Als Stefan aufstehen wollte, merkte er erst, wie heftig überfressen er war. Er fiel zurück auf seinen Stuhl. Doch Murat und Alex kamen und zogen ihn jeweils an einem Arm hoch. Das Völlegefühl machte Stefan glücklich und stimulierte auch seine Prostata. Das Gefühl war einfach geil. Stefan war vollgefressen und überglücklich.
Als Stefan ein paar Schritte ging, merkte er aber, dass jede Erschütterung seinem Bauch weh tat. Jede Erektion wurde durch den Schmerz wieder verdrängt. Er hielt sich den Bauch. Zum Glück war es ja nicht weit bis zum Busbahnhof auf der anderen Straßenseite. Während Alex und Murat sich über das Fressgelage amüsierten und Witze darüber rissen, wo Stefan wohl die nächsten Kilos Fett ansetzen würde, kam Chris zu Stefan:
„Junge, was läuft da? Die verarschen dich voll und du machst nix? Was ist los?“ fragte Chis noch immer unverständig.
„Die freuen sich, dass ich noch fetter werde. Ist doch in Ordnung. Ich freue mich doch auch, wenn ich mich richtig sattessen kann. Die haben mich eingeladen und freuen sich mit mir an meiner Figur.“ antwortete Stefan.
„Bist du nicht traurig, wenn sie dich beleidigen?“ fragte Chris nochmal.
„Die beleidigen mich nicht. Dass ich fett bin stimmt. Dass ich noch fetter werde auch. Da drüber freue ich mich.“ erklärte Stefan, auch wenn er merkte, dass Chris das noch immer nicht glauben konnte. Er merkte, wie Chris die Situation beschäftigte. Nachdenklich zog der tätowierte bullig-bärige Typ an seiner Zigarette und inhalierte lange und tief.
Als die Jungs mit ihm in Bus 197 einstiegen, wusste Stefan, dass sie wirklich in die Shisha-Bar fahren, in der Murat seinen Geburtstag gefeiert hatte. War ja auch nicht verwunderlich, wenn seinen Cousin der Betreiber ist und ihm sicherlich Sonderpreise machte.
Im Bus drängten sich Alex und Murat als erstes hinein und belegten türsteherhaft die beiden 4er-Sitzblocks. Das war Stefan sehr recht, sonst hätte er sich in eine Sitzbank quetschen müssen. Auch war es gut, dass sie acht Plätze hatten. Viel Körpermasse hatten sie ja alle – wenn auch eine ganz andere als Stefan. Und so konnten sie sich bequem jeder auf einen Doppelsitz flätsen und unterhalten. Doch die Fahrt dauerte nur ein paar Minuten. Dann waren sie da und stiegen aus. Chris und Murat steckten sich sofort eine neue Zigarette an.
„Es geht also in die Shisha-Bar!“ stellte Stefan nun fest und merkte auch, dass sein Bauch sich schon etwas entspannt hatte. Deshalb schob er nach: „Wird auch Zeit. Ich habe schon richtig Durst.“
Murat lachte. „Digga, des hat schon seinen Grund, dass du bloß ein Cola bekommen hast.“
Auch die paar Schritte von der Bushaltestelle zur Shisha-Bar waren für Stefan machbar. Durch das Schaufenster der Shisha-Bar sah er, dass Pascal, Phan und Markus schon in der Bar waren und sich an einen der ganz bequemen Lounch-Tische gesetzt hatten. Als sie hereinkamen, konnte Stefan sehen, wie Markus erst der Mund offen stehen blieb, als er Stefan sah. Doch die Jungs mussten erst Hakan und Xherdan begrüßen, die sich freuten, dass die Jungs mal wieder da waren. Murat entschuldigte sich auch bei seinem Cousin, dass er in letzter Zeit nicht mehr da war und erklärte es mit Lernstress.
„Digga, bei euch läuft’s Geschäft ja gut, wie man sieht.“ lobte Murat und klopfte Hakan und Xherdan auf den Bauch. Da fiel auch Stefan auf, dass sowohl der dürre Hakan – obwohl er immer noch sehr dünn war – als auch der untersetzte Xherdan kräftiger geworden waren. Das sah man besonders daran, dass Xherdans Hemd einerseits überall eng war und andererseits die Knöpfe am Bauch kurz vor dem Platzen standen.
Mit deutlichem Stolz erzählten sie, wie gut das Geschäft mit den Cocktails abends laufe. Seit sie aber auch mittags ein Essensangebot für Geschäftsleute zur Mittagspause anbieten, sei der Laden auch mittags voll. Deshalb hätten sie Verstärkung gebraucht und es sei ihnen ein besonderer Clou gelungen.
„Du errätst nie, wen wir als Köchin eingestellt haben.“ triumphierte Hakan. Murat blickte fragend drein.
„Seit sie da ist, leben wir wie im Schlaraffenland und die Leute lieben unser Essen genauso. Sie verwöhnt uns jetzt so wie ihre Kinder früher.“ freute sich Xherdan und streichelte über seinen gewachsenen Bauch, der sich nun noch weiter unter dem sehr penibel gepflegten rotblonden Vollbart herausschob.
Murat konnte sich offenbar noch keinen Reim auf dieses Rätsel machen.
"Die Mutter von Burag und Hüseyin." erklärte Hakan. "Sie kocht und backt jetzt bei uns und es schmeckt so saugeil wie früher. Die Leute rennen uns ends die Bude ein."
"Oida, hau ab, Mann! Nie und nimma arbeitet die für euch!" bestritt Murat energisch.
"Schau halt in die Küche. Sie ist noch da, obwohl sie eigentlich schon Feierabend hat." forderte Xherdan.
"Du bringst uns schon mal einen Wodka-Bull und ein Helles für jeden zur Einstimmung." bestellte Murat und ging in die Küche. Die anderen Jungs setzten sich. Hakan bediente weiter und Xherdan machte die Getränke fertig.
"Boa, was ist denn mit dir passiert? Bist du in einen Biersee gefallen und musstest ihn austrinken, damit du nicht ertrinkst? Du siehst ja aus als würdest du jeden Moment platzen." brach es aus Markus heraus, als er Stefan begrüßte.
"Ich hab's mir halt gut gehen lassen in den Ferien." grinste Stefan.
"Sorry, wollte nicht böse sein. Aber du hast ja in einer Woche krass zugenommen." entschuldigte sich Markus und setzte sich verlegen hin. Markus wurde rot im Gesicht.
"Du brauchst dich nicht zu schämen. Ich bin gerne dick und will noch dicker werden." gestand Stefan.
Trotzdem konnte Markus nicht sofort wieder locker werden. Doch dann kamen auch schon die Getränke, obwohl Murat noch nicht zurück war.
"Trinkt schon mal eine Runde bis der Murat aus der Küche kommt. Des kann dauern." meinte Hakan, als er die Getränke serviert hatte.
"Was macht er jetzt in der Küche? Wer ist denn diese Köchin? Weiß das jemand?" fragte Stefan ahnungslos in die Runde.
"Au. Schweres Thema!" kommentierte Chris zurückhaltend und forderte die Jungs mit dem Hochheben des Bierglases zum Anstoßen an.
Nachdem alle erstmal einen ordentlichen Schluck genommen hatten, fing Alex an zu erzählen, dass Burag und Hüseyin Zwillingsbrüder sind, die mit Sinan ungefähr so eng und dicke befreundet waren wie er mit Murat. Deren Mutter hatte immer alles gemacht um ihren Ehemann und die beiden Brüder zu verwöhnen. Sie hatte immer nur gekocht, gewaschen, geputzt und eben ihre Männer bedient. Deshalb kann sie nicht nur nach 30 Jahren in Deutschland noch immer kein Deutsch sondern die Männer sind auch alle sehr kräftig geraten.
Während der Vater einfach nur sehr fett wurde, begannen die Söhne sehr früh mit Kraftsport, so dass sie dann richtig bullig geworden sind. Außerdem hat den Jungs nie jemand Grenzen gesetzt. Sie sind dann ziemlich auf die schiefe Bahn geraten. Durch den Körperbau und das Auftreten zu dritt hat sich den Jungs auch nie jemand in den Weg gestellt. Irgendwann haben sie dann nicht nur Drogen gedealt sondern sich auch selber massenhaft Anabolika reingehauen. Da habe Sinan anscheinend auch gut zugelangt. Zusammen mit der Dauerfütterung durch die ständig kochende und backende Mutter, die sie ständig bedient hat, sind die so breit geworden, dass Sinan dagegen noch schmächtig gewirkt hat. Sinan hat mit den Brüdern zwar viel angestellt, aber er hat immer wieder gemerkt, wenn er aufhören musste. Die andern zwei Gängsta haben es aber immer mehr übertrieben und mit Geld um sich geschmissen, was sie in der Menge nie legal haben konnten. Deshalb sitzen die beiden Brüder seit über einem Jahr im Gefängnis. Als sie verhaftet wurden, hat der Vater sich so aufgeregt, dass er an einem Herzschlag gestorben ist. War echt tragisch. Plötzlich saß die Mutter in der Wohnung und hatte alles verloren.
"Der Murat hat immer ends von ihrem Essen geschwärmt. Sie mochte ihn deshalb." erklärte Chris. Es kehrte kurz ein schweigen ein und Stefan fragte sich mal wieder, welche Seiten an Murat und seiner Familie er noch nicht kannte.
"Du lässt dir jetzt auch einen Bart wachsen?" fragte Markus und zupfte an Stefans Gesichtsbehaarung, die Stefan ja schon seit Ferienbeginn nicht mehr gestutzt hatte.
"Ja schon." erklärte Stefan "Hat jetzt ja fast jeder und ich glaube, das könnte zu mir passen - besonders wenn das Gesicht noch breiter wird."
"Joa, könnte ich mir bei dir auch gut vorstellen." stimmte Pascal zu, wie er Stefans Wildwuchs im Gesicht betrachtete.
Die Jungs tranken fleißig an ihren Getränken und gaben Ratschläge, wie Stefan sich den Bart machen sollte. Als Murat aus der Küche kam, hatten die meisten ihre erste Runde schon hinter sich. Murat sah nachdenklich aus und setzte sich recht geräuschlos zu den Jungs, die gerade in Stimmung kamen.
"Lass mich raten, Digga!" sprach Chris seinen besten Freund an, um ihn aufzuheitern "Sie ist es wirklich und kocht uns jetzt was."
"Ja, Mann!" kommentierte Murat knapp und schwieg wieder. Kommentarlos ging er vor die Tür und steckte sich eine Zigarette an.
"Uh, Krise." bemerkte Chris, wie die Jungs Murat durch die Fensterfront beim Rauchen beobachteten. Chris stand auf und ging Richtung Ausgang.
Während die Jungs drinnen sich wieder den Getränken widmeten und die Stimmung sich hob, konnten sie beobachten, wie Murat draußen nicht gerade glücklich wirkte. Als Chris mit Murat redete, konnten die Jungs durch das Fenster sehen, wie Murat ungewöhnlich wenig gestikulierte. Stefan kannte Murat so ruhig gar nicht. Chris legte ihm tröstend den Arm über die Schultern.
Drinnen wurde bei steigender Blutalkoholkonzentration über die Ferien gesprochen. Phan wurde neidisch, weil die Jungs ja ständig Ferien hätten, wie er meinte. Chris kam zurück und gab ihm sofort Recht, auch wenn er in der Berufsschule die Ferien auch immer gut fand, wie er eingestehen musste.
"Was ist mit ihm auf einmal?" fragte Pascal und deutete mit dem Kopf in Richtung Murat, der immer noch vor der Fensterscheibe rauchte und in die Nacht schaute.
"Burag und Hüseyin kommen nicht mehr aus dem Knast. Die sollen aus dem Gefängnis direkt abgeschoben werden. Des geht ihm jetzt grad ziemlich nah." erklärte Chris seufzend.
"Boa! Dann hat der Sinan ja mal richtig Glück gehabt, dass sein Blinddarm zum richtigen Zeitpunkt operiert werden musste." merkte Phan an.
"Ach war des die Aktion, wo die Bullen schon beim Murat zu Hause vor der Tür standen und nicht glauben wollten, dass der Sinan im Krankenhaus ist?" fragte Markus lachend.
"Ja genau." stimmte Chris zu und musste lachen.
"Was?" fragte Stefan, der überhaupt nicht wusste, um was es ging.
"Also." setzte Chris an "Burag und Hüseyin sind die besten Freunde vom Sinan. Hab' ich dir ja schon erklärt." Stefan nickte.
"Der Sinan hat mit denen schon immer viel Mist gebaut. Aber irgendwie hatte er immer mehr Glück als die beiden Brüder. Am Anfang konnte er mal schneller laufen. Dann wurden nur die beiden erwischt und Sinan nicht. Mal hat ein Zeuge sich falsch erinnert und Sinan wurde freigesprochen, seine Freunde verknackt. Dann sind sie ein paar Mal alle erwischt worden. Aber wie die Jungs es richtig übertrieben haben, wurde der Sinan kurz vorher ins Krankenhaus eingeliefert, weil sein Blinddarm am Durchbrechen war. Deshalb hat er halt nicht mitmachen können. Die Bullen wussten aber, dass die drei zusammen gehören. Drum standen sie dann auch gleich bei den Büyüktürks vor der Tür und wollten den Sinan verhaften. Die sind dann sogar ins Krankenhaus rüber und haben ihn im Aufwachraum besucht, weil sie nicht glauben konnten, dass er nicht mitgemacht haben soll. Seitdem sitzen die beiden Brüder im Knast und der Sinan eben nicht.
Die Anwälte haben schon gesagt, dass den Jungs die Abschiebung blüht. Deshalb wollten sich Murat und Sinan ja auch den deutschen Pass holen. Deshalb ist der Murat jetzt Deutscher." erklärte Chris.
Die Jungs tranken erstmal ein paar Schlucke von ihren Getränken. Dann kam Murat auch wieder herein.
"Digga, dein Bier wird warm." begrüßte ihn Chris und hielt sein fast leeres Glas zum Anstoßen hin. Die Jungs stießen an und Murat taute im Laufe des Abends immer mehr auf. Stefan hatte den Eindruck, dass Murat noch wesentlich mehr und wesentlich schneller am Saufen war als sonst. Und der Schein trog nicht. Die Jungs stießen immer wieder an. Für Stefan hatte es fast den Anschein eines Wettsaufens.
Das angekündigte Essen kam allerdings noch rechtzeitig, bevor Stefan abstürzen konnte. Es war eine sehr große Menge an türkischem Essen und orientalischen Süßigkeiten, die in großer Menge auf Platten auf den Tisch serviert wurden. Zunächst begannen alle, ganz normal zu essen. Doch die Portionen waren riesig.
Als erstes hörte Markus mit dem Essen auf, dann Murat. Doch selbst dann waren noch massenhaft diese pappsüßen orientalischen Süßigkeiten übrig, die Pascal, Stefan, Phan und Chris genüsslich in sich hineinschaufelten.
Die Jungs aßen alle recht viel, obwohl sie ja erst beim McDonald’s gewesen waren. Doch Murat hielt sich bei den Süßspeisen auffallend zurück. Alex langte wenigstens ab und zu hin. Allen anderen konnte man schon ansehen, wie gut es ihnen schmeckte.
„Hammer, des Essen, oder Jungs?“ fragte Murat in die mampfende Runde.
„Bäm, Bruder.“ kommentierte Chris kurz mit noch nicht ganz leerem Mund und schob sich auch schon das nächste Stück Baklava in den Mund, um erst dann nachzuschieben: „Drum sind wir ja auch schon wieder am Fressen, obwohl wir grad noch beim Mäcki waren, Mann.“
„Ihr ward vorher beim McDonald’s?“ fragte Pascal so überrascht, dass er dafür sogar sein Essen unterbrach. „Du hast nur geschrieben, dass ihr später kommt.“ Die Enttäuschung in seiner Stimme war für niemanden zu überhören.
Markus hörte mit dem Essen auf und schnaufte. Offenbar fühlte auch der schlanke Klassenkamerad sich nun voll. Etwas angestrengt kommentierte er: „Och, der arme Pascal wurde nicht gefragt, ob er auch zum McDonald’s will. Dabei ist der doch immer so am Verhungern.“
Pascal war gerade mit aufgeblähten Backen am Kauen. Ein Grinsen breitete sich bis über die Hamsterbacken aus, noch bevor er herunterschlucken und reagieren konnte. Da seine Hände gerade vor lauter zuckerverklebtem Essen nicht so sauber waren, deutete er nur mit der rechten Hand an, wie er sich über seinen auf den Oberschenkel aufliegenden Wanst streichelte. Sobald er heruntergegessen hatte, merkte er an: „Jungs ihr kennt mich doch. Ich habe doch immer Hunger. Und ihr geht einfach ohne mich zum McDonald’s. Was soll des?!“
Man konnte nicht recht sagen, wie ernst Pascal seine Kritik meinte. Trotzdem verfinsterte sich Murats Gesicht, und er schnauzte Pascal an:
„Digga, wir waren schon zu spät und der Stefan hatte ends den Hunger. Mann, dem ging’s schon voll scheiße und dann sollen wir noch warten bis du deine fette Wampe zum Mäcki schaffst oder was? Außerdem stopfst du dich grad mit dem geilen Essen von der Emine voll, was du ohne mich nie bekommen hättest.“
Stefan spürte, dass Murat sich gerade aufregte, auch wenn ihm nicht klar war warum. Aber er konnte Murat ja mittlerweile so gut einschätzen, dass er diesen Aufreger trotz des südländischen Temperaments, der wilden Gestik und seines bösen Gängsta-Blicks nicht mehr als unmittelbare Vorstufe eines Gewaltausbruchs betrachtete. Stefan kannte ja dazu die Eskalationsstufen bei Murat zu gut. Deshalb wusste er auch, dass seine Halsschlagader sich wesentlich mehr vergrößern würde, wenn er sich wirklich aufregt. Während er sich ein großes, pappsüßes und honigtriefendes Stück eines ihm unbekannten orientalischen Gebäckstücks in den Mund schob, beobachtete er Murat, wie er sich so süß aufregte und sein Ohrring im dämmrigen Licht der Shisha-Lounge vor der dunklen Haut funkelte. Die dicke Silberkette schaukelte mit jeder Bewegung auf der muskelbepackten Brust. Stefan bekam Lust auf ihn, konnte es hier und jetzt aber nicht zeigen.
Chris steckte sich ein weiteres Gebäckstück in den Mund und winkte dann Haken, der auch sofort kam.
„Bring uns bitte mal ganz schnell eine Apfel-Shisha, so ganz klassisch. Dein Cousin muss jetzt dringend chillen. – Und sag ein Kompliment an die Küche: Schmeckt hammer!“
Hakan freute sich und drehte wieder ab, als er merkte, dass Markus keine Shisha bestellen wollte und die körpergewichtigeren Jungs noch am Essen waren.
Chris wischte seine Hände an einer Serviette ab und schlug Murat, der noch immer erregt wirkte, leicht in die Seite:
„Hey chill mal, Bruder! Wir wissen doch, wie gerne er mitgegangen wäre. Aber war halt nicht geplant. Du brauchst nicht alles so ernst zu nehmen, Mann. Jetzt ist Wochenende und wir chillen und labern halt. Aber danke, dass du des geile Essen klar gemacht hast.“
Murats Gesicht hellte sich mit einem Mal wieder auf und er grinste. In seinem Gesicht bildeten sich wieder die süßen Grübchen, die Stefan noch mehr dahinschmelzen ließen. Unter Stefan nun wieder mehr als kräftig überfressenem Bauch bildete sich ein Ständer. Reflexartig stopfte sich Stefan mit einem beherzten Griff auf eine der Süßigkeitenplatten zwei honigtriefende Gebäckstücke in den Mund, obwohl der Mund noch gar nicht leer war. Da Stefan eigentlich schon lange nicht mehr konnte, schnaufte er schwer, als er kauend nun wieder einen gewissen Schmerz in seinem Magen bemerkte.
Seltsamerweise war Stefan beruhigt, dass sein überfressener Magen langsam wehzutun begann. Denn er hoffte, dass dann sein Ständer nachließe, den zum Glück noch niemand bemerkt hatte. Doch diesmal war das nicht so. Es schien eher so, als würde der Überfressensschmerz Stefan nur noch weiter erregen.
Mühsam drückte sich Stefan den Inhalt seines vollgestopften Mundes in den noch wesentlich vollgestopfteren Magen. Er konnte gar nicht glauben, dass sein Ständer immer größer und fester wurde. Stefan hatte Angst, die Jungs konnten seine Geilheit hier in aller Öffentlichkeit bemerken. In seiner Verzweiflung stopfte sich Stefan auch noch die zwei letzten dieser klitsch-süßen Gebäckstücke in den Mund und kaute wieder mühsam darauf herum, während die extreme Süße das Sättigungsgefühl ins unermessliche steigerte.
Stefan hatte nicht bemerkt, dass Pascal offenbar auch gerade ein solches Gebäckstück nehmen wollte. Pascal hielt mit seiner Hand auf dem Weg zu den nun verschwundenen Gebäckstücken inne und grinste Stefan an:
„Du frisst mir ja alles weg. Dann krieg ich aber das letzte Baklava da!“ freute sich Pascal und rettete es in seinen Mund.
„Schaut euch des an, jetzt streiten sich unsere Dicken schon ums Essen. Seid ihr immer noch nicht satt? merkte Alex mit breitem Grinsen an. Dass er dabei weder Phan noch Murat oder Markus gemeint hatte, war offensichtlich, auch wenn bisher eigentlich nur Murat, Markus und Chris mit dem Essen fertig waren.
Während die Jungs alle sich zufrieden zurücklehnten und die Hände abwischten, sprang Pascal auf die Anspielung an:
„Du bist ja nur neidisch, dass die Massephase bei uns wesentlich mehr anschlägt als bei dir.“
Die Jungs alberten herum und stießen immer wieder an. Stefans Erektion legte sich wieder, als das Thema wechselte und außer ihm selbst hatte davon zum Glück keiner Notiz genommen.
Der Abend wurde immer feuchter und Murat sorgte dafür, dass sie auch immer mit einer betriebsbereiten Shisha versorgt waren, die er immer wieder herumreichte, auch wenn er mit Chris eigentlich ständig am Qualmen war.
Als der Abend immer später wurde und sich die Shisha-Bar immer mehr leerte, widmete sich Xherdan ganz den Jungs. Er kreierte immer neue Cocktailmischungen (bei denen er aber nie am Alkohol sparte) und verwöhnte die Jungs. Er behauptete, dass sie testen müssten, ob er die Cocktails in die Karte aufnehmen soll. Stefan kam das irgendwann komisch vor. Er hatte den Eindruck, dass sich die Variationsbreite nicht mehr wirklich ändert sondern sie einfach abgefüllt werden. Das war ihm nicht geheuer – zumal er sich schon völlig besoffen vorkam, auch wenn die Stimmung super war.
Bei der "Testreihe" kristallisierte sich heraus, dass Pascal und Stefan mehr die sahnig-süßen Cocktails mochten, während die anderen Jungs mehr auf die herben und harten Cocktails abfuhren. Die konnten anscheinend Saufen wie Löcher. Als Xherdan wieder einmal eine weitere Runde Cocktails machen gehen wollte und die anderen Jungs abgelenkt waren, bat Stefan ihn aber, bei seinen Cocktails keinen Alkohol mehr reinzumixen.
Xherdans Gesicht wurde ernst und grübelnd. Der untersetzte Barkeeper beugte sich zu Stefan herüber. Seine Hemdknöpfe um den Bauch herum wurden so gedehnt, dass Stefan (sobald der rotblonde Rauschebart beiseite rutschte) zwischen den überdehnten Knöpfen direkt auf seinen Wanst schauen konnte, der durch die Beugung im Sitzen als riesiger Wulst nach vorne über den Gürtel gepresst wurde.
„Was soll ich dir dann bringen? Soll ich dir was nur aus Sahne, Zucker und Fruchtsaft machen?“ fragte Xherdan einigermaßen verdutzt.
„Ja. Ich bin schon total blau, wenn ich jetzt weiter trinke, geht’s mir nicht mehr gut.“ erklärte Stefan leise.
„Alles klar. Ich mach dir weiter so süße Sahnecocktails, dann sieht auch keiner, dass die Umdrehungen fehlen.“ flüsterte Xherdan, zwinkerte ihm zu und ging wieder zur Bar, um eine abermals neue Runde Cocktails zu mixen.
Keiner der saufenden Jungs bemerkte, dass Stefan nun mit alkoholfreien Cocktails anstieß. Je weniger Gäste in der Shisha-Bar waren, desto mehr setzte sich Hakan und Xherdan zu den Jungs und feierten mit. Die Stimmung blieb ausgelassen. Als gegen zwei Uhr nur noch sie und zwei andere Jungs an einem anderen Tisch im Lokal waren, blickte Hakan immer wieder zu den beiden anderen Jungs herüber, die aber sich ungerührt unterhielten. Diese Jungs waren wohl schon Mitte 20. Stefan hielt sie mit ihren schwarzen Vollbärten für Türken. Auf ihrem Tisch hatten sie vor sich Zigaretten liegen.
Nach kurzem Zögern ging Hakan zu den beiden Jungs und fragte sie, ob bei ihnen noch jemand komme. Die Jungs verneinten anscheinend. Dann ging Hakan an die Tür und sperrte ab.
Die Jungs schauten sich verwirrt an. Doch dann ging Hakan hinter die Bar und kramte kurz unter dem Tresen. Als er wieder hochkam, zündete er sich eine Zigarette an und kam mit der im Mund und einem Tablett mit ein paar Aschenbechern zurück zu den letzten Gästen, die ihn noch rätselnd anblickten.
„Offiziell haben wir nicht mehr offen. Deshalb habe ich jetzt abgesperrt. Damit gilt jetzt endlich auch dieses scheiß Rauchverbot nicht mehr. Ihr könnt gerne noch unsere Gäste sein.“ erklärte Hakan den beiden Bartträgern und stellte ihnen einen Aschebecher auf den Tisch.
Nach einem Moment der Sprachlosigkeit schlich sich ein Grinsen auf das Gesicht der vollbärtigen jungen Türken. „Coole Sache, Mann! Danke!“ rief ihm der eine nach, als Hakan schon auf dem Weg zurück an den Tisch seines Cousins war.
„Korrrreeeekt, Mann!“ freute sich Murat, als Hakan ihm einen Aschenbecher auf den Tisch stellte. „Ich wollt schon sagen, dass die Kohle auf meiner Shisha aus ist.“ Sofort holte auch er seine Zigaretten aus der Tasche und zündete sich eine an. Als er tief inhalierte, taten Phan und Chris es ihm gleich. Hakan genoss seine Zigarette sichtlich und hauchte beim Ausatmen des Rauchs zufrieden:
„Jetzt haben auch wir Feierabend. Stoßen wir an!“
Die Jungs feierten noch gut eine Stunde weiter. Der Alkohol floss weiter (außer für Stefan) in Strömen und in die nach süßlicher Shisha riechende Luft der Kneipe mischte sich mehr und mehr schwerer Zigarettenrauch, während die Jungs immer ausgelassener blödelten und die Stimmung wohl das denkbare Maximum erreichte. Stefan merkte, wie es ihm mit jedem alkoholfreien Cocktail besser ging. Sein Magen fühlte sich nicht mehr schmerzhaft überfressen an sondern nur noch voll, satt und glücklich machend. Er fühlte sich pudelwohl und genoss die Nach. Lange hatte er nicht mehr so viel gelacht.
Nach einigen weiteren Cocktails gingen die beiden letzten Gäste. Hakan kassierte und zeigte ihnen den Hinterausgang, wo sie sich mit demselben Ritual verabschiedeten wie Murat es bei Stefan immer machte. Er kam an den Tisch zurück und meinte begeistert:
„Hey Jungs, wie schaut’s aus? Habt Ihr Bock auf irgendeinen Club? Ich will mal wieder Party machen und ne Frau abschleppen.“
Alex, Markus, Phan und Xherdan stimmten sofort zu. Alex und Markus waren ganz begeistert. Murat wirkte etwas verlegen. Pascal reagierte gar nicht.
„Oida, um die Uhrzeit kommen wir so dicht wie wir sind doch eh nirgends mehr rein.“ warf Murat ein.
„Für was haben wir denn den Sinan? Der lässt uns doch überall rein. Der steht doch heute wieder am Crown’s Club, oder?“ fragte Hakan seinen Cousin fordernd.
„Ja, Mann! Wo arbeitet der Sinan heute?“ fragte Alex begeistert nach.
„Digga, Milchbar glaub ich.“ antwortete Murat unwillig und nahm sein Handy in die Hand. Offenbar fragte er nun nach.
„Ah, der braucht noch was für die Partystimmung.“ kommentierte Xherdan die Diskussion und holte von der Bar eine Runde Schnaps. Stefan war das gar nicht recht. Als Xherdan austeilte, versuchte er abzulehnen. Doch Xherdan stellte ihm das Schnapsglas hin:
„Komm schon, des Stamperl wird schon noch reingehen.“
„Was ist mit dir los? Bei deiner Körpermasse musst du doch viel mehr vertragen als ich.“ forderte Markus ihn zum Trinken auf.
Xherdan zwinkerte ihm zu. Widerwillig erhob auch Stefan das Schnapsglas und stieß mit den Jungs an. Obwohl Stefan sich nicht sicher war, ob ihm schlecht werden könnte, kippte er mit den anderen den das Stamperl auf Ex runter.
Überrascht stellte er fest, dass es Wasser war. Lächelnd blickte er in die Runde und stellte fest, dass die anderen das Gesicht durchaus etwas verzogen. Er war also der Einzige, der Wasser bekommen hatte. Xherdan und Stefan lächelten sich verstohlen an. Da piepste Murats Handy auch schon wieder und Murat schaute drauf.
„Und wo steht dein Bruder jetzt?“ fragte Alex gespannt. Phan, der neben Murat saß, schaute neugierig mit auf das Handy.
„Er schreibt, dass er heute am Blue Sun steht und da noch ein paar heiße Blondinen übrig sind.“ triumphierte Phan.
Die meisten der Jungs waren jetzt ganz begeistert und wollten sofort los, bevor ihnen eine von den Blondinen verpassen. Immerhin war diese Diskothek nicht ganz so toll und deshalb war es durchaus Glück, wenn sich dort ein Besuch lohnte. Murat wirkte alles andere als begeistert. Sein Blick verriet Stefan, dass er lieber ihn abgeschleppt hätte. Doch das wollte er anscheinend noch immer nicht öffentlich machen. Deshalb widersetzte sich niemand. Die betrunkene Truppe trank rasch aus ging los.
Bis auf Hakan und Xherdan torkelten sie alle. Aber sobald sie an die kalte frische Luft kamen, kam Pascal schon sehr ins Wanken und kollidierte mit der Fensterscheibe der Shisha-Bar. Die besoffene Meute lachte lauthals. Als sie den Weg fortsetzen wollten, konnte sich Pascal aber so schlecht auf den Beinen halten, dass Stefan ihm stützend zu Hilfe eilte, damit er nicht umfällt.
Die Jungs machten sich lustig, wie Pascal versuchte sein Gleichgewicht zu halten. Stefan hatte so seine Mühe, Pascal zu stabilisieren.
„Jungs, der muss nach Hause. So kommen wir nie weiter. Ich bringe Pascal nach Hause.“ rief Stefan.
Obwohl die Jungs stark angetrunken waren, erkannten sie, dass das die beste Lösung war. Sie verabschiedeten sich von allen in gewohnt herzlicher Art und gingen zur Bushaltestelle, während Stefan Pascal in die andere Richtung nach Hause bugsierte. Der Weg war ja glücklicherweise kurz.
Stefan brachte in Erfahrung, dass Pascals Mutter wohl schon weg sein müsste, weil sie Frühschicht hatte. Sein kleiner Bruder müsste aber zu Hause sein.
So leise es in diesem Zustand noch möglich war, gingen die beiden fetten Jungs in die Wohnung. Pascal ließ sich gleich auf einen Stuhl sinken und Stefan zog ihm die Schuhe aus. Die Jacke schaffte Pascal noch selbst. Auf dem Weg in sein Zimmer stützte Stefan ihn aber wieder. Das schien noch immer notwendig und Pascal nahm die Stütze dankbar an. In seinem Zimmer ließ sich Pascal schnaufend auf sein Bett sinken.
„Wir müssen unbedingt noch was essen und trinken. Sonst haben wir morgen voll den Kater.“ lallte Pascal.
„Äh, OK.“ gab Stefan überrascht zurück. „Soll ich was aus der Küche holen?“
„Ja, Mann! Aber nicht sparen. So besoffen wie ich bin…“ antwortete Pascal erschöpft.
Stefan freute sich: „OK. Ich werde mal sehen, was ich finde. Zieh du dich bis dahin mal um.“
Stefan ging leise in die Küche und suchte nach einer ordentlichen Anti-Kater-Mahlzeit. Dass er in diesem Haushalt etwas finden würde, war ihm schon klar. Die Frage war nur, was es denn sein wird.
Nachdem Stefan die Küche leise durchsucht hatte, entschied er sich, zwei Baguettes und zwei Töpfchen Schweineschmalz mitzunehmen. Außerdem nahm er noch einen Osterzopf, eine Hand voll Schokoladentafeln mit und zwei Liter Eistee. Nachdem er auch das Geschirr geholt hatte, schloss er hinter sich die Zimmertür. Pascal hatte sich nackt ausgezogen und räkelte sich grinsend auf seinem Bett.
Stefan grinste ihn erwartungsvoll an: „Sieh mal, was ich gefunden habe.“
„Sieht wenig aus. Aber fang mal an. Ich hab‘ Hunger.“ forderte Pascal und streichelte liegend über den vor ihm auf dem Bett ausgebreitet daliegenden Fettwanst.
„Mit was magst du anfangen? Baguette mit Schmalz oder Kuchen oder Schokolade?“ fragte Stefan.
„Bring alles.“ lallte Pascal.
Stefan brachte die Sachen ans Bett und fing an, den Schmalz auf das in der Mitte der Länge nach durchschnittene Baguette zu streichen. Als er das komplette erste Töpfchen Schmalz auf der ersten Baguette-Hälfte verteilt hatte, begann er, Pascal im Liegen zu füttern.
Pascal begann mal wieder, gierig zu fressen. Doch forderte er Stefan auf, selbst auch von der anderen Seite abzubeißen, damit er keinen Kater bekäme.
Auch Stefan ließ sich das nicht zweimal sagen und aß fleißig mit.
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