen. Paul überlegte kurz wie viel er noch mal letzte Woche bei der ärztlichen
Untersuchung gewogen hatte. Was hatte der Arzt doch gleich gesagt? Zwei Kilo mehr als bei der Musterung...das müssten dann also 83 kg gewesen sein. Und jetzt noch mal 1,2 mehr. Na ja, dachte Paul, wenn man bedenkt was ich diese Woche auch alles fressen musste. Mein Körper muss sich schließlich noch an die Bundeswehrrationen gewöhnen. Wenn erst ein paar Wochen rum wären würde er vor lauter Training sowieso schnell wieder abnehmen. Er ging nach draußen zu den Anderen.
Da die Reihe erst an „K“ war wussten sie, dass Schmitt so schnell noch nicht kommen würde. Erste wenn Leute deren Nachname mit „U“ oder „V“ aus dem Gebäude kamen wurde es kritisch. Deshalb standen alle noch locker in Grüppchen zusammen. Paul gesellte sich zu Andreas und Florian.
„Na,“ fragte Andreas, „wie viel waren’s bei Dir?“
„84,2.“ antwortete Paul.
„Und, wie viel mehr als letzten Montag?“ wollte Florian wissen. Paul überrasche die Frage. Er tat so als müsste er einen Moment überlegen und nachrechen, denn er wollte nicht sofort aus der Pistole herausgeschossen antworten. Wie hätte das denn ausgesehen, als ob er sich Gedanken über sein Gewicht machen würde. Das taten schließlich nur Frauen und Tunten.
„1,2 kg.“ Sagte er schließlich.
„Ah,“ meinte Andreas, „da hab’ ich Dich noch knapp geschlagen. Bei mir waren seit langer Zeit mal wieder die 90 im Display zu lesen, nach 88,5 letzte Woche.“
„Und Du?“ fragte Paul in Florians Richtung.
„85,5 nach 85 am letzten Montag.“ Sagte Florian. Dazu muss gesagt werden das Florian zwar schwerer als Paul war, aber auch ein gutes Stück größer und somit trotzdem schlanker. Andreas hatte in etwa Pauls Größe, vielleicht einen cm größer, aber mehr auch nicht. Als nächstes kam Michael zu der Gruppe hinzu. Er antwortete Auf die Fragen der anderen mit einer Gewichtssteigerung von 700 g auf jetzt 88 kg. Leo, der als nächstes hinzustieß toppte selbst Andreas noch, denn er war von 96 kg auf glatte 98 kg gegangen, und das bei seiner Größe von 1,85 m. Christoph kam als letzter hinzu. Er hatte sich von 77,5 kg auf 78,5 kg gesteigert, bei seinen 1,78 m aber ein durchaus normaler Wert. Danach hörte das Gespräch über Gewicht aber auch abrupt auf und es wurde die restliche Zeit genutzt um über Schmitt zu lästern. Nach einem diesmal kürzeren Training schickte Schmitt sie zum Frühstück. Obwohl so gut wie alle zugenommen hatte aßen sie mit der gleichen Geschwindigkeit weiter. Was sollten sie auch anderes machen, wenn sie keinen Schlafentzug haben wollten. Auch die restlichen Rituale des Tages, insbesondere das Bier und die Kartenabende mir reichlich Chips und Süßigkeiten bleiben beibehalten. Die meisten wollte zwar schon ein bisschen kürzer treten, aber wie sollten sie das hier vor den anderen machen. Keiner traute sich zuzugeben, das er mit seinem Gewicht unzufrieden war, das hätte ihn schließlich sofort in die Homosexuelle Ecke gestellt. Und so ging der Tagesablauf munter weiter.
Auch am folgenden Wochenende zu Hause war Paul dem vollem Programm ausgesetzt. Mutti hatte wieder ordentlich und reichlich gekocht, und hätte er da nicht alles aufgegessen wäre sie gekränkt gewesen. Abends hatte ein Freund dann noch Geburtstag und die Party artete auch in einer einzigen Fress- und Sauforgie aus. So war es auch nicht verwunderlich das die Waage in Schmitts Zimmer am nächsten Montag jetzt 85 kg zeigte. Paul betrachte sich daraufhin am nächsten morgen beim Rasieren ein bisschen genauer im Spiegel. Gut, dachte er so vor sich hin, ein Sixpack hatte ich ja noch nie gehabt. Sein Bauch schien aber in der Tat ein winziges bisschen dicker geworden zu sein, wenngleich es auch kaum auffiel. Auch an seinen Hosen merkte er noch nichts, was aber auch daran liegen kannte das so gut wie alles sei der Bundeswehr mit Gummibund ausgestattet war. Zur Beruhigung rief Paul sich dann auch wieder ins Gedächtnis, dass es seine Stubenkollegen nicht anders erging als ihm, auch die hatten wieder zugenommen, wenn auch nicht so viel wie in der letzten Woche. Spitzenreiter war diesmal Christoph mit einem Kilogramm gewesen. Michael hatte hingegen
diesmal nur 200 g mehr drauf. Abends auf der Stube erzählte Leo dann aber etwas sehr interessantes...
„Hab’t ihr übrigens schon mal mit dem Typ, der gleich am Anfang die Wochenenden aufgebrummt bekommen hat gesprochen?“ fragte er in die allabendlich Saufrunde.“
„Becker hieß der doch, oder?“ meinte Michael.
„Genau.“ Sagte Leo. „Also ich hab’ ihn heute mal auf dem Flur getroffen und so ein bisschen gehänselt, wie das denn so ist wenn man die Wochenenden hier verbringen muss. Aber da hat er gemeint dass das total cool wäre und das hier am Wochenende voll der Punk abgehen würde. Der Schmitt wäre dann nämlich nicht da und insgesamt gäbe es an der ganzen Kaserne nur zwei oder drei höhere, die aber meist zusammen auf ihren Zimmern rumhocken würde und Karten spielten. Die Kaserne wäre quasi unter der Selbstverwaltung der Soldaten. Man könnte wirklich allen Scheiß machen. Ausserdem sei an Wochenenden das Bier billiger und es gebe auch andere Sachen, wie zum Beispiel Wodka oder Bacardi. Und das Essen ist super. Man kann sich erstens soviel Zeit lassen wie man will und ruhig auch mehrmals gehen, dem Küchenpersonal ist’s egal.“
„Cool.“ Meinte Andreas, „aber warum verordnet der Schmitt dann so gerne Wochenendeaufenthalte? Der wird dann doch wohl auch wissen dass das keine Strafe ist.“
„Wahrscheinlich eben nicht.“ sagte Florian, „Wenn schon die diensthabenden Offizier nichts davon mitbekommen, dann er garantiert auch nicht.“
„Da würd’ es sich doch glatt mal lohnen am Wochenende hier zu bleiben.“ Meinte Paul lachend.
„Lach nicht,“ antwortete Leo, „die Idee ist mir echt schon gekommen. Man müsste es nur so anstellen, dass es aussieht, als wäre es unfreiwillig. Becker hat mir das nämlich auch nur im Vertrauen erzählt unter dem Vorbehalt, dass ich es für mich behalte. Denn wenn das erst mal viele machen würde wäre die Sache sicher ganz schnell anders. So denken die sich, dass für die zehn Soldaten die jeden Wochenende hier bleiben müssen nicht extra großartig Personal abgestellt werden muss. Aber wenn das mehr werden überlegt sich vielleicht sogar der Schmitt am Wochenende hier zu bleiben und uns zu drangsalieren.“
„Du meinst also, wir sollten uns einfach mal so daneben benehmen,“ fragte Michael. „damit wir dann von Schmitt dazu verdonnert werden das Wochenende hier zu verbringen?“
„Das ist doch irgendwie doof.“ Meinte Florian.
„Also so blöd finde ich das gar nicht.“ Sagte Christoph. „Du musst doch auch mal die praktische Seite überlegen. So sparst Du Dir die Heimfahrerei, ausserdem kannst Du die Zeit zu Hause ja sowieso nicht richtig genießen da Du ja die ganze Zeit dran denkst dass das in ein paar Stunden wieder vorbei ist. Und alles was Du zu Hause tun würdest, fernsehen, saufen und so weiter kannst du hier ja genauso gut machen“
„Das ist tatsächlich der Fall,“ gab jetzt auch Paul zu bedenken, „also wenn das hier wirklich so cool ist, dann würde ich das spaßeshalber auch ein paar Mal ausprobieren. Jedes Wochenende geht das sowieso nicht, das würde sofort auffallen. Aber so einmal im Monat, das wäre schon interessant.“
„Also machen wir das mal, oder?“ fragte Leo.
„Ich bin dabei!“ antwortete Christoph.
„Ich auch!“ fügte Paul hinzu.
„Hm.“ Meinte Andreas „Ich mach auch mit.“ Leo drehte den Kopf zu Michael. Der nickte ebenfalls.
„Also wenn das so ist,“ meinte Florian, „dann komm ich ja wohl kaum drum rum.“
„Gut,“ sagte Leo, „dann ist’s also beschlossenen Sache. Nächstes Wochenende bleiben wir hier.“
„Aber wie stellen wir es an,“ fragte Andreas, „dass wir alle gleichzeitig Arrest bekommen?“
„Indem wir irgendwas in der Stube machen.“ schlug Christoph vor. „Dann bleibt ihm nichts anderes übrig als allen die gleiche Strafe zu geben.“
„Genau,“ meinte Leo, „und am besten kurz vor der Kontrolle.“
„Das könnte sogar heute noch klappen.“ sagte Paul, „in Schmitts Zimmer brennt immer noch Licht, heißt er ist noch nicht auf seinem Rundgang.“
„Ok, was machen wir?“ fragte Florian.
„Wie wäre es wenn wir ihn alle total breit empfingen, ohne ihn zu grüßen.“ Schlug Michael vor.
„Das könnte riskant werden,“ sagte Christoph, „denn dann verbietet er uns unter Umständen komplett das Bier für den Rest der Woche.“
„Wir könnten einen richtigen Saustall aus dem Zimmer machen.“ Sagte Leo.
„Aber dann müssten wir vor den Kontrolle rausgehen,“ meinte Paul, „damit es glaubwürdig wirkt. So als hätten wir eigentlich nur kurz Bier holen wollen und dann von ihm überrascht worden sind.“
„Das klingt gut.“ sagte Christoph, „So könnte es klappen.“
„Also gut, fangen wir an,“ sagte Paul, „aber es darf bloß nicht zu auffällig wirken, sonst merkt er sofort was.“ Sie begannen also das Zimmer „leicht“ zu verwüsten. Die Betten wurden zerwühlt, die Spinte standen teilweise offen, auf dem Tisch kippten sie ein Colaflasche um deren Inhalt sich in einer Klebrigen Bahn über den Tisch und einen Teil des Fußbodens verteilte. Einen Teil des Aschenbechers kippten sich auch noch dazu. Dann stellten sie zwei Rucksäcke so in den Weg das Schmitt garantiert darüber stolpern würde, wenn er das Zimmer betrat. Und als letzten Punkt verschwanden sie schließlich, denn das war die Todsünde überhaupt, zur Stubekontrolle nicht auf seiner Stube zu sein. Sie schauten kurz im Fernsehraum vorbei, dann schlenderte sie so an den Duschen und der Kantine vorbei, anschließend wieder zurück nach oben. Zwischendurch warfen sie immer wieder Blicke aus den Festern auf Schmitts Zimmer, ob das Licht noch brannte. Schließlich war es aus. Schmitt hatte sich also auf den Weg gemacht. Sie gingen in den Billard Raum der nur weniger Meter von ihrem Zimmer entfernt war. Zu dieser zeit waren alle Freizeiträume leer, denn jeder wartete auf seiner Stube auf Schmitts Kontrolle. Sie lauschten an der Tür und hörten wie Schmitt von Stube zu Stube ging. An den Stimmen der Soldaten die erkannten sie in welcher Stube er gerade war. Schließlich war er an der letzten Stube vor der ihren. Mit Spannung warteten sie auf Schmitts Reaktion. Erst war nichts zu hören. Dann jedoch brüllte Schmitt den Flur entlang:
„Wo sind diese Säue aus Stube 11?“ sofort gingen auf dem Flur Türen auf und interessierte Köpfe schauten in Schmitts Richtung. Dann öffnete Leo die Tür vom Billardzimmer. In leicht geduckter Haltung, was sie natürlich alle wussten was in diesem Moment das schlechteste war, was sie machen konnten, schlich die Truppe auf Schmitt zu.
„Oh,“ fing Schmitt an, „Das ist aber schön, dass Sie mir die Ehre erweisen sich zu mir zu gesellen. Und wie toll, dass sie ihr Zimmer auch so schön aufgeräumt haben. Geradezu vorbildlich! So dürfen sie sogar den Soldaten als Vorbild dienen, die dieses Wochenende noch hier bleiben müssen! Und jetzt räumen Sie gefälligst diese Müllhalde auf!“
„Jawohl, Oberleutnant Schmitt!“ antworteten alle sechs im Chor.
„Und alle anderen gefälligst zurück in ihre Stuben!“ sofort waren die Köpfe auf dem Flur verschwunden und das Geräusch von mehreren zuknallenden Türen war zu hören. Schmitt drehte sich um und ging zur nächsten Stube weiter. Jetzt war es amtlich, sie würden das nächste Wochenende in der Kaserne verbringen.
Im laufe der Woche wurden sie immer wieder von anderen darauf angesprochen und beteuerten, nicht ohne den nötigen Ärger auf Schmitt dabei raushängen zu lassen, dass sie beim Billardspielen die Zeit vergessen hätten und nicht mehr rechtzeitig zum Aufräumen gekommen wären. Als die anderen am Freitag Nachmittag fuhren versäumten viele es nicht, ihnen noch ein besonders schönes Wochenende zu wünschen. Die sechs reagierten darauf natürlich mit dem nötigen Nörgeln, aber insgeheim freuten sie sich riesig. Das wahre Leben
begann dann als sie um fünf Uhr Schmitt in seinen Wagen steigen und davonfahren sahen. Die erste Amtshandlung der Truppe war, dass sie die Kaserne inspizierten und sich bei den diensthabenden Offizieren meldeten. Die saßen ganz gemütlich in einem der Büros und schauten Fernsehen.
„Ach,“ meinte einer. „da hat der Schmitt aber kräftig zugeschlagen. Na, denn, macht Euch mal auf den Weg. Kommt alle sechs Stunden, ausser natürlich nachts, mal hier vorbei und dann geht das schon in Ordnung.“ So hatten sie also den Freibrief für alles was sie tun wollten in der Tasche. Als erstes gingen sie am Getränkestand vorbei und schleppten jeder eine Kiste Bier auf die Stube. Die Erste davon wurde direkt zur Feier des Wochenendes vernichtet. Danach ging’s zum Abendessen. Es gab Hackbraten mit Semmelknödeln und Gemüse, wirklich um Klassen besser als das sonstige Essen.
„Wow,“ sagte Christoph, der als erster Anstand beim Anblick des Essens.
„Habt ihr Hunger?“ fragte der Soldat an der Essensausgabe die Jungs.
„Und wie!“ antwortete Michael.
„Packt ihr doppelte Portionen?“ fragte der Soldat.
„Klar doch,“ meinten alle. „immer nur her damit.“ Mit je zwei dicken Scheiben Hackbraten, sechs Semmelknödeln mit reichlich Soße und einer ordentlichen Portion Gemüse setzten sie sich an einen Tisch.
„Und wie würde Schmitt jetzt sagen:“ meinte Paul, „Ihr habt fünf Minuten!“
„Wettessen?“ fragte Andreas in die Runde. Die anderen sahen ihn kurz an, dann nickten sie.
„Alles klar.“ Meint Andreas. „Und der Verlierer muss das ganze Wochenende über neues Bier holen gehen. Auf die Plätze, fertig, los!“ Alle stürzten sich gleichzeitig auf das Essen und fingen an reinzuspachteln was ging. Dabei waren die bisherigen Favoriten auch diesmal wieder vorn. Nach zehn Minuten stopfte Leo sich das letzt Stück Hackbraten in den Mund und lehnte sich mit einem lauten Seufzer zurück. Mit den Händen hielt er sich den vollen Bauch. Kurz darauf war auch Michael fertig. Es folgten Paul und dann schon zur Überraschung aller Florian und schließlich ging das Endrennen zwischen Christoph und Andreas. Man sah wie sie sich quälten einen weiteren Bissen runter zu bekommen. Nach fünfzehn Minuten schließlich stopfte sich Andreas den letzten halben Knödel komplett in den Mund, was von den anderen als zulässig gewertet wurde. Somit stand fest das Christoph an diesem Wochenende für den Biernachschub verantwortlich war.
Alle hingen wie erschlagen am Tisch und hielten sich die Bäuche. Schließlich machte Leo den Anfang und stand auf. Die anderen folgten ihm schwerfällig und wankten auf die Stube.
„Mann,“ meinte Florian während des Gehens, „das war wirklich hart. Ich muss mich jetzt erst mal hinlegen und in Ruhe verdauen.“ Die anderen stimmten murmelnd zu. Sie legten, bzw. setzen sich erst mal alle auf ihre Betten und kippten ein paar Bier runter, zum nachspülen. Als sie gegen Mitternacht alle hackedicht waren fingen sie an so vor sich hin zu philosophieren...
„Scheiße mann,“ meinte Paul, „ich könnte hier so ewig weiterliegen und nur zum Pissen und Scheißen aufstehen.“
„Ja, das wäre herrlich,“ meinte Andreas, „man müsste so ein paar Skaven haben, die einem das Essen an Bett brächten und einem das Bier anreichten.“
„Oder noch besser direkt fütterten!“ meinte Paul.
„Herrlich wäre das!“ murmelte Leo und strich sich über den gar nicht mehr so kleinen Bauch.
„Hey,“ sagte Florian, „wie wär’s mit noch einer Wette. „Wer verliert muss uns das Essen ans Bett bringen und uns füttern“
„Au ja,“ rief Christoph, „und der muss dann auch gleich den Bierdienst übernehmen.“
„Nix da,“ sagte Leo, „der bleibt Dir schön erhalten. Aber wenn Du Glück hast und diesmal nicht verlierst kannst Du Dich wenigstens füttern lassen.“
„Also gut,“ meint Michael, „wieder eine Wette.“
„Und zwar morgen beim Frühstück.“ Sagte Paul, „Wieder das gleiche wie beim Abendessen, ok?“ Alle stimmten zu und so war es beschlossenen Sache.
Beim Frühstück lud sich jeder dann fünf Scheiben Brot, Käse, Wurst und Marmelade auf und die Wette begann. Diesmal wurde Leo sogar noch von Michael geschlagen, denn der höhere Wetteinsatz spornte zu noch mehr an. Aber auch Christoph gab sich gehörig Mühe und so war er die Nummer drei. Dann folgte Andreas und schließlich gab es ein Stechen zwischen Paul und Florian, welches Paul aber knapp gewann. Verärgert schmiss Florian sein letztes halbes Brot auf den Teller und schmollte. Die anderen aber begaben sich lachend auf die Stube zurück und legten sich schon mal hin. Christoph ging noch schnell vier Kästen Bier holen, damit er deswegen die nächste Zeit nicht mehr aufstehen musste.
Zur Mittagessenszeit ging Florian nach unten und kehrte mit einem vollen Tablett mit drei Doppelportionen Lasagne zurück. In der Reihenfolge wie die anderen gewonnen hatten fütterte er nun als erste immer abwechseln Michael, dann Leo und dann Christoph. Immer während der einen gerade am Kauen war bekam der nächste einen neuen Bissen reingeschoben. Als die erste Ladung Lasagne weg war ging er Nachschub holen.
„Sag mal,“ meinte Paul als er mit weiteren drei Lasagnen zurückkam, „wundern die sich nicht, wo Du das ganze Zeug hintust?“
„Der Typ hat schon gefragt, ob das alles für mich wäre,“ sagt Florian, aber ich hab gesagt das ich ein Wette verloren hätte und deshalb den Leuten hier obern ihr Essen bringen müsste. Wahrscheinlich denkt er, es handelt sich um eine ganze Kompanie.“
„Du machst das aber wirklich ausgezeichnet!“ meinte Leo in einem leicht sarkastischen Ton.
„Oh wartet nur,“ gab Florian zurück, „zum Ausgleich werde Euch stopfen bis ihr platz!“
„Das probier mal!“ gab Michael grinsend zurück. Florian antwortete nichts, aber als er mit den Paul, Andreas und sich selbst fertig war machte er sich direkt wieder auf den Weg nach unten.
„Der scheint’s echt ernst zu meinen.“ Meint Christoph grinsend. Und tatsächlich kam Florian mit drei weiteren Lasagnen zurück. Leo grinste, denn ihm gefiel das ganze allmählich. Den anderen ging es aber auch nicht anders, denn im liegen konnten sie irgendwie viel mehr in ihre Mägen bekommen. Zwischendurch wurde mit reichlich Bier nachgespült und das ganze lief wie geschmiert. Bei der dritten Doppelportion Lasagne kamen sie dann aber wirklich ins Schwitzen.
„Na,“ fragte Florian. „noch jemand Nachschub?“
„Ok,“ schlug Leo vor, „wie wär’s mit noch ’ner kleinen Wette. Ich probiere mich an ‚ne weiteren Portion, und wenn ich sie schaffe must Du mir einen runterholen, so wie ich hier liege!“

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