Matt spürte ein Kribbeln, als sie die Treppe in den Club hinab stiegen. Es war wie eine Vorahnung, dass hier gleich etwas mit ihm passieren würde, dem er freiwillig nie zugestimmt hätte. Der Club lang in einem der vielen Gay-Districte, unweit der U-Bahn-Station “Angel”.
Matt war hier eigentlich regelmäßig unterwegs und daher dachte er eigentlich, dass er alle Locations kannte. Doch wie so oft öffneten sich die interessanten Türen erst zu einer ganz bestimmten Stunde. So war es auch jetzt, 22 Uhr an einem Dienstag. Eigentlich ein ziemlich toter Tag zum Weggehen. Die Bar, durch die sie gerade gegangen waren, hatte heute geschlossen. Sie mussten klingeln und es öffnete ihnen ein bäriger, breiter Kerl die Tür. Sean und er begrüßten sich mit einer Umarmung, Matt bekam im Vorbeigehen eine leichten Klaps auf die Schulter. Der Weg führte vorbei an der Bar durch die eine Tür mit der Aufschrift “Private”. In dem Flur ging eine Tür ab zur Küche und vor ihnen war die Treppe nach oben. Sean jedoch öffnete eine Seitentür, hinter der eine Kellertreppe nach unten führte.
Die Häuser in diesem Viertel waren fast alle komplett unterkellert, viele sogar mit mehr als einem Geschoss in die Tiefe. Manche Geschäfte nutzten die Räume als Lager, andere als Bar oder Club. Einige der schwulen Läden hatten hier unten drin ihre Darkrooms. Das Kellergeschoss in diesem Laden hier, den Matt soeben betreten hatte, schien für die Öffentlichkeit der Bar allerdings nicht vorgesehen zu sein. Zu versteckt war der Eingang und sicherlich auch nicht den Flucht- oder Brandschutzvorgaben entsprechend. Umso überraschter war Matt, als er nun unten dennoch eine Bar, Hocker, Tische und dergleichen vorfand. Es war nicht groß, Sitzgelegenheiten für vielleicht 10 oder 15 Leute, aber immerhin schienen hier regelmäßig Leute zusammenzukommen. Ein wenig Betrieb war auch heute schon, so etwa 7-8 Typen zählte Matt. Alle, inklusive des Thekenpersonals, mit freiem Oberkörper oder auch ganz nackt. Es war wohl Nude-Party heute. Sean streifte auch sogleich sein Shirt über den Kopf und stopfte es in eines der Fächer, die sich neben dem durchgang zum Tresen befanden.
“Soll ich deines gleich mit in mein Fach tun?” fragte er Matt.
“Äh…” antwortete der etwas verwirrt, bis ihm bewusst wurde, dass auch er hier heute mindestens mal Oberkörperfrei herumlaufen musste. Also zog er sich das T-Shirt aus, wobei er sich irgendwie beobachtet und gemustert fühlte. Er sah nicht schlecht aus, ein bisschen Bauchspeck, aber wer hatte das nicht. Sein BMI lag unter 30, also war alles ok. Zumal hier einige Kaliber von deutlich mehr Gewicht herumliefen. Es waren sowohl Bären als auch einfach nur Chubbies. Aber gleichzeitig gab es auch trainierte, schlanke Kerle. Sean war ähnlich gebaut wie Matt, leichter Bauch allerdings hatte er massive trainierte Oberarme. Bei Matt war es eher bleicher Pudding.
“Komm, wir setzen uns hier an die Theke.”schlug Sean vor. Sie nahmen auf zwei Hockern am Rand Platz, so dass sie den Raum gut überblicken konnten. Ohne eine Bestellung abzuwarten, zapfte der Barkeeper bereits zwei Bier. Es waren keine normalen Pint-Gläser, sondern gleich ganze Pitcher von etwas mehr als einem Liter. Die stellte er vor die beiden Neuankömmlinge hin und grinste. Dann griff er nach unten in einen Schrank, nahm eine Schüssel und eine Tüte Chips hervor und stellte sie den beiden ebenfalls einfach so hin.
“Na das sind ja ordentliche Größen hier.” meinte Matt scherzhaft.
“Ja klar,” antwortete Sean, “die wollen nicht, dass man vom Fleisch fällt.” Sie stießen an und nahmen große Schlücke. Matt schaute sich um, was die anderen so tranken. Einige hatten anscheinend auch Cocktails, eher sowas PinaColada-Mäßiges Sahniges, oder auch hartes klares Zeug. Die Gläser waren durchweg groß. Nicht nur vor ihnen stand eine Schüssel mit Knabbereien. Fast jeder hatte etwas zu essen bei seinem Getränk sehen. Bei einigen konnte Matt auch Pizzen erkennen. Na das war ja anscheinend so eine Mischung aus Club und Restaurant, dachte er sich.
Beim trinken gab Sean einen ordentlichen Zug vor. Sein Bauch wölbte sich schnell ein bisschen hervor, von dem ganzen Bier. Matt gab sich Mühe, mitzuhalten.
“So, dann lass mal bestellen.” meinte Sean und griff hinter den Tresen nach eine Speisekarte. Matt war verwirrt, sie hatten ja beide noch Bier vor sich stehen und auch die Chipsschüssel war noch nicht ansatzweise leer. Doch Sean überflog kurz die Karte. “Pizza? oder Burger?” fragte er.
“Ähm…” meinte Matt wieder etwas überrumpelt.
“Ich würde mal sagen Burger für dich, Pizza für mich.” entschied Sean. Er gab dem Kellner ein Zeichen, der sich zu ihm rüber beugte. Sean sagte ihm die Bestellung ins Ohr. Der Kellner nickte, grinste noch einmal, blickte auf Matt und grinste wieder.
“Was tut ihr denn so geheimnisvoll und was grinst der die ganze Zeit?” fragte Matt Sean.
“Ach nix, alles in Ordnung.” antwortete Sean. “Du meintest doch, dass du mal bisschen was anderes erleben wolltest, dann lass dich einfach überraschen.” Matt war sich nicht mehr so sicher, ob er sich soviel Überraschung gewünscht hatte. Jedenfalls war mittlerweile so viel Bier in seine Blase durchgewandert, dass er die Toilette aufsuchen wollte.
“Wo sind denn die Toiletten?” fragte er Sean.
“Da hinten rechts durch, den Gang entlang bis ganz hinten Links. Steht dann auch dran.” Matt machte sich auf den Weg. Als er durch die Tür war und den Gang entlang ging, sah er rechts und links alle möglichen weiteren Türen. Es gab keine Beschriftung, doch er meinte dahinter Geräusche zu hören. plötzlich öffnete sich vor ihm eine der Türen, und ein Mann kam heraus. Durch den geöffneten Spalt konnte er einen kurzen Moment lang einen Blick in das Innere des Raumes erhaschen. Dann wurde die Tür aber auch gleich wieder geschlossen. Matt war verwirrt. Was war das, was er da gerade gesehen hatte. Es hatte für einen kurzen Moment ausgesehen, wie jemand der nackt auf einen Stuhl gefesselt war und einen Schlauch mit einem Trichter daran im Mund stecken hatte. Seltsam… dachte Matt...was man sich so einbildet. Er ging weiter den Flur entlang und da waren auch die von Sean beschriebenen Toiletten.
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